Es sah auf einer Art so falsch und doch so richtig aus, wie sich ein teil der reichsten Kinder der Stadt, um Aaron und damit um die Tischplatte versammelten. Alle Jungs waren in Hemden und Jeans, manche direkt in einem bequemen Anzug. Die Mädchen trugen süße Kleider, die wohl diesen April angesagt waren. Nur wenige trugen Bluse und skinny Jeans. Die Schule besaß keine Kleidungsordnung, daher war es Theoretisch okay, in Joggingklamotten aufzutauchen. Was die Schule betraf. Unter den Schülern sah es anders aus. Da unsere Schule Förderprogramme für ärmere Familie anbot, stieß es ziemlich auf Missmut, von allen Seiten. Ob Lehrer, Eltern oder uns. So bemühten sich die Projektoren natürlich sich anzupassen und trotzdem stachen sie heraus, wie ein einzelnes schiefes Bild an der Wand. Ich sah zu Rachel mal wieder mit der Frage, ob sie eine von uns oder ein Projektor war. Die hellblaue Jeans - die an ihr zwei Nummern zu weit aussah- und die Schuhe aus denen jeweils ein schwarzer und ein weißer Socken hervorblitze, sah so falsch aus wie das heil Satan in der Kirche. Ihr Hemd hing halb raus, die ersten Knöpfe waren offen und die Ärmel lieblos hoch gekrempelt. Und doch, sahen die Klamotten hochwertig aus. Ich fuhr mit meinem Blick hoch, um ihr Nasenpiercing prüfend zu begutachten. Mein Körper zuckte zusammen, als ich bemerkte, wie sie mich anstarrte. Fragend erwiderte ich ihren Blick. Sie zuckte mit der Schulter, als würde sie eine Frage stellen. Ich tat es ihr nach, Ahnungslos was Rachel von mir wollte.
„Warum seid du und Aaron nicht mehr befreundet?" Oh, huch. „Dann könnten wir da auch stehen."
„Sagte ich doch schon. Darum. Wir haben uns einfach voneinander entfernt." Damit sah ich zurück zur Tischtennisplatte. Ich betrachtete die Weiber, die Rachel meinte, die wiederum Aaron lechzend angafften. Nur noch Speichel, die aus dem Mund liefe und ihre Anblicke wären perfekt.
„So ein lahmer Grund. Wenn dem so wäre, dann würdet ihr euch wenigstens grüßen." Ich seufzte genervt.
„Willst du mir täglich damit in den Ohren liegen?"
„Wenn es sein muss? Ja." Ein Mädchen zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Unsichtbar wie der Wind und so schwarz wie der Schatten, aus dem sie kam, sah sie einfach vor sich. Dunkelhaut, dunkelbraune lange Haare, schwarze Capi, schwarze Lederjacke und schwarze Hose. Es war unklar, wohin genau sie blickte, war mir aber sicher, auf Aaron. Ihm selbst schien sie auch aufgefallen zu sein, zumindest blieb sein Blick länger auf ihr, als auf anderen.
„Jedenfalls wäre es wirklich schön, auch so von anderen umzingelt zu sein." Fuhr Rachel fort. Vermutlich hätte sie auch weiterhin mit sich alleine gesprochen, doch wollte ich zwischendurch auch mal ein guter Freund sein.
„Wir sind hier in der Schule, nicht bei einem Speeddate."
„Oh, Entschuldigung Herr ich-brauche-niemanden." Böse funkelte ich sie an. Da Rachel wusste, wie recht sie hatte, grinste sie genauso siegessicher. Mit einmal begann Rachel sich zu strecken und aus dem Effekt heraus, sah ich auf ihre Brust. Doch sie blieb flach wie ein Brett was mich weiterhin im Glauben ließ, Rachel besäße überhaupt keine Brüste.
„Aaah.", gähnte Rachel laut, bis sie ihre Arme wieder senken ließ und sich mit einem gekonnten Sprung auf die Beine beförderte. Tzz sie musste immer damit angeben, sportlicher, als ich zu sein.
„So. Ich bin pinkeln. Halte mir hier die Stellung."
„Mhm." Mein nicken unterstrich die gesummte Zustimmung, auch wenn ich kein Plan hatte, was für eine Stellung sie meinte. Dann tappte Rachel davon, ins Gebäude und ich setzte mich um. Jetzt konnte ich gleichermaßen auf mein Notizblock und zur Tischtennisplatte sehen. Was super langweilig war und mein Notizblock mit dem Handy austauschen ließ. Ahnungslos, was genau ich damit wollte, stierte ich auf das Symbol der Kamera. Ein Foto. Nur ein einziges. Das würde doch sicher nicht schaden. Frustriert tippte mein Finger, auf das Symbol des Internets. Nein. Ich durfte nicht einmal ein Haar besitzen. Also switchte ich etwas durch die Startseite und lass mir die Überschriften der Nachrichten durch. Auf der Suche, nach etwas aus unserer Stadt. Na bitte. Haustier Entführer machen... Im selben Moment entfernte sich Aaron von der Tischplatte, mit einer Verfolgerin von etwa fünf Meter Abstand. Ich zögerte und sah wieder auf mein Handy, um mir den Artikel durchzulesen. Nur wurden die Buchstaben zu verschwommene Zeichen. Wer war sie? Warum verfolgte sie ihn? Dominierte meine innere Stimme mich mit Fragen. Die Neugierde zerrte an mir unaufhaltsam. Ich machte mir nur Sorgen um einen Mitschüler, das ist was anderes.Versuchte es meine Innere Stimme weiter. Mit Erfolg. Deutlich ungeschickter als Malte zuvor erhob ich mich. Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche und hielt den Notizblock an mich gedrückt.
Ihr Blick blieb unentwegt an Aaron haften, während meiner sich auf ihr fokussierte.
Die langen glatten Haare hatte sie gespalten über die Schultern gelegt und gaben damit ein Tattoo auf ihrem Nacken frei. Es war schlecht gemacht und irgendetwas zwischen einer Blume und einem Stern. Vermutlich hätte ich Klarheit bekommen, wenn das Tattoo überhalb der Jacke wäre. Ich hatte sie noch nie gesehen, soweit ich mich erinnern konnte. Das sollte aber nichts heißen, so blind wie ich meinen Mitschüler gegenüber war. Und doch... gerade wegen dem sonst so ordentlichen Outfits der anderen müsste sie heraus ragen wie ein Hai im Goldfischbecken. Für einen Moment, war ich sogar beeindruckt, immerhin dachte ich Profi im Unsichtbar zu sein. Da ihr aber niemand außer mir Beachtung schenkte, hatte ich meine Meisterin gefunden. Trotz ihrem festklebenden Blick auf Aaron, wich sie jedem aus der ihr entgegen kam. So konnte ich sie als Windschatten nutze, ohne dabei auf meine Umgebung achten zu müssen.
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a case for madness
Mystery / ThrillerYannik ist ein siebzehn jähriger Schüler, mit speziellen Interessen. Vor allem Serienkiller haben es ihn angetan. Als in der Nachbarschaft beginnen Tiere zu verschwinden, sieht er seine Chance. Bald darauf gerät alles außer Kontrolle. Er findet sic...