Prolog

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Auf leisen Zehenspitzen schlich der tollkühne Jäger gut getarnt zu dem hochgewachsenen Strauch und versteckte sich da und lauerte nach Beute.

Die unbarmherzige Sommersonne schien grell auf seinen Nacken und brannte unentwegt in seinen Körper ein, dennoch musste er äußerst konzentriert bleiben und hielt mit angespannten Muskeln, Ausschau nach seiner Beute.

Mattheo hatte nun lange genug die trockenen Übungen der Jagd einstudiert und einer Vielzahl trockener Erklärungen der Dorfältesten gelauscht.
Nun war er sich sicher, dass er bereit war sein erstes Tier zu erlegen.

In seinen Fingerspitzen kribbelte es bereits vor Aufregung, denn er wollte so bald wie möglich seinen Pfeil abschießen und hoffen, dass dieser daraufhin qualvoll im Körper seines Opfers landen würde.

Am liebsten wäre es Mattheo natürlich gewesen, wenn seine erste Beute ein wohlgenährtes Wildschwein oder ein großer Hirsch wären, aber er würde sich zumindest auch mit einem großen Hasen oder einem Eichhörnchen, dass einiges auf den Rippen hatte zufriedengeben.

Er war sich seiner Sache ganz besonders sicher, da er bei einem Gebiet war, dass für sein Volk- die Venandi, noch unentdeckt war.
Da hier noch nie gejagt wurde, gäbe es hier mit Sicherheit noch etliche Tiere, die man zur Strecke bringen konnte.
Mattheo war sich vollends sicher: Heute würde er mit reicher Beute heimkehren.

Er verharrte noch ein Weilchen in dieser strammen Position in diesem Gebüsch, doch sein Glück schien nun endlich bezahlt, denn ein stattlicher Fuchs kam in seine Nähe und streckte sein Näschen in die Höhe und beugte den Kopf ein wenig nach links und betrachtete voller Neugierde die Umgebung.

Das war Mattheos Chance!
Da das Tier momentan so abgelenkt schien, konnte er sein wertvolles Werkzeug nun endlich bei der Jagd einweihen.

Er brachte sich in die richtige Position und schoss seinen Pfeil ab, der wie in Schallgeschwindigkeit in der Nähe des Tieres landete, doch in letzter Sekunde wehrte ein majestätischer Löwe Mattheos Werkzeug ab und schleuderte es auf einen harten Felsen, sodass Mattheos Waffe einfach zerschellte!

„Oh nein!", murmelte der Jäger, während er seine Miene zu einem erschrockenen Gesicht verzog:„ Meine schöne Waffe!"

Der grimmig dreinschauende Löwe wirbelte kurz mit seinem muskulösen Körper und seinen starken Pranken herum und schoss mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit das Gebüsch weg, in dem sich Mattheo versteckt hielt:„ Oh Oh!“, murmelte er und wusste, dass es nun Ärger geben würde!

Der Löwe stellte sich aufrecht hin und bündelte all seine Kräfte und schien sich zu verwandeln und er wurde zu einem Menschen, der ziemlich muskulös gebaut war.
Er hatte prachtvolles, kastanienbraunes Haar, sowie einen Vollbart in der gleichen Farbe. Eine kleine Narbe zierte sein Gesicht, was wohl verhieß, dass er schon einige Kämpfe hinter sich hatte.

Auch die Füchsin, die anscheinend ebenfalls ein Mensch war, verwandelte sich auch zurück  und wurde zu einem wunderschönen Mädchen mit langen, braunen Haaren, sowie einem Lächeln, wie es Mattheo noch nie zuvor gesehen hatte.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fing Mattheos Herz an, wie aus dem Nichts plötzlich schneller zu schlagen.
Er fühlte etwas, was er noch nie zuvor verspürt hatte.
War es Liebe?
Er hielt sich die Hand vor die Brust, da er so hoffte, dass sich sein Herzschlag wieder normalisieren würde.

Allerdings wurde der Jäger hier ebenfalls auf brutalste Weise aus seinen Tagträumen geschleudert, denn der fremde Mann, dessen Muckis man kaum übersehen konnte, packte Mattheo rüde am Hemdkragen und trug ihn huckepack bis in sein Dorf.

Mattheos Herz pulsierte wie wild und hämmerte unsaft gegen seine Rippen.
Er fühlte sich, wie gelähmt und er zitterte am ganzen Körper, denn er wusste nicht, was ihn erwarten würde.
Aus lauter Angst wurde er schließlich ohnmächtig und das Mädchen, das anscheinend die Tochter des Löwen war, machte ihren Vater darauf aufmerksam, doch dieser brummte nur  abfällig:„ Kümmer dich nicht um den Bengel! So ein kleines Nickerchen tut ihm keinesfalls weh!"

Irgendwann kamen alle im Dorf an, in dem die verschiedensten Tiere herumliefen, flogen oder einfach nur faul herumlagen, doch als der Löwe und dessen Tochter in Menschengestalt antanzten wussten sie: Jetzt gibt es mit Sicherheit großen Ärger!

Alle Tiere- ob groß oder klein, versammelten sich allesamt ehrfürchtig um den Löwen und dessen Tochter, da der Löwe der König und dessen Tochter die Prinzessin dieses Volkes waren.

Der Löwe legte Mattheo ohne ein Körnchen Rücksicht auf ihn zu nehmen in die saftig grüne Wiese und stapfte hastig mit einem Metallkübel zum Teich, der vor ihm am Boden herumlag und befüllte diesen rasch mit eiskaltem Wasser.

Anschließend ging er wütend zu Mattheo und presste die Lippen aufeinander, sodass sich eine kleine Falte auf seiner Stirn bildete und kippte den Eimer Wasser direkt auf Mattheos Kopf aus und konnte sich einen schadenfreudigen Lacher kaum verkneifen.

Erschrocken sprang Mattheo sofort auf und ballte seine Hände zu einer Faust, mit denen er sofort zuschlagen wollte, doch er wurde plötzlich ganz ruhig und ängstlich, da ihn lauter Tiere anfletschten und ihm einen bösen Blick zuwarfen!

Zwei Geparden trugen nach Anweisung des Königs auf einmal mit ihrem Maul einen großen eisernen Käfig und sperrten Mattheo so ein und der König begann eine äußerst wichtige Rede:„ Heute war ein ziemlich schlimmer Tag! Wäre ich nicht vor Ort gewesen, wäre meine Tochter sicher nicht mehr am Leben und das ist ganz allein die Schuld dieses Jungen, dabei zeigte er mit gereizter Miene auf Mattheo.

Alle Tiere fingen an zu tuscheln.
Was hatte das bloß alles zu bedeuten?

Der König und dessen Volk beriet sich kurz und gemeinsam kamen sie zu dem Entschluss, dass der böse Jäger bestraft werden sollte!
Alle waren sich einig, dass sie Mattheo an einen finsteren Ort verbannen sollten.

Wie auf Kommando kam wie aus dem Nichts plötzlich eine helle Gestalt, die vorsichtig mitten auf dem Schauplatz der Gefolgschaft des Löwenkönigs landete.

Mattheo fragte sich, wer das sein könnte und musterte unbemerkbar mit seinen Iriden die fremde Gestalt.

Die Fremde war eine schöne junge Frau mit violetten Locken und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.
Sie schien die Situation genauestens beobachtet zu haben und meinte, dass so eine Tat nicht unbestraft bleiben sollte!

Der Löwenkönig verbeugte sich respektvoll vor der Frau und meinte:„ Oh Göttin Concordia! Sie kommen immer im richtigen Moment. Bestimmt kennen sie den Ernst der Lage sicher schon. Dieser Bengel muss vom Dorf der Venandis sein. Eigentlich haben sie vor langer Zeit versprochen unser Volk in Ruhe zu lassen, deshalb verstehe ich auch ihren plötzlichen Sinneswandel nicht......"

Jedoch war sich Mattheo seiner Schuld kaum bewusst und verbeugte sich ebenfalls für einen kurzen Moment und stemmte anschließend stolz die Arme in die Brust:„ Verzeiht! Ich verstehe zwar nicht, was da gerade alles vor sich geht, doch dachte ihr währt normale Tiere und da ich ein Jäger bin, ist es nun Mal meine Aufgabe, Tiere zu erlegen. Je mehr desto besser!", dabei hielt er seinen Kopf eitel in die Höhe, was wohl keine sonderlich intelligente Handlung war.

Der König konnte seine Wut kaum verbergen und auf seiner Stirn pulsierte eine Zornesader.
„Bleib ruhig, Animo", sagte die Göttin ruhig und wandte sich mit einem enttäuschten und zugleich erbosten Blick zu Mattheo:„ Ungewissheit schützt vor Strafe nicht!
Deshalb verbanne ich dich in den Darkness Palast in der Welt der Götter!
Dort kannst du in Ruhe über deine Tat nachdenken, denn mit Unruhestiftern wie dir, kann der Frieden nicht gesichert sein!"

Um Mattheo herum, erschien plötzlich grelles Licht, welches Mattheo in den Augen blendete. Mit göttlicher Magie flog Mattheo über den Käfig hindurch, als wäre er ein Geist und die beiden stiegen in dem Himmel auf!

Mattheo hatte große Angst.
Was passierte da bloß?.......…..

Die GestaltwandlerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt