Rennen (Kurzgeschichte)

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Ich hielt deine Hand so fest ich konnte und rannte. Rannte so schnell ich konnte so weit ich konnte. Dabei schleppte ich dich an deiner Hand neben mir her.

Ich wusste du kannst nicht mehr, doch wir mussten weg von hier. Ich würde so gerne eine Pause machen. Dich auf den Boden legen. Dir Wasser bringen und dich fragen ob alles okay ist. Doch dafür bleibt keine Zeit.

Wir müssen laufen. Weit weg von unserem Heimatland.

Ich warf einen Blick zurück und sah wie wieder ein Mann zu Boden fiel. Meine Schritte verschnellerten sich und mein Griff um deine Hand wurde noch stärker.

"Halt!", hörte ich einen Mann hinter uns rufen. Weder ich noch du drehten uns um.

Wir liefen. Meine Lunge zog sich zusammen und all die Luft wurde heraus gepresst. Ich konnte nicht mehr. Doch ich musste. Für dich.

Ich kniff meine Augen zusammen und rannte erneut los. Doch meine Krafvorräte waren nun langsam aufgebraucht. Ich stoppte und ließ mich in die Erde hinter einem Busch fallen.

Ich zog dich fester an mich. Ich musste das Gefühl haben, dass du bei mir bist. Meine Fingernägel krallten sich in deine Haut. Wenn du noch bei Bewusstsein sein würdest, würdest du aufschreien. Doch du bliebst still.

"Tötet sie!", hörte ich erneut eine Stimme hinter mir rufen. Ich hatte diesen Satz die letzten Stunden oft gehört und jedes Mal zuckte ich zusammen.

Ich verstand nicht wie Menschen so herzlos sein können. Wie sich Menschen nur so verändern können. Wie sich die Menschheit so verändern kann. Wie Menschen nur so etwas tun können. Doch das ist die Realität. Die traurige Gegenwart.

Ich duckte mich noch mehr im Gebüsch und drückte dich noch fester an mich.

Doch schon durchfuhr mich ein Schmerz. Ich fiel auf dem Boden zusammen und sah nur mehr schwarz. Ich spürte nichts mehr und ich war weg.

Wie Menschen nur fähig sein können so etwas zu tun...

Freedom - Für all diese kleinen und großen TexteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt