SENIDA + HAMZA | Dalila Vehab

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„Ich will nicht, dass du mit ihm zusammenarbeitest, Senida", dieser Gedanke, dass meine Freundin Zeit mit einem anderen Typen verbringen musste, ließ mich wütend werden. Senida war mein Mädchen.
Außerdem wusste jeder, dass der Bastard Levent in meiner Freundin verliebt war.

Warum musste der Dozent, der ab heute ein Hund war, die beiden in eine Gruppe stecken?!

Ich würde dem Hundesohn, der etwas von Senida wollte, sowas von zusammenschlagen.
Wie er immer zu ihr schaute, während wir am Essen in der Cafeteria waren. Oder wie er immer versuchte, mit ihr in ein Gespräch zu kommen, wenn ich nicht da war.
Der Bastard würde sehen. Er würde sehen, was mit ihm passierte, sollte er die Situation ausnutzen, und ihr schöne Augen machen.

Eigentlich wäre er schon längst im Krankenhaus gewesen, aber leider ist mein Mädchen zu nett veranlagt und versuchte mich immer zu beruhigen, wenn ich ihn beim Starren erwischte.

Der kleine Pisser. Der kleine Hund. Der kleine-

„Es ist mir egal, ob du es willst oder nicht", fing das Mädchen mit den langen dunkelblonden Haaren an, sich aufzuregen, „Es ist eine Präsentation, die mich zu meinem Bachelor immer näher bringen würde. Wenn du deine Eifersucht nicht kontrollieren kannst, ist es dein Pech."

Ich war nicht eifersüchtig. Auf den reichen Misset, der dasselbe studierte wie meine Freundin? Nein, war ich nicht.
Ich konnte es nur nicht leiden, wenn man sich an das vergriff, was zu mir gehörte. Senida gehörte nun Mal dazu.

„Warum merkst du nicht, dass er dich so anschaut, als wärst du sein wertvollster Besitz?", fragte ich aufgebracht.
Es konnte nicht sein, dass ihr das kein einziges Mal aufgefallen war. Jeder wusste es, nur sie schlug es jedes Mal ab. Und der Typ nutzte es jedes Mal aus. Ich würde nie vergessen, wie er sie kurz am Oberarm streichelte.
„Hamza, bitte", sie schaute mich flehend an, „Er ist mir vollkommen egal, bitte glaub mir doch." Natürlich glaubte ich ihr, aber ich vertraute ihm nicht.

Levent wollte sie.
Man konnte ihn nicht vertrauen.

Ich... hatte einfach Angst, dass er alles dafür tat, um sie für sich zu gewinnen. Senida ist das Wichtigste in meinem Leben. Meine Mutter war nie fürsorglich oder hatte mir die Liebe geschenkt, die ich als Kind gebraucht hatte.
Ich war ein aggressiver Junge, in der Schule. Alle waren abgeschreckt von mir.
Niemand hatte es sich gewagt, mich auch nur falsch anzusehen. Nur sie ließ sich nicht von mir einschüchtern. Sie ließ sich nichts sagen.

Mit der Zeit hatte ich sie mehr kennen gelernt. Mit der Zeit hatte ich gemerkt, dass sie die einzige war, mit meinem Vater, die sich um mich sorgte und der ich etwas bedeutete.
Ich war ihr wichtig.
Die Zuneigung hatte ich gebraucht. Und schon war ich in sie verliebt. Wir kamen zusammen und ich schrieb mich in der selben Uni ein, auf der sie noch studierte. Sie studierte Literatur, während ich mich mit dem Programmieren von Robotern beschäftigte.

„Ich glaube dir auch, Senida, aber Levent-"
„Levent ist nicht wichtig, denn ich werde darauf achten, dass er mir nicht zu nahe kommt", unterbrach sie mich.

Sie schaute mich bittend an.

Ich seufzte geschlagen auf und nickte leicht: „Ok, aber bitte sag mit Bescheid, wenn-"

Allerdings wurde ich wieder mitten im Satz von einem Kuss ihrerseits unterbrochen.
Ich erwiderte diesen, schloss meine Augen und zog sie an ihren Hüften noch näher an mich.
Ich liebte es, wenn sie mich mit einem Kuss beruhigen wollte. Ich liebte diese Frau.
Sie wusste einfach in jedem Moment, was sie tun musste, um mich dahin zu leiten, wo sie es wollte. Zugegeben, dass klang so, als würde sie mich unter fester Kontrolle haben. Aber mir war es egal. Die Hauptsache war, dass sie bei mir war.

Liebeskurzgeschichten | Dalila VehabWo Geschichten leben. Entdecke jetzt