Das grelle Licht stach in meine Augen, als ich sie versuchte zu öffnen. Mit schnellem Blinzeln konnte ich mich nur langsam an das Licht gewöhnen. Nun konnte ich meine Umgebung auch wahrnehmen- ich lag auf einem OP-Tisch. Mein Blick glitt durch den Raum um mir ein Bild zu verschaffen wo ich denn wäre. Ich sah einige Geräte, wie ein Pulsmesser oder ein Röntgengerät. In dem Raum war nicht nur ich, sondern auch Ärzte und Krankenschwestern. Sie liefen durch den Raum, aber nicht in Panik sondern eher gestresst. Ich fing nun an mich langsam aufzurichten und bemerkte, dass ein Beatmungsmaske an meinem Mund hing. Ich nahm sie vorsichtig ab und aus der frischen Luft im Schlauch traf nun warme und feuchte Luft auf meine Lungen.
„Ah, Sie sind wieder wach Aisha. Sagen Sie, wie geht es Ihnen?", fragte mich eine Frau im Kittel. Ich saß nun auf der Kante des Tisches und sprang runter, während meiner Landung verlor ich das Gleichgewicht und fiel fast zu Boden, aber einer der männlichen Krankenschwestern kam zu mir und fing mich schnell auf. „Sie müssen aufpassen. Sie dürfen sich nicht so schnell bewegen. Sie hatten gerade eine anstrenge OP hinter sich." Ich sah auf und in zwei braune Augen; zwei sehr fürsorgliche Augen. Augen in die man sich verlieben könnte. Mit einem Ruck stand ich nun auf und wollte mich zur Tür begeben. Doch da stellte sich der Doktor von eben mir in den Weg. „Sie dürfen nicht gehen, sie hatten eine lange Operation hinter sich", und deutete auf meinen Bauch mit einem Nicken. Erst jetzt bemerkte ich was hier geschehen war, ich wurde operiert. Aber was war passiert? Erschrocken fragte ich den Arzt:„ Herr Lászlo, wie lange war ich weg?"
„Liebe Aisha, Sie haben einige starke Prellungen im mittleren Bereich ihres Brustkorbes, eine gestauchte Hand und zwei Schusswunden, die nur knapp ihre Organe verfehlt haben. Hätte man sie getroffen, wäre die OP viel schwieriger verlaufen. Sie lagen nämlich ganze zwölf Minuten bewusstlos auf dem Boden. Hätte der Herr Anton sie nicht sofort zu uns gebracht und gegen jegliche Verkehrsregeln verstoßen, dann ..." stille kehrte ein.
Hinter mir öffnete sich eine Tür und ein größerer Mann kam herein. Er trug eine schwarze längere Hose mit einem goldenem Schnörkel-Muster am Hosenbein. Nicht eine einzige Falte war in der Hose zu erkennen. Auch seine schwarzen Lackstiefel sahen gepflegt aus, nicht eine Knick-Falte oder einen Schmier Fleck. Er trug eine olivgrüne Jacke. Auf seiner rechten Brusttasche war ein Logo rein gestickt, das eines Wolfkopfes und im Hintergrund waren zwei Adler Flügel zu erkennen. Darunter standen 4 Bustaben „EUJP". Nicht nur das das Auftreten des Mannes schon Furcht einflößend war, seine Reine Aura war so. All dies wurde durch den streng rein schauenden Blick verstärkt.
„Raus!", ertönte die tiefere Stimme des Mannes und die Krankenschwester, der Doktor und auch der attraktive Helfer verließen den Raum.
Nur noch der Offizier und ich waren drinnen, die Tür schloss sich hinter dem Doktor und ich dreht mich um, wagte aber erst keinen Blick in die Augen des Offiziers, dann sah ich ihn voller Respekt an. Auch meine Körperhaltung änderte sich, ich versuchte mit der Restkraft irgendwie vernünftig zu stehen um ihm zu salutieren, aber mein Arm schmerzte so stark. Ich ließ beide Arme unten und verschränkte meine Arme hinter dem Rücken.
„Rühren Sie sich Soldat!", sofort entspannte ich mich und stütze mich auf der Ablage ab auf der ich vorhin noch operiert wurde. Ich fasste beim Abstützen in eine Bandage mit Blut, meinem Blut.
„Aisha, wie geht es dir?", sprach der Offizier nun in einem anderen Ton; einem viel fürsorglicheren.
„Hondo, laut dem Arzt habe ich paar Prellungen und meine Hand ist verstaucht."
„Nur das?"
„Nein. Da wäre noch das", ich zog mein T-Shirt hoch, welches mit Blutflecken beschmutzt war und zeigte die zwei vernähten Schusswunden.
„Was haben sie getroffen? Irgendwelche wichtigen Organe oder innere Blutungen?", fragt er leicht ängstlich, während er mit einem Finger sich der Wunde näher wollte.
Schnell zog ich mein T-Shirt wieder runter, um ihn davon abzuhalten:„ Der Arzt meinte, sie haben alles wichtige verfehlt. Keine wirklichen Schäden. Und..."
„Und was?"
„Und das Anton mir das Leben gerettet hat", beendete ich meinen Satz,„ Er habe mich hier hin gebracht."
Der Offizier sah mich mit Erleichterung an, wie als wäre dass alles keine große Sache. Das Problem ist nur, dass es das ist.
Ich weiß nicht was mit meinen Kameraden ist, ob sie verletzt sind, wir es Anton geht, ob er sich verletzt hat oder schlimmeres. Auch von den herumlaufenden Menschen, fehlt jegliche Information. Ich tappe in Unwissenheit, was mir Angst bereitet.
„Fühlen Sie sich fit, Beil entgegen zu treten und ihr Team zu sehen?", lacht er leicht und geht auf einen Tisch zu um meine Sachen in die Hand zu nehmen? Ich folgte ich mit meinen Augen und nun stand er da. Mit meiner schweren Uniform, man sah die zwei Einschusslöcher, der harte Stoff wurde einfach zerbrochen. Wie wenn man mit ein Stift einfach durch ein Stück Papier bricht.
Oben auf der Uniform, lag mein Cap. ORLANDO FLORIDA EST 1908 stand drauf. Ich nahm die Sachen entgegen und zog mir meine Schuhe an. Hondo nahm meine Veste, beim hochheben sah ich lauter Kratzer. Messerkratzer. Ich kann mich noch nicht ganz an das Geschehen erinnern, alles noch eine Folge der Narkose.Wir verließen den Raum und folgten einem Flur zu einem Aufzug, welcher durch große Fenster erhellt wurde. Man konnte aus den Fenstern Hochhäuser sehen, die Skyline einer Stadt. Es war Mitte Tag, der Himmel war hell und kaum Wolken am Himmel. Der Flur teilte einen großen Raum; die Verletzten- und Krankenstation. Das Gehen war bei mir kein Problem, nur das stehen schmerzte. „Wie sauer ist Beil?"Stille. Nichts als Stille kehrte zwischen uns ein. Dann durchbrach Hondo sie:„ Nun ja, wie soll ich es am besten Ausdrücken. Die Wut auf die geplatzte Mission und den Attentäter ist groß. Monate lange Vorbereitung sind dahin. Beil hatte viel Arbeit und Ressourcen in diese Mission gesteckt. Und alles war an Ort und Stelle um erfolgreich vom Feld zu gehen. Aber unterschätzte ihn nicht. Die Wut auf eine Soldatin, die die Befehle von oben verweigert und Kameraden in Gefahr bringt ist eben so vorhanden.", tröstend klopfte er mir auf die Schulter und sah mich mit diesem
es-wird-alles-gut-Blick an, doch ob es auch so ist wird sich gleich zeigen.
Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich und zwei Frauen stiegen aus. Beide in weißer Kleidung. Es waren die Oberärzte unserer Station, beide begrüßten uns mit Respekt und sprachen uns mit unseren offiziellen Namen an.
„Sir Harrison, Miss A.1.5."
Wir gingen im den Aufzug und verließen das 6. Stockwerk und machten uns auf den Weg ins 17.Oben angekommen standen wir vor einer Gigantischen Metalltür. Mit schwarz-goldenem Marmor. 4 Männer, schwer bewaffnet mit Maschinengewehren , standen davor. Als sie uns kommen sahen, öffneten sie die Tür. Wir kamen in einen Raum, der Gigantisch war, größer als die Krankenstation. In dem Raum befand sich in der Mitte ein gigantischer großer Runder Tisch mit 24 Stühlen, in der Mitte des Tisches war ein Hologramm der Erde zu sehen, in einem leichten blau Ton drehte sich die Erde langsam um die eigene Achse. Länder wie Deutschland, Japan und Brasilien leuchteten weiß auf. In diesen Ländern verliefen die Missionen erfolgreich. Fehlgeschlagene oder verlorene Missionen leuchteten Rot auf; so auch unsere.
Hondo und ich liefen rechts am Tisch vorbei und überall liefen Menschen in blau- grünen Anzügen herum, hatten Kopfhörer drinnen und sprachen laut durcheinander. Die Frauen sah man hauptsächlich an der Zentrale, als Vermittler von Missionen und Auftraggebern. Das Problem der Sprachbarriere war nicht vorhanden.
Alle möglichen Sprachen hörte man; japanisch, kantonesisch, belgisch. Dieser Raum befand sich auf der ersten der drei Etagen wieder. Alle drei Etagen waren offen und die Erde verband sie. Wir umkehrten den Tisch und waren auf dem direkten Weg zum Beratungsraum. Diese Tür wurde von zwei weiteren Wächtern bewacht. Sie sahen uns kommen und klopften drei mal gegen die Stahltür. Der rechte Wächter erhielt einen Befehl per Kopfhörer und öffnete die Tür. Wir gingen rein. Nun waren alle Blicke auf uns gerichtet.
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Kill Count
ActionWas ist wenn es nur noch Gerechtigkeit gibt, wenn Menschen dafür sterben müssen? Diese Frage stellt sich auch Aisha. Sie ist Teil einer Organisation, wo sie ausgebildet werden Menschen zu Töten; wie Auftragskiller, aber um Gerechtigkeitswillen. Aish...