2. Auf den Angriff folgt die Flucht

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Ein greller Schrei durchschnitt die Ruhe der Nacht. Das riesige Biest kam der Stadt Taltris in einer gefährlichen Geschwindigkeit näher. Die Flügel des Monsters wies eine Spannweite von fünf Meter auf und der Körper belief sich auf eine ungefähre Länge von sechs Meter. Schwarz wie die Nacht tarnte sich dieses Tier. Nur das fahle Licht der Gaslampen und der des Mondes, konnten die Konturen von ihm aufzeigen. Es ließ sich nur ungefähr erahnen wie die Form dieses Tieres aussah. Eine dünne Hautschicht spann sich um das Knochengerüst der Flügel. Je näher es Taltris kam, desto mehr sah man das Durchschimmern von Äderchen und Licht.

Ein junger Soldat betrachtete das fliegende Ungeheuer ehrfürchtig. Dieser Anblick schien ihn zu faszinieren, was seinen Kollegen überhaupt nicht gefiel. Schnell wurde er wieder in die Reihe zu seinem Platz gestoßen. Hinter ihn maulte sein Kollege, dass er nicht träumen solle. Mit eingeübter Synchronität marschierten sie die Straße herab um sich dann auf die vier Wachtürme der Stadt zu verteilen. Theos Einsatzort war die nördliche Mauer zur Verteidigung mit dem Bogen, den er geschultert hatte. Wieder brachte dieser markerschütternde Schrei Theo dazu unwillkürlich zusammenzuzucken. Nervös schaute er in den Nachthimmel und versuchte den Blick auf dieses Monstrum zu halten. Es kreiste über Taltris und machte sich bereit für den Angriff. In einem Sturzflug sauste es hinab, öffnete sein Maul und spie grünes Feuer,welches die Dächer der Stadt zum Glühen brachten. Sie fingen seltsamerweise kein Feuer sondern leuchteten in der grün-gelblichen Farbe. Alle Anwohner von Taltris, außer Frauen und Kinder, wurden zum Kampf gerufen. Der Rest verschanzte sich in ihre Keller um sich vor dem Angriff zu schützen.

Theo spannte seinen Bogen, versuchte das Biest in sein Visier zu bekommen und überprüfte den Festen Stand auf der breiten Steinmauer. Ein Pfeilhagel sauste auf Befehl des Truppenführers auf das fliegende Ungetüm nieder. Die Dächer der Stadt erglühten in diesem grellen Grün des Feuers und brachten die Häuser zum Schmelzen. Theo sah respektvoll zu diesem Monster und beobachtete wie Dächer ineinander zusammen fielen und zu einem undefinierbaren Brei wurden. Die Angst der Soldaten war ihnen ins Gesicht geschrieben, ebenso auch der Wille ihre Heimatstadt zu verteidigen. Plötzlich rauschte das Biest zur Mauer auf der Theo stand. Ein heftiger Flügelschlag fegte Theo zusammen mit anderen Männern von der Mauer. Rücklings kam er auf den Boden auf, die Luft aus seinen Lungen gedrückt vom Aufprall. Nach Luft ringend drehte er sich und ächzte gequält. Sein Blick war verschwommen, er nahm nur plötzlich auftauchende grüne und gelbe Farbwolken auf. Grausames Schreien drang um ihn herum und der Geruch des Todes und Zerstörung kroch in seine Nase. Die Umgebung wurde von einer schweißtreibenden Hitze eingekreist, die gefährlich nahe kam. Theos Haut brannte fürchterlich und er schrie unter Schmerzen auf, die er bisher noch nie gespürt hatte.

"STOOOOOPP!!", brüllte der junge Soldat aus vollem Halse. Das grüne Feuer um ihn herum loderte ein weiteres Mal stark auf bis es abrupt abließ und eine kühle Nachtluft sich um seine nackte Haut legte. Hatte gerade etwas seinem Ruf gefolgt oder war es nur eine unpassende Ironie? Grüne, katzenhafte Augen sahen Theo direkt an und er erkannte, dass das Monster direkt vor ihm stand. Sein Mund stand offen und er hob die Arme beschwichtigend. Schreckhaft sprang er zurück als er seine fleischlosen Hände betrachtete. Nur noch Knochen waren zu sehen, die sich gerade noch zusammen hielten.

"Bin ich tot?", fragte er sich und starrte wieder zu dem Monster.

"Nein, Meister", schallte es in seinem Kopf. Es war so laut, dass er seine Hände an den Schädel presste und hörte das Klirren von Knochen auf Knochen. Sein Gespür war hinfort, aber er hörte, dass sein Körper nicht mehr der war, den er kannte.

"Wer spricht da?!", brüllte er und krallte die Fingerknochen in seinen weißen Schädel.

"Steigen Sie auf", forderte etwas und er sah wie sich das Ungetüm vor sich, sich unterwürfig nach unten beugte. Sein Kopf war schmal und lang, eine spitze Zahnreihe lugte hinter den Lippen hervor und breite Nasenlöcher bildeten die Nase, die sich weiteten. Dieses Wesen das einem Drachen ähnelte, hatte keine Schuppen, viel mehr eine dünne Haut welche im Mondlicht leicht glitzerte und den darunter liegenden Panzer minimal aufzeigte. Vorsichtig streckte Theo seine Hand aus um mit die Schnauze des Monsters zu berühren. Es blieb vollkommen still und er sah wie es atmete wie ein normales Tier.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2015 ⏰

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Die Geschwister aus dem EwigwaldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt