12. Kapitel

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Tag 37:
Mein Morgen fing an, wie die, der letzten 36 Tage. Aufstehen, fertig machen, Frühstücken und dann zum Training. Doch dieser Tag hielt mehr als eine Überraschung für mich bereit.

„General Gorou! Ich bin etwas zu spät, Entschuldigung." krächzte ich hervor, als ich nach Luft schnappte.

Seine Ohren stellten sich auf und er blickte mich lächelnd an. „Kein Problem. Heute wird das Training aber eh verschoben.", teilte er mir mit einem Schwanzwedeln mit.

Was würde wohl so wichtig sein, dass Gorou das ihm so wichtige Training mit mir verschiebt? „Du wirst Sangonomiya Kokomi treffen, sie ist eine göttliche Priesterin und wir stehen alle unter ihrem Kommando..".

Dies war also der Grund. Ich würde nun also die wichtigste Person in diesem Widerstand treffen. Aber ich frage mich, warum ich sie treffen werde. Schließlich spiele ich in dem ganzen hier keine besonders große Rolle, ich kann ja nichtmal richtig kämpfen.

„Was ist der Anlass, General?" fragte ich. Der General drehte sich von mir weg und schaute Richtung Schrein. „Ich habe ihr in einem Bericht von dir erzählt. Danach wollte sie dich unbedingt kennenlernen.", eine Welle der Aufregung durchfuhr mich.

Wow, Sangonomiya Kokomi, eine göttliche Priesterin. Auch ich stehe unter ihrem Kommando. Wie sie wohl sein mag? Bestimmt ist sie sehr stark und wunderschön bestimmt auch. Hoffentlich ist sie nett, dass muss sie ja auch sein, wenn sie für so etwas kämpft.

„(Y/N). Konzentration wenn ich bitten darf.", verlegen kratze ich mich an meinen Hinterkopf „Entschuldigung.." murmelte ich. Er seufzte „Nun gut. Zieh dir was anderes an und dann gehen wir los. Ich werde hier warten.". Nickend drehte ich mich um und ging zurück.

Ich zog mich um. Seit langem trug ich mal wieder die Klamotten, die ich ständig trug, bevor das alles geschah. Schnell machte ich mir auch noch einen schönen Zopf, ich musste ja ordentlich aussehen. Dann noch das Schwert an meine Hüfte und fertig.

Schnell ging ich wieder zum General und wir machten uns auf den Weg. Wir redeten die ganze Zeit kein Wort miteinander. So blieb mir Zeit zum nachdenken, zum ersten mal, seit das Training angefangen hat, dachte ich an Itto. Ob er mich vermisste, auf mich wartete oder verschwendete er keinen Gedanken an mich?

Würde mein Herz dann nicht immer so weh tun, würde ich definitiv öfter an ihn denken. Die Schuld zerfraß mich, aber bald würde ich zurückkehren. Dann würde ich mit ihm sprechen und zwar richtig. Keine Halbherzigen Aussagen, sonder offen und ehrlich und ohne ein Detail auszulassen.

Jetzt musste ich meine Pflicht erledigen, denn auch wenn es lange so war, Itto ist nicht mehr alles in meinem Leben.

Der General und ich kamen dem Schrein immer näher, bis wir schließlich davor standen. Er ging ohne zu zögern weiter, doch ich nahm mir einen Moment bevor ich ihm folgte. Es war atemberaubend schön. Solch riesige Muscheln und aus dem Wasser stiegen Blasen auf.

Es war wie in einem Traum, so viel Pink und diese Gestaltung. Einfach unglaublich. Wir blieben stehen und warteten kurz. Dann kam sie. So elegant und schön. Lange schöne pinke Haare und dieses Gewand war ein Traum. So viele Details an ihr erregten meine Aufmerksamkeit, wahrlich göttlich.

„Guten Tag, schön das ihr kommen konntet." begrüßte sie uns. Eine sanfte Stimme, dazu Augen die einem direkt ins Herz blicken konnten. „Du bist sicher verwundert über meine Einladung, richtig (Y/N)? Nun, ich muss gestehen, als ich von dir erfuhr, erwecktest du mein Interesse.".

Sprachlos. Das beschrieb meine derzeitige Situation am besten. Ich war einfach Sprachlos. Sie hatte Interesse an mir, an so einer langweiligen Person. Meine Wangen wurden wärmer. „Ähm.. ja. Ich bin immer noch überrascht.. wenn ich ehrlich bin.", sie musste lachen. Sie besaß ein herzliches lachen.

„Keine Sorge. Ich möchte mich nur mit dir unterhalten. Würdest du uns ein wenig alleine lassen, Gorou?" bittend sah sie ihn an. Seine Wangen erröteten leicht, aber er blieb gefasst, nickte und ging. Überfordert sah ich ihm hinterher.

Er konnte mich doch nicht mit ihr alleine lassen. Wie sollte ich denn mit ihr reden, schließlich ist sie eine göttliche Priesterin und ich stehe weit unter ihr. Das kann doch nur schief gehen..

„(Y/N), auch wenn du so gesehen unter mir stehst, blicke ich nicht auf dich herab oder so. Gorou erwähnte dich in seinem Bericht, aber viel hat er nicht zu dir geschrieben. Nur das du eine tragische Vergangenheit hast. Es hat mich ein wenig neugierig gemacht um ehrlich zu sein. Lass mich heute nur etwas mehr über dich erfahren, vielleicht können wir ja sogar Freunde werden."

Mein Herz schlug schneller. So ein gütiger Mensch und ich hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie wollte also tatsächlich mehr über mich erfahren. „Was möchtest du denn gerne über mich wissen?" fragte ich und lächelte sie an. „Das freut mich. Lass uns ein wenig Spazieren gehen..", gemeinsam gingen wir los.

Kokomi fragte mich über meine Kindheit und wie ich nach Inazuma kam. Anfangs zögerte ich etwas, doch dann beantwortete ich ihr alle Fragen. Ebenfalls fragte sie, warum ich hier sei und auch auf diese Frage antwortete ich ihr Ausführlich. Ich selber konnte ihr auch ein paar Fragen stellen.

Irgendwann entwickelte sich ein richtig schönes Gespräch. Wir lachten und unterhielten uns über die unterschiedlichsten Dinge. Auf unserem Spaziergang sammelten wir ein paar Sango-Perlen und ich fing ein paar Unagi.

Überall wo wir waren, hatte das Gras eine lila Farbe und kleine Wasserblasen schwebten umher. Die Luftfeuchtigkeit war hoch und es war teilweise so, als würde man durch einen ganz sanften Nieselregen laufen, den man kaum spürte. Der Schnee war noch nicht lange abgetaut und der Sommer würde noch lange auf sich warten lassen, aber hier war alles irgendwie angenehm warm.

Nach ein paar Stunden und einem guten Gespräch kehrten wir zurück. Der General wartete bereits. Heute hatte ich mich tatsächlich mit ihr angefreundet. Sie war nicht nur freundlich und gütig, sondern auch aufgeweckt und verständnisvoll.

Als wir uns etwas später verabschiedeten, war ich schon echt traurig. Wir wollten uns aber bald wieder treffen und bis dahin haben wir bestimmt wieder neue Dinge über die wir sprechen können.

Bis weit nach Sonnenuntergang saß ich noch mit dem General am Lagerfeuer. Wir grillten uns die Unagi, welche ich gefangen hatte. Während ich wartete sah ich mir die Sango-Perlen in meiner Hand an. Zwei davon hatten eine ungewöhnliche Färbung, sie waren strahlend lila. Ein Wunder der Natur.

Wenn ich zuhause bin, werde ich Itto eine davon schenken. Hoffentlich wird er sich freuen. Es war um Mitternacht herum, als ich im Bett lag und versuchte einzuschlafen. Die Gedanken an Itto quälten mich, sie hielten mich wach.

Verzweifelt stand ich irgendwann wieder auf, schnappte mir seine Jacke, die ich mit hierher gebracht hatte und zog sie mir über. Ich ging zum Strand und setzte mich in den Sand. Zitternd zog ich die Jacke zu und atmete den Geruch von Itto ein, der immer noch an seiner Jacke haftete. Tränen schossen in meine Augen, ich dachte an die Worte von Kokomi.

„Jemand wohnt in deinem Herzen. Es quält dich wenn du daran denkst. Liebe kann schmerzen verursachen, doch sie ist wunderschön.."

Itto x reader || Genshin Impact ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt