Schon geschehen// Itaizu (A)

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-Modern, University Au

-Itachi 21

-Izumi 18

-fluff, angst, hurt, comfort

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Es war ein ganz normales Date gewesen, genauso schön wie jedes andere auch. Izumi fühlte die gleichen Schmetterlinge hin und her fliegen wie eh und je, sah Itachis freundliches Gesicht ihr gegenüber. Er sah sie so aufmerksam an wie immer, als sie sich in der Bahn gegenüber saßen und hielt selig lächelnd ihre Hand. Izumi konnte gar nicht anders als einfach glücklich lächeln.

Dann wurde Itachis Blick jedoch ernster und er umfasste Izumis Hand mit seiner zweiten. "Ich wollte dir noch etwas sagen", begann er zögerlich. Anscheinend schien ihm das Ganze schwer zu fallen. Izumi sah ihn aufmerksam an und wartete darauf, mit was er sie wohl nun überraschen würde. 

"Wir kennen uns jetzt noch nicht ganz so lange, aber ich finde du solltest es wissen", murmelte er und sah auf ihre ineinander gefädelten Finger. 

"Was denn?", fragte Izumi nun besorgter. Er hörte sich so ernst an.

"Ich habe eine Muskelkrankheit", erklärte Itachi leise. Izumi sah ihn mit offenem Mund an. 

"Du brauchst dir keine Sorgen machen", schob Itachi sofort hinterher. "Es ist nicht Multiple Sklerose und es geht auch nur ganz langsam... aber Muskeln, die sich bei mir einmal abgebaut haben, kann ich nicht wieder aufbauen. Daher muss ich besonders darauf aufpassen und... ich werde vielleicht nicht immer so stark sein, wie jetzt." Er drückte sanft ihre Hand. "Ich möchte nur, dass du das weißt und..." 

Izumi drückte seine Hand einfach zurück. Sie verstand. Auch wenn sie gerade mit ihren eigenen Gefühlen und der plötzlichen Angst um Itachi zu kämpfen hatte, wusste sie genau worauf er hinaus wollte. "Ich will trotzdem", wisperte sie. "Ist mir egal."

Itachi lächelte erleichtert.

"Woher kommt das eigentlich?", fragte Izumi, um das Ganze besser einordnen zu können. 

"Meine Mutter hat es mir vererbt", erklärte Itachi. "Es besteht eine etwa fünfzig prozentige Chance es weiterzugeben und Mom hat es geschafft, es all ihren Kindern zu vermachen. Mein Bruder hat es auch und sie auch, aber beiden geht es gut. Meine Mom ist jetzt fünfundfünfzig und sie könnte zwar keinen Marathon mehr laufen, aber sie kann sich problemlos in der Wohnung bewegen."

Izumi nickte und war erstmal erleichtert, dass es ihrem Itachi noch lange gut gehen würde.

Später am Abend, als sie zusammengekuschelt im Bett lagen, ihre Finger erneut ineinander gefädelt und sich eine Runde Daumencatchen lieferte, jaulte Izumi irgendwann: "Aua, aua! Nicht so zudrücken! Du willst Muskelschwäche haben? Bei deiner Kraft?"

Itachi grinste schelmisch. "Ich muss das ja wohl ausnutzen so lange ich kann."

Izumi schmollte ein wenig, nickte dann aber. Als sie ihren Film zu ende gesehen hatten und es Zeit war für Izumi nach Hause zu fahren, weil sie morgen früh zur Uni müsste, brachte Itachi sie noch zu ihrem Auto. Sie gaben sich einen kleinen Kuss und Izumi stieg ein und fuhr los.

Dabei stellte sie das Radio gerne laut und sang mit, aber heute war sie ganz still und dachte über das nach, was sie erfahren hatte. Solange sie mit Itachi zusammen gewesen war, hatte sie es um seiner Willen nach hinten geschoben darüber nachzudenken, vielleicht auch, weil sie nicht so genau wusste, wie sie damit umgehen sollte, vielleicht auch, weil er sie mit so vielen liebevollen Gesten und Witzen abgelenkt hatte. Doch jetzt wo sie allein war, brach die Erkenntnis wie ein Sturzbach über sie herein.

Itachi würde es irgendwann schlecht gehen. Es würde schwer für ihn werden und schwer für sie, ihn leiden zu sehen, wenn er irgendwann feststellen sollte, dass ihm seine Liebsten Handlungen Probleme bereiteten. Er hatte ohne es zu merken erwähnt, dass seine Mutter bei einem Zoo-Besuch einen Rollstuhl mitnahm, weil das Laufen zu anstrengend war und dass er Informatik studierte, weil die körperliche Belastung nicht so groß war und er den Beruf länger ausüben konnte. Sonst wäre er auch gerne Koch geworden, aber er hatte an die schweren Pfannen gedacht, die ihm noch kein Problem bereiteten, aber es irgendwann sein würden.

Als sie aus der U-Bahn ausgestiegen waren und die Rolltreppe defekt gewesen war, hatte sie seinen schnellen Atem gehört, als er die Treppe hochstieg. Er hatte erzählt, dass Treppen sein Endgegner waren und seine Muskeln so beanspruchten, dass er sich danach fühlte, als habe er Muskelkater. Ihr war das nie aufgefallen, da er im Erdgeschoss wohnte, aber an dieser U-Bahn Treppe hatte sie es gesehen und gedacht, wie wenig Menschen das schätzten, was sie hatten, wenn sie sich über das Treppensteigen beschwerten, die Rolltreppe nahmen, beim Hinauf oder Hinuntersteigen daran dachten sich vor den nächsten Zug zu werfen, weil sie eine Klausur schreiben sollten und nicht wollten. Und sie sahen gar nicht, dass Itachi dieses gehetzte Treppenlaufen liebend gerne auch könnte, aber es nicht ging. Sie sahen nicht, wie viel sie hatten, schätzten es gar nicht. 

Und plötzlich kamen Izumi die Tränen. Sie würde das Itachi alles liebend gerne gönnen. Wenn sie es irgendwie beeinflussen konnte, würde sie es tun. Aber sie wusste, dass es nicht gehen würde. Sie hatte angst davor, angst dass er so krank wie ihr Vater werden könnte, und dachte einen Moment, dass sie aufpassen musste, sich nicht zu tief zu verlieben.

Doch als ihr die Tränen ungehindert über die Wangen liefen, sie rechts ranfuhr und den Motor abstellte, um keinen Unfall zu bauen und ungehindert zu weinen anfing, wusste sie, dass sie sich schon mit jeder Faser ihres Körpers in Itachi verliebt hatte.

𝑽𝒆𝒍𝒍𝒊𝒄𝒉𝒐𝒓  // Fall in love at Konoha University //OneshotsammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt