Kapitel 1 - Zwei gute Freunde

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"Sila! Sila wach auf, du verpasst noch die Abschlusszeremonie! " Wie unsanft kann man den noch geweckt werden? Dieses wilde Hämmern und Rufen an meiner Tür ist ja nicht auszuhalten.  Völlig genervt von dieser Aktion quäle ich mich aus meinem Bett, stampfe zur Tür, öffne sie und ziehe den Störenfried kurzerhand ins Zimmer. "Na, ist deine Mission jetzt erfolgreich abgeschlossen, Herr Cinem?!" frage ich genervt, während ich ihn in die Augen schaue. Etwas irritiert kratzt er sich am Hinterkopf und schaut mich fragend an: "Du hast mich doch gestern gebeten, ich solle dich wecken wenn du zum Frühstück noch nicht in der Kantine bist." Ich rolle mit den Augen und atme meinen Frust mit einem Seufzer aus, "Ja, aber doch nicht so. Du hättest doch einfach anrufen können." Plötzlich kneift er die Augen zusammen und spricht mich mit energischer Stimme an. "Das habe ich fünfmal versucht, nur leider gab es keine einzige Reaktion von dir!" Ich ziehe meine Augenbraue nach oben und greife skeptisch nach meinem Kommunikator auf dem Nachttisch. Er hat recht, fünf verpasste Anrufe. Wie tief habe ich bitte geschlafen? "Sorry, ich habe wohl zu tief geschlafen und habe es nicht mitbekommen." 

Er schüttelt nur mit dem Kopf und grinst. "Ist schon gut Sila", sagt er mit ruhiger Stimme, "nur solltest du dich beeilen, wir haben nur noch 45 Minuten und du willst dich bestimmt noch zurecht machen." Mit einem grinsen im Gesicht gebe ich ihm einen Klapps auf die Schulter. "Das ist schon klar Großer, mit Tank-Top und kurzer Sporthose macht sich das richtig gut auf der Zeremonie." Er erwidert diesen sarkastischen Kommentar ebenfalls nur mit einen Klaps auf meine Schulter. Er setzt sich auf meinem Schreibtischstuhl als würde er sagen wollen "Ich warte solange hier während du im Bad bist". Ich nehme mir meine Schuluniform aus dem Schrank und verschwinde im Badezimmer. "Cinem?" rief ich aus dem Bad. "Ja, was gibt es?" kam es aus dem Nachbarzimmer. "Kannst du mir bitte, aller fünf Minuten ein Zeitupdate geben?" "Jawohl Fräulein Sila, mach ich!" rief er mit trällernder Stimme. 

Ich mag diesen Kerl, nicht umsonst ist Cinem mein bester Kumpel an der Akademie. Es kommt mir so vor als würden wir uns schon ewig kennen, dabei kennen wir uns gerade einmal drei Jahre. Es kommt mir so vor als wäre es gerade mal einen Monat her als wir uns bei der Grundausbildung kennengelernt haben. Vor allem weil er zwischen den anderen Rekruten damals ziemlich herausgestochen ist. Er war nicht nur größer als viele der anderen Männer, sondern auch ziemlich rundlich und trug zudem als einziger eine Brille. Bei einen unserer ersten gemeinsamen Trainingseinheiten lernten wir uns richtig kennen und verstanden uns auf anhieb, wir beide waren irgendwie das komplette Gegenteil des jeweils Anderen. Ich bin eher aufbrausend, impulsiv und stürmisch, er hingegen ist sehr ruhig, denkt immer erst nach bevor er handelt und bleibt stets gelassen. Wahrscheinlich war es das was uns richtig zusammengeschweißt hat, da jeder den  Anderen helfen konnte. Ich habe immer mit ihm zusammen trainiert und die Vollidioten, die ihn hänselten und ärgerten, zurechtgewiesen. Während er mir viel beim lernen half und mich nach den Schlägereien immer verarztete. Cinem rief von Nebenan: "Die ersten fünf Minuten sind rum, du hast noch 40 Minuten."

Schnell zog ich meine Kleidung aus und ging unter die Dusche. Ich genoss es, wie das heiße Wasser meinen Körper wärmte und ich mich etwas entspannen konnte. Etwas nervös bin ich schon wegen der Abschlusszeremonie, es ist sehr selten das eine Frau im Militär Karriere macht, noch da zu als Kapitänin. Ich soll eine besondere Auszeichnung erhalten und noch dazu eine Rede halten. Zum Glück hat Cinem mir dabei geholfen eine Rede zu schreiben, ich bin kein Mensch der viel redet noch dazu so geschwollen.  Ohne mich Irritieren zulassen seifte ich mich gründlich ein, damit ich noch etwas meine Gedanken ordnen konnte. Wie beginne ich meine Rede eigentlich am besten? "Ich bedanke mich für diese einzigartige Chance..." ne ich habe gekämpft für diesen Abschluss, das war doch kein Glück oder Fügung. "Ich danke Ihnen für diese Anerkennung..." zu eingebildet und hochnäsig. " Ich fühle mich geehrt heute hier stehen zu können..." nicht schlecht aber irgendwie fühlt sich das nicht gut an das zu sagen. "Alles gut da drin oder warum führst du Selbstgespräche?" kam es fragend von Cinem. "Ja alles bestens, ich übe nur schon etwas für die Rede", rief ich ihm zurück. Seine fröhliche Stimme schallte ins Bad: "Na dann bin ich ja beruhigt, übrigens die nächsten fünf Minuten sind vorbei, noch knapp 35 Minuten." "Bestätigt!" entgegnete ich.

Team S/1-AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt