Ami.

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Und dann endete es.

Mit einem Schuss wurde sein Leben beendet. Glatt durch den Schädel ging die Kugel. Wenn man nicht genau hinschaute, konnte man die saubere Einschusswunde sogar nicht einmal sehen. Ich hatte ihm das Blut abgewischt, den Dreck von seinem Gesicht verschwinden lassen. Sie grölten und sahen in ihm den Feind. Ich schwieg und sah in ihm meinen gefallenen Bruder.

Und das schlimmste war- ich hatte ihn umgebracht. Von hunderttausend Worten hatte das eine sein Leben beendet. Ami. Dieses Wort entschied über sein Leben, dieses Wort über seine Herkunft.

Sie stießen ihn in den Dreck, fixieren seine Hände auf dem Rücken und presste ihn in die aufgeweicht Erde. Er schwieg. Er schwieg und blickte mich aus seinen Augen an.
Ami.

Sie beschimpften ihn, fesselten ihn und zwangen ihn hinter uns her zu wandern. Barfuß, durch die nassen Wälder, Tagein Tagaus. Hatten sie denn vergessen, dass er mit uns gekämpft hatte? Getrunken und Gescherzt hatte? Konnte man so schnell aus einem Freund einen Feind machen?
Ami.

Vier Tage lang hielt er durch, mein tapferer, tapferer Freund. Vier Tage lang lief er hinter uns her, klaglos, schweigend. Ohne Essen, ohne Trinken. Vier Tage hielt er durch, mein tapferer, tapferer Freund.
Ami.

Sie besaßen keine Geduld und keine Gnade. Am Ende des vierten Tages brach er einfach zusammen. Schimpften ihn Schwächling, obschon von seiner Stärke beeindruckt. Aber das würden sie nie sagen. Denn was war er schon?
Ami.

Er blickte mich aus seinen Augen an. Seinen wundervollen, blauen Augen. Und ich nahm die M16 und drückte ab. ,,Ami''

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