2. Treffen um Mitternacht

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Hogwarts war so riesig und trotzdem schaffte ich es nicht, einer bestimmten Person aus dem Weg zu gehen. Er war, auch wenn das jetzt dumm klingt, überall. Zu meinem Leidwesen hatten wir auch noch fast immer mit den Slytherins Unterricht. Zabini machte auch kein Geheimnis daraus, wer nun gerade das Pech hatte, seine neuste Errungenschaft zu sein. Er könnte mit seinem Aussehen fast alle Mädchen haben, aber jedes halbwegs intelligente Mädchen machte ein Geheimnis daraus, dass sie auf ihn stand. Er meinte es eh mit niemandem ernst. Mädchen waren für ihn höchstens eine Woche lang interessant. Dann wurde ihm langweilig und er suchte sich eine neue. Aber so waren fast alle gutaussehenden Jungs in Hogwarts. Auch meine lieben Cousins bildeten da keine Ausnahme. Ich weiß nicht genau, wie sie es schafften, so gut auszusehen, aber sie schafften es. Ein bisschen Quidditch (ein bischen viel Quidditch), anti-Pickel-Zauber, die Haare schön gemacht und die Aufmerksamkeit haben sie sich mit ihrem Namen gesichert. Ach keine Ahnung! Auf jeden Fall kannte ich genau einen gutaussehenden Jungen, der sich vernünftig benahm und das war Teddy, der schon immer zu Victoire gehört hatte. Jungs haben einfach ein zu großes Ego, um sich auf eine zu beschränken. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich natürlich sofort gegen jemanden stieß, meine Tasche runter fiel und meine Bücher sich über den ganzen Gang verteilten. „Sorry", murmelte, ohne genau zu wissen, gegen wen ich gestoßen war und begann meine Bücher aufzusammeln. Dieser jemand, gegen den ich gestoßen war, half mir. Ich wollte mich gerade bedanken, als ich sah wer es war. Ich fühlte mich wie in einem dieser Muggelfilme. Zabini hielt mir meine Bücher entgegen. Meine Laune sackte in den Keller, als ich auch noch sein spöttisches Lächeln sah. Lässig lehnte er sich an die Wand. Ich überlegte, einfach weiterzugehen, aber das war unter meiner Würde. „Ok Zabini, muss ich mich erst bedanken oder darf ich gleich gehen?" „Wieso so schlecht gelaunt?" „Eher wegen wem" „Nana, nicht so bockig" „Also, danke, dass du mir geholfen hast. Nicht, dass ich das nicht auch alleine geschafft hätte, aber gut. Es war sehr großzügig von dir und liegt sicher unter deiner Würde, aber das ändert meine Meinung über dich nicht" Eigentlich stand ich ja auf ihn, was mich noch wütender machte. Ich hasste ihn einfach für sein egoistisches Verhalten. „Hat dir schon mal jemand gesagt, wie süß du aussiehst, wenn du so wütend bist?" Ich wurde noch röter. Hoffentlich vor Wut. „Nein, du bist der erste und hoffentlich auch der letzte. Willst du noch was sagen oder kann ich jetzt gehen?" Er trat einen Schritt vor, strich meine Haare hinters Ohr und flüsterte mit etwas ins Ohr. Ich blieb ganz steif stehen. „Ich warte heute um Mitternacht im Astronomieturm auf dich" Ich bekam Gänsehaut. Dann trat er wieder zurück, drehte sich um und verschwand. Ich sah auf die Uhr. Wenn ich noch etwas zu Mittag essen wollte, musste ich mich beeilen. Die nächste Stunde begann schon in einer Viertelstunde.

Den ganzen Tag saß ich wie auf heißen Kohlen. Sollte ich um Mitternacht beim Astronomieturm erscheinen oder nicht? Nach langem Überlegen und Zweifeln, vielen Fürs und Widers entschied ich mich dafür. Was hatte ich schon zu verlieren? Außerdem war ich neugierig und ich war ja nicht um sonst in Gryffindor. Allerdings brauchte ich eine Vorsichtsmaßnahme.

„James bitte!" „Wofür brauchst du sie denn?" „Ich muss heute Nacht noch wo hin" „Wohin denn?" „Das wüsstest du wohl gerne" „Ok, ok, ich gebe dir den Tarnumhang und die Karte der Rumtreiber und dafür schuldest du mir was, ja?" „Ok, Hauptsache du gibst mir die Sachen!" James konnte echt nervig sein. Er nutzte jede Gelegenheit zu seinem Vorteil aus. Hoffentlich war der Gefallen nicht so groß! Bei James wusste man nie.

Um 11:50 Uhr schlich ich mich versteckt unter dem Tarnumhang und ausgerüstet mit der Karte und meinem Zauberstab aus dem Gemeinschaftsraum. Die Punkte der Schüler waren hauptsächlich auf die Gemeinschaftsräume und Schlafsäle verteilt. Nur ein paar einzelne schlichen noch durchs Schloss. Die Lehrer waren auch fast alle in ihren Räumen. Nur der Hausmeister und zwei Lehrer liefen noch durchs Schloss. Ich hatte aber freie Bahn. Ich sah, wie Zabini die Treppe des Astronomieturms hoch lief. Unbemerkt gelangte ich in den Turm. Schnell schloss ich die Karte und nahm den Tarnumhang ab. Dann trat ich auf die Plattform. Zabini lehnte lässig am Geländer. „Ich war mir nicht sicher, ob du kommen würdest" „Tja, wie du siehst, bin ich hier. Also, was wolltest du von mir?" Ich schloss die Tür hinter mir. Es musste ja nicht jeder, der unten lang lief gleich hören, dass wir hier oben waren. Das würde uns eine saftige Strafe einbringen.

Derek:

Abwartend sah sie mich an. Am liebsten hätte ich sie gleich geküsst, doch das musste warten. Alles zu seiner Zeit. „Dich treffen" „Nur um das klarzustellen, das hier ist kein Date, sonst bin ich gleich wieder weg" „Neein, das ist kein Date. Darunter verstehe ich etwas anderes. Ich wollte mich nur ein bisschen mit dir unterhalten. In Ruhe, ohne dass du mich gleich wieder anschreist" „Und was ist, wenn ich mich nicht mit dir unterhalten will?" „Es steht dir jeder Zeit frei zu gehen" Sie ging nicht. Schonmal ein gutes Zeichen. „Mich interessiert, warum du mich so hasst?" „Das weißt du nicht?" „Vielleicht will ich es einfach nur von dir hören und mich bestätigen" Sie holte Luft, wahrscheinlich um sich zu beruhigen. „Weißt du Zabini, du siehst verdammt gut aus und das weißt du auch" „Und deshalb hasst du mich?" „Unterbrich mich bitte nicht, das nervt. Dir bietet sich eine riesige Auswahl an Mädchen und daran bedienst du dich auch reichlich. Und da liegt mein Problem. Du nimmst dir mal hier und mal da ein Mädchen, die sich dann ganz doll freuen, dass du dich für sie interessierst. Das tust du aber nicht. Du verschwindest mit ihnen mal kurz in einer Besenkammer, vielleicht auch zweimal, und suchst dir dann eine neue. Was mit den alten ist, geht dir am A**** vorbei. Hauptsache du hattest deinen Spaß. Dass du den Mädchen damit reihenweise die Herzen brichst interessiert dich nicht im geringsten, vielleicht merkst du es nicht mal. Ich weiß nicht, was schlimmer ist" Sie hatte sich richtig in Rage geredet und schloss jetzt kurz die Augen, um sich zu beruhigen. Wahrscheinlich war sie froh, das alles einmal losgeworden zu sein. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Natürlich hatte ich mir darüber schon oft Gedanken gemacht, aber ich hatte es immer ignoriert. Etwas langes war einfach nichts für mich oder es war einfach nie die Richtige gewesen. „Aber vielleicht braucht ihr Jungs das ja auch, um euer Ego zu pushen. Nicht, dass das etwas daran ändern würde, dass das so nicht geht", sagte sie noch, nachdem ich immer noch nicht reagiert hatte. „Weißt du was? Du hast Recht", sagte ich. Natürlich hatte sie Recht. Ich ging auf sie zu und strich ihre Haare hinter ihr Ohr. Dann beugt ich mich zu ihr vor. Sie regte sich nicht. Ich tat so, als würde ich sie gleich küssen, streifte aber nur kurz ihre Wange und flüsterte ihr ein „Danke" ins Ohr. Dann ging ich.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 08, 2015 ⏰

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Die peitschende WeideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt