come up to meet you

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Die nächsten Tag oder eher Wochen verliefen schleppend. Die Vorbereitungen für die Hochzeit waren in vollem Gange - es waren immerhin nur mehr knapp 2 Wochen.
Tobi war seit unserem kurzen Gespräch etwas liebevoller. Er hat mir einmal sogar den Morgenkuss ohne Zähneputzen erlaubt. Es lief gut. Sehr sogar.
Harry hatte ich seit dem Tag an dem wir miteinander geschlafen hatte nicht mehr gesehen, was auch besser so ist - denke ich zumindest.

Auf jeden Fall fühlte ich mich besser als zuvor. Auch wenn die Planung der Hochzeit stressig war, war ich zufrieden. Die wichtigsten Dinge hatten wir sowieso schon erledigt, uns fehlten nur noch Kleinigkeiten. & auch wenn die Jungs mir die letzten Wochen immer wieder raten die Hochzeit sausen zu lassen, höre ich nicht auf sie. Wir hatten in letzter Zeit viele kleine Auseinandersetzungen deswegen. Ich weiß, dass sie es nur gut meinen, aber ich weiß jetzt was gut für mich ist. & die Beziehung mit Tobi ist gut für mich. Aber ich nahm es ihnen nicht übel, sie wollen nur, dass es mir gut geht.

Gemütlich putzte ich mein Haus gerade. Ich hatte frei & war seit langem mal wieder motiviert einen großen Hausputz zu machen. Ich war schon fast fertig. Nur mehr die Küche fehlte. Es war schon dunkel draußen. Musik hatte ich laut aufgedreht & sang leicht dazu. In den letzten Jahren war das Singen & Songschreiben oft zu kurz gekommen. Ich hab nie wirklich aufgehört aber es hat mich irgendwie immer an Harry erinnert. Aber jetzt habe ich mich mit Harry ausgesprochen. Damit kam auch wieder die Lust & Inspiration für Songs zurück. Seither trug ich mein kleines Songbuch wie damals immer mit mir rum, selbst jetzt wenn ich putzte.

Durch die laute Musik hörte ich nicht, dass es an der Tür nun schon zum vierten mal klingelte. Erschrocken zuckte ich zusammen & machte die Musik aus. Schnell lief ich nach unten zur Tür um sie zu öffnen.

Ein klitschnasser Harry stand vor mir. Erst jetzt fiel mir auf, dass es regnete. „Was machst du hier?!" fragte ich überrascht. Woher wusste er wo ich wohne?! „I-ich...kann ich rein kommen? Es ist ziemlich kalt." brummte er nur zitternd. Ich nickte leicht. „Zieh deine Schuhe aus, ich hol dir ein Handtuch." sagte ich leise & lief dann die wenigen Treppen wieder nach oben. Harry folgte mir.
Mit dem Handtuch rubbelte er sich die Haare trocken & wickelte sich dann ins Handtuch.

„Was machst du hier? Woher weißt du wo ich wohne?!" fragte ich aufgebracht. Er seufzte leise „Tobi hat mir die Adresse gegeben." fing er leise an. Tobi?! „Ich hab ihm gesagt ich muss mit dir noch was für die Hochzeit besprechen...als Überraschung für ihn." fuhr Harry fort. „Bitte?!"

„Warte Lou, lass mich ausreden!" sagte Harry sofort & sah mir leicht panisch in die Augen. „Ich bin nicht deswegen hier." murmelte er leise. Abwartend sah ich ihn an. Er sah unsicher aus, als hätte er Angst vor mir. „I-ich ähm...keine Ahnung ob...ich mein wenn du..." stammelte er bevor ich ihn unterbrach. „Gott Harry komm zum Punkt! Ich reiß dir schon nicht den Kopf ab."
Er sah mich immer noch nervös an. „Sorry." murmelte er & sah auf den Boden. „Ähm ich hab meinem Produzenten von dir erzählt & ihm auch ein paar Songs von der Band damals gezeigt. Er will dich unbedingt sehen." begann Harry nun endlich zu erzählen.

Mein Herz blieb stehen. Sein Produzent will mich sehen! & er findet es gut was ich geschrieben hab! Eigentlich hatte ich meinen Traum mein Geld mit dem Singen zu verdienen schon aufgegeben aber gerade leuchtete wieder ein Fünkchen Hoffnung in mir auf.
„Er hat gesagt, dass wenn du nicht singen kannst er dich sofort als Songwriter haben möchte. Also wenn zu möchtest..."
Glücklich unterbrach ich Harry. „Wenn ich möchte?! Natürlich möchte ich Harry!" grinste ich & fiel ihm unüberlegt um den Hals. Ich hörte Harry erleichtert kichern während er seine Arme um mich schlang.
„Greg sagte du kannst jederzeit mit mir mitkommen." fügte er hinzu. Ich nickte lächelnd.

Ich habe endlich eine Chance bekommen. & eine riesige sogar! „Danke Harry" flüsterte ich & löste mich leicht von ihm. Er sah mich lächelnd an, wodurch die süßen Grübchen in seinen Wangen erschienen. „Ich hab dir versprochen ich mache alles damit zu irgendwann deinen Traum leben kannst." flüsterte er. Er hatte es wirklich versprochen.
Ich biss mir auf die Unterlippe um ein breiteres Grinsen zu verhindern. „Wann siehst du ihn wieder?" fragte ich. Am liebsten würde ich jetzt sofort hin & alles zeigen was ich hatte.

Harry lachte leicht auf. „Ich bin jeden Tag außer Sonntag dort." Meine Augen leuchteten auf. „Morgen?"
Er nickte „Morgen!" bestätigte er lachend. Freudig umarmte ich ihn nochmal. Etwas besseres konnte mir nicht passieren. „Such dir alles was du ihm zeigen möchtest & schone deine Stimme. Ich äh...ich hol dich morgen ab." sagte Harry leise & ließ von mir ab. Dass ich jetzt klitschnass war, interessierte mich ziemlich wenig.
„Okay." sagte ich leise & sah ihn an.

Wie immer sah er atemberaubend aus. Die kurzen Haare welche ihm nass auf die Stirn hängen & von welchen kleine Tropfen auf sein Gesicht tropften, ließ ihn noch attraktiver aussehen.
„Du siehst gut aus." hauchte ich leise. Ein leichtes Lächeln huschte über Harrys Lippen. „Du auch Lou. Wie immer."
Langsam streckte er seine Hand aus & legte sie sanft an meine Wange. Sofort begann sie unter seiner Berührung zu kribbeln & ich lehnte mich wie automatisch seiner Hand entgegen. „Du wirst deinen Traum jetzt leben können, versprochen. & ich werde dafür sorgen, dass Jeff dich niemals in die Finger bekommt. Du hast was besseres verdient." hauchte er mir entgegen, während ich meine Augen schloss. Ich spürte seine Lippen an meiner Stirn - vielleicht sogar etwas zu lange. Es war schön, angenehm. „Wir sehen uns morgen."flüsterte er bevor er sich von mir löste & langsam die Treppen hinunter ging, da wir die ganze Zeit im Flur standen.
Er war so schnell wieder weg wie er gekommen war & kurz hatte ich Zweifel, dass er überhaupt hier war.

Ich kam wieder in die Realität zurück als ich locker für 5 Minuten die Treppen angestarrt hatte - auch wenn Harry schon längstens weg war. Ich lief in die Küche wo mein Songbuch lag. Anstatt weiter zu putzen blätterte ich das Buch von Anfang bis Ende durch & klebte kleine Post-its an einige Seiten, bei welchen mir meine geschrieben Zeilen am besten gefielen.

goldwing- LSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt