25.

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Jimin

"Kann ich das mitnehmen?"

Erschöpft und fertig mit den Nerven fahre ich mir durch die Haare, nehme Lia die Pralinen aus der Hand und halte Aiko gleichzeitig davon ab, das Obst aus den Regalen zu werfen, erst dann schaffe ich es meiner Großen zu antworten.

"Ahri Schatz, da ist zu viel Zucker drin. Ich mache dir Zuhause etwas Sirup ins Wasser, okay?" Wenig begeistert schiebt sie die Unterlippe nach vorn, stellt die Packung Saft aber zurück ins Regal. Auch wenn ich meine Kinder über alles liebe, so ist das Einkaufen mit ihnen einfach nur die Hölle. Als ob ich meinen Kindern keinen Saft kaufen würde, weil zu viel Zucker drin ist. Aber wie soll ich ihr beibringen, das ich nicht einmal so viel Geld in der Hand halte, wie diese Flasche kostet? Das ich Angst habe, ob es überhaupt für das Abendessen reicht?

Bevor ich noch mehr Zeit mit diesen Gedanken verschwenden kann, laufe ich schnell durch die Gänge und suche mir zusammen was ich wollte. Nudeln, Salz und eine Tomate, mehr ist nicht drin. Enttäuscht steckt sich Aiko die Hand in den Mund und kaut darauf herum. Er hat Hunger. So wie wir alle.

Die Einkäufe sind schnell auf das Band gelegt und ich krame bereits in meiner Hosentasche um das Kleingeld heraus zu befördern. Dabei fällt mein Blick auf die Münze, die eigentlich für meine Fahrt zur Arbeit heute Abend gedacht ist. Da ich mir keinen Sprit mehr für das Auto leisten kann, fahre ich seit kurzem mit der Bahn.

Nachdenklich drehe ich das Geldstück in meinen Händen, seufze tief und drehe mich zu meiner Ältesten. "Wenn du dich beeilst, kannst du den Saft mitnehmen." Ihre Augen werden groß, beginnen begeistert zu funkeln. Schnell flitzt sie los, zaubert mir ein müdes Lächeln auf das Gesicht. Mich wird schon keiner anhalten, wenn ich morgen zur Ausnahme kein Ticket habe und schwarz fahre.

Ich bezahle und nehme meine Einkäufe unter einen Arm, auf dem anderen sitzt Lia und sieht sich neugierig um. Aiko läuft neben Ahri, die ihn bei dr Hand hält und glücklich ihren Saft an sich drückt, als wäre es etwas wahnsinnig wertvolles. Für einen Außenstehenden sehen wir sicher aus, wie eine ganz normale Familie. Irgendwie tröstlich.

Nach ein paar Minuten Fußweg kommen wir wieder zurück in die Wohnung, welche eisig kalt ist. "Daddy cold!", beschwert sich Aiko, was mir das Herz bricht. Schnell gehe ich in die Küche, wo ich heißes Wasser aufsetze und die drei Wärmflaschen damit befülle. "Hier. Setzt euch auf die Couch und kuschelt euch in die Decken. Ich habe euch neue Bilder zum ausmalen gemacht."

Kurz schüttelt es mich vor Kälte. Wir mussten uns entscheiden, ob wir lieber Strohm haben oder Gas für die Heizung, deswegen herrschen hier nicht selten Temperaturen zwischen 10 bis 15 Grad. Für eine vierte Wärmflasche hat das Geld dann aber nicht mehr gereicht, deswegen haben nur die Kinder eine und Jungkook und ich kuscheln einfach mit ihnen in der Hoffnung, uns bald noch eine leisten zu können.

Leise summend werfe ich die Nudeln in das kochende Wasser und beginne dann mit der Tomatensoße. Obwohl man es wahrscheinlich nicht mehr so nennen kann, da bestimmt 70% nur Wasser sind. Für mehr Tomaten hat es dann doch nicht gereicht. Auch die Nudeln sind eigentlich zu wenig, werden nur die Kinder satt machen. Da Jungkook aber auf der Arbeit eine Mahlzeit zum Mittag gestellt bekommt, ist das nicht so problematisch.

"Wo ist dein Essen Papa?" Suchend sieht Ahri sich um, findet aber nur drei gefüllte Teller auf dem Tisch stehen. Mild lächle ich, helfe ihrer Schwester dabei, richtig zu essen. "Ich habe schon etwas gegessen, mein Schatz. Und jetzt iss bevor es kalt wird."

Und bitte stell nicht noch mehr Fragen.

Ich trinke einen großen Schluck Wasser um meinen Magen mit irgendwas zu füllen, damit er nicht knurrt und meine Lüge auffliegen lässt, dann öffne ich meinem Ehemann die Tür, der gerade von der Arbeit kommt. "Hey Baby.", gibt er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, setzt sich dann zu den Kindern. Ich hingegen ziehe mir Schuhe und Jacke an, um mich auf den Weg zur Haltestelle zu machen.

Momentan übernehme ich immer die Nachtschicht an einer Tankstelle, wo ich von 20-04 Uhr arbeite, nur um dann total erschöpft ins Bett zu fallen, bis mich die Kinder vier Stunden später wieder wecken, weil sie Hunger haben und ihre Wärmflaschen kalt geworden sind. Seufzend streichle ich meinen Bauch, der von Tag zu Tag dicker wird.

"Verzeih mir kleiner Schatz, das du kein besseres Leben bekommen kannst."

~~

It's deep I know.

Und momentan passt das auch ziemlich gut zu meiner Stimmung. Ich weiß gut wie Jimin sich gerade fühlt 😂

Aber bald gibt es eine Wendung 🌚

안녕❤️

Secretly Pregnant ² / JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt