CAROLÍNA + LEÓN | Dalila Vehab

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Ich drängelte mich durch die Menge hindurch, als ich sah, wie sie in der Mitte der Tanzfläche die Aufmerksamkeit aller Menschen hier auf sich zog.

Es machte mich rasend vor Wut, die gierigen Blicke der anderen Jung auf sie zu sehen.

Das Kleid, was sie anhatte, welches gerade Mal das Wichtigste bedeckte, lud die Blicke förmlich ein. Ich hasste es.
Am Liebsten würde ich jeden anderen Typen, der sie anstarrte, lebendig begraben.

Ich zog Carolína also am Arm mit mir mit durch die tanzende Menge und führte uns nach draußen.

„Man, was soll das?!", motzte sie mich an und befreite sich aus meinem Griff.
„Du fragst mich allen Ernstes, was das soll?!", ich war aufgebracht und unglaublich wütend.

Sie kreiste ihre Hüften vor allen Menschen, sodass vor allem alle Männer einen Ständer von ihr bekamen und sie fragte mich, was das sollte?

Nicht, dass das noch genug war.
Sie kam ohne mich auf diese Hausparty her, obwohl sie mir versprochen hatte, nicht alleine feiern zu gehen.
Was machte sie verdammt nochmal hier?

„Du bist hier in einem engen, kurzen Kleid, twerkst vor den ganzen schwanzgesteuerten Männern und fragst MICH, was das soll?!", ich konnte mich nicht mehr halten, weswegen ich bei jedem Wort immer lauter wurde.

Sie hatte ihre Stirn gerunzelt, ihre Augen zu schlitzen geformt und schaute mich wütend an. „Das hat dich nicht zu interessieren!", schrie mich Carolína an und wollte den Abgang machen, doch ich hielt sie noch am Arm feste.

„Und ob mich das interessiert, denn du bist meine Freundin, Lína!", machte ich ihr klar, was dazu führt, dass sie noch wütender wurde.

„Für dich bin ich Carolína", fing sie an, „und wir sind schon lange nicht mehr zusammen."

Ok, jetzt reichte es. Ich versuchte hier mit ihr zu reden, aber wir taten nichts, als uns anzuschreien. Das konnte so nicht weitergehen, weswegen ich tief durchatmete und ihr dann ruhiger in die Augen blickte.

Doch sie wand ihren Blick von mir ab, indem sie zur Seite schaute.

„Was ist los mit dir, Lína?", fing ich sanft an, da ich wusste, dass man mit ihr in einer ruhigen Tonlage sprechen musste, wenn sie aufgebracht war, „Was ist passiert? Warum ignorierst du mich seit Tagen?"

Sie schüttelte nur den Kopf, wollte wieder gehen, wurde aber erneut von mir aufgehalten, weil ich sie am Handgelenk festhielt.

Diesmal schauten sie mich an. Tränen liefen ihr über die Wange.

Was war passiert, dass sie so wütend und verletzlich war. Was hatte ich getan? Ich hatte keinen blassen Schimmer.
„Du bist passiert. Ich war nur eine Wette für dich!", rastete sie aus. Was? Das stimmte nicht. Ich würde sie doch nicht hintergehen!

„Das ist nicht wahr", stritt ich ab, „du warst keine Wette, ich würde so etwas doch nie tun"
Dann holte sie ihr Handy raus und öffnete einen Chat. Was sollte das jetzt? Ich verstand nichts mehr.
Sie hielt mir ihr Handy hin und startete ein Video: „Und was ist das dann, León?!"

Auf dem Video waren ich und mein bester Freund, Timothy, zu sehen. Ich konnte mich
erinnern.

Das war vor ca. einer Woche.

Timothy war der Player schlecht hin. Er erzählte mir an diesem Tag, dass er eine Wette mit jemandem abgeschlossen hatte, ein Mädchen innerhalb eines Monats ins Bett zu bekommen.

Doch in diesem Video waren die Stimmen und Sätze so verarbeitet, dass man dachte, ich hätte die Wette abgeschlossen, um Carolína zu verarschen.

„Lína-"

„Nenn' mich nicht so und lüg mich nicht an!", noch nie klang sie so verbittert wie in diesem Moment. Noch nie hatte sie mich so hasserfüllt angesehen wie in diesem Moment.

Wer hatte mich mit meinem besten Kumpel gefilmt und es bearbeitet, verdammt?!

„Das ist so nicht passiert. Ich habe das nicht gesagt. Bitte, glaub mir!", man hörte meine Verzweiflung in meinen Sätzen. Sie lachte spöttisch auf und schüttelte ihren Kopf. Sie glaubte mir nicht. Sie dachte tatsächlich, dass ich dazu in der Lage wäre, sie als eine Wette anzusehen. Es tat weh, dass sie glaubte, was im Video zu sehen und zu hören war. Obwohl sie mich am besten kannte.

„Warum sollte dieses Video nicht echt sein?"
„Weil anscheinend jemand versucht, uns auseinander zu bringen", schrie ich, weswegen sie kurz zusammenzuckt.

Stille. Einsame Stille.
Scheiße, wieso konnte ich meine Wut auch nie unter Kontrolle halten?

„Dieses Video ist ein Zeichen dafür gewesen, dass wir nicht zusammen gehören", sagte sie nach einigen qualvollen Minuten.
Was? Sie machte Schluss?

„Hör' mir bitte zu", flehte ich sie an, „Diese Wörter kamen nie aus meinem Mund, ich habe sowas nicht nicht gesagt. Timothy ist derjenige, der eine Wette am laufen hat, aber nicht ich!" Sie muss mir glauben. Sie muss es einfach tun.

Sie antwortete stattdessen: „Es ist mir egal, was er gemacht, dieses Video ist Beweis genug, dass du mich hintergehst. Es ist vorbei, León!"
Nein. Nein, nein, nein. Nein.
Das durfte nicht wahr sein. Sie hatte nicht wirklich Schluss gemacht, oder? Bitte nicht.

„Denkst du wirklich, dass die ganze Liebe, die ich dir geschenkt hatte, alles zu einer dämlichen Wette gehört?", fragte ich sie, während meine Stimme immer mehr brach. Ich wollte nicht von ihr getrennt sein.
Ich spürte, wie mir auch Tränen aus dem Auge flossen, die ich schnell wegwischte.

»Sie durfte mich nicht so sehen. Es war ihre Entscheidung, mir zu misstrauen. Also hatte sie es nicht verdient, mich in so einem Zustand zu sehen«, redete ich mir ein. Sie glaubte mir nicht, also war es ihr Problem.

Sie blieb wieder still. Anscheinend wusste sie nicht, was sie glauben sollte.

„Ist ok. Dann sind wir halt getrennt, wenn du es unbedingt willst", meinte ich nur kalt.
Ich werde diesen Bastard finden, der mich und meinem besten Kumpel gefilmt hatte, und es so zusammengeschnitten hatte, dass man dachte, dass Lína nur eine Wette für mich war. Er wird leiden. Er wird einfach nur leiden.

„Tschüss, Carolína"

Das war's dann wohl. Sie misstraute mir. Ich war das eigentliche Opfer. Der Übeltäter musste gefunden werden und ich werde nicht aufgeben, ehe ich den Wichser fand.

Ich lief die Straße entlang, die mit Laternen beleuchtet wurde und ging nach Hause.
Ich schiss auf alles, was passierte.

Liebeskurzgeschichten | Dalila VehabWo Geschichten leben. Entdecke jetzt