6. Kapitel

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Sicht reader:
„Das war so..." begann ich „Vor Jahren, als ich noch klein war, da wurde ich von Schatzräubern entführt. Sie hielten mich gefangen, ließen mich arbeiten und irgendwann brachten sie mich auf ein Boot. Zu der Zeit war ich schon lange bei ihnen und sie hatten es geschafft meinen Willen zu brechen. Ich tat was sie verlangten, egal was. Meine Welt hatte-..", kalte Tränen tropften auf meine verkrampften Hände.

Thoma strich sanft über meine Finger und ich ließ meinen Tee los. Er Griff nach meiner Hand und drückte sie fest. Seine fester Griff gab mir etwas halt. Ich unterband das zittern meines Atems und versuchte so klar wie möglich weiterzusprechen. „Meine Welt hatte an Farbe verloren.. Alles war so trist und ich wollte nur das der Schmerz aufhört, dass alles aufhört.. zu der Zeit wollte ich nur sterben. Die Schifffahrt war lang und ich verweigerte das essen, in der Hoffnung so zu verhungern.", ich unterdrückte ein schluchzen.

Mein Herz zog sich zusammen, als die Erinnerungen an das geschehene wieder hochkamen. Es war lange her, als ich das letzte mal darüber geredet hatte. Früher hatte ich es Itto erzählt und danach lag ich die ganze Nacht in seinen Armen und hatte geweint. Ich war ein Kind gewesen und so viele Erwachsene hatten mich leiden gesehen und weggeschaut. Es hatte erst Itto kommen müssen damit mein leiden endete, unglaublich.

„Irgendwann kamen wir am Hafen von Inazuma an. Sie warfen mich von Bord, zu den anderen Waren und dort saß ich Tagelang ohne etwas gegessen oder getrunken zu haben. Sie hatten mich nicht gefesselt, aber ich war schwach, dürr und von Wunden übersäht. Wäre mein Wille nicht schon längst gebrochen gewesen, dann hätte ich wahrscheinlich noch versucht zu fliehen.", ich schluckte laut und starrte kurz einfach in meinen Tee.

„Es war ein sonniger Tag, an diesem Tag sah ich Itto. Er war so auffällig mit seinen roten Hörnern und Markierungen. Auch er hatte mich gesehen und kam zu mir. Er hatte nichts gesagt, mir nur seine Hand entgegengestreckt. Es hatte Minuten gedauert, da konnte ich meinen Blick von ihm nehmen und legte meine Hand langsam in seine.." ich schluchzte laut los.

Thoma nahm meine beiden Hände und begann sie beruhigend zu streicheln „Nimm dir Zeit.." flüsterte er mir zu sanft zu. Ich nickte und langsam beruhigte ich mich, um zu Ende zu erzählen. „Seine Hand war so schön warm gewesen. Er hatte mich hochgezogen, aber ich hatte nichtmal Kraft um auf den Beinen zu bleiben. Also hatte er mich getragen. Er hatte mich angelächelt, mir gesagt das ich jetzt sicher wäre und dann ist er mit mir davon gelaufen..", lächelnd beendete ich meine Erzählung.

Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch in seinem Leben ein Wunder erhält. Es äußert sich bei jedem anders. In Form einer Nachricht, eines Tieres oder einer Person. Wenn ich mir das, was damals passierte nochmal durch den Kopf gehen lasse, dann glaube ich, dass Itto mein Wunder war.

Als ich Thoma anschaute sah ich, dass auch er nicht ums weinen herumgekommen war. Es brachte mich etwas zum kichern. „Damals hatte Itto, als er mir die Hand entgegengestreckt hat, nichts gesagt, weil er mich nicht überreden wollte. Er wollte das ich aus freien Stücken mitkomme und wissen ob ich überhaupt genug Lebenswillen hatte um es zu wollen. Ich bin froh, dass ich seine Hand genommen habe." fügte ich noch hinzu.

Thoma fasste sich ergriffen ans Herz. „(Y/N), es ist so schrecklich was dir passiert ist. Ich bin so froh das alles gut gegangen ist und um die Geschichte perfekt zu machen müsst ihr beide noch zusammen kommen. Weißt du, ich habe ein schwaches Herz für gute Enden." murmelte er. „Aber es ist doch schon ein gutes Ende? Ich muss nicht mit ihm zusammenkommen, außerdem fühle ich gar nicht so für ihn und er nicht so für mich.", enttäuscht wischte Thoma sich durchs Gesicht.

„Schade, aber das würde es nur perfektionieren. Gorou sollte auch gleich auftauchen, aber ich muss nochmal los und deswegen muss ich dich leider hier alleine lassen. Und bitte verschone den armen und erzähl ihm nicht deine Geschichte. Erzähl sie niemandem, dass ist zu viel für uns.", ich musste lachen und verabschiedete mich von ihm. Jetzt saß ich hier alleine und wartete auf einen Fremden.

Itto x reader || Genshin Impact ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt