Währenddessen die Kinder durch die Flure sprinteten, machte sich der Direktor auf den Weg zum Büro um dort den Alarmknopf zu betätigen. Er öffnete die Tür, kletterte über seinen Schreibtisch und knallte den Schalter, der an der Unterseite des Tisches befestigt war. Die Schulklingeln läuteten einen schrilleren Ton um alle Schüler und Schülerinnen aus den anderen Räumen zu warnen. Neben dem Tisch war ein Mikrofon zu finden in welches er ohne zu zögern hineinsprach: "Liebe Kinder, ich bitte euch unverzüglich das Gebäude zu verlassen." Als er dies sagte, hörte man laute schreie hinter den 15 Zentimeter dicken Wänden. Chuck, der nicht bei seiner Klasse bleiben wollte rannte erneut ins Schulhaus, blieb in Mitten der Flure stehen und warf einen Blick auf die Bilder die dort zu finden waren. Auf diesen Bildern konnte man leichte Wölbungen in der Mitte erkennen. Als Chuck an das letzte Bild näher heran trat, hörte er stampfende Schritte auf den Boden hämmern und wurde mit Wucht umgeschubst. Sein Kopf fing an zu dröhnen und es entfaltete sich Übelkeit. Es war der Direktor der ihn vor Schreck nicht gesehen hatte. Er streckte Ihm seine Hand aus, half ihm hoch und zerrte Ihn nach vorn. "Los komm, was treibt dich nochmal ins Schulhaus, solltest du nicht bei deiner Klasse stehen?" Chuck antwortete Schnell: "Ja ich weiß, ich will aber helfen!". In der ganzen Schule war Panik ausgebrochen. Zusammen mit den anderen Lehrern und Schülern liefen der Direktor und der noch unter Schock stehende Chuck aus dem Gebäude um sich vor den ausbrechenden Folgen zu schützen. Komplett verschwitzt und ausgepowert rissen sie die Tür auf, welche an der Wand abprallte und ein kleines Loch hineinschlug. Die Luft war kalt und es war leichter Nebel auf den Straßenrändern zu erkennen. Die Schüler und die Lehrer hatten sich nun hinter einer kleinen, leicht gelblichen großen Holzbaracke wiedergefunden und konnten sich, wenn auch nur schwer, beruhigen um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen. Leo der nun als Verschwunden gelte habe sich nur nicht im Schulhaus zurecht gefunden und wanderte, um sich von der Verwirrung abzulenken, in den kleinen Kellergängen herum. Bekam aber von dem Ausbruch im Schulhaus nichts mit. Auf beiden Seiten befanden sich große, breite Rohre was den Durchgang ein wenig beeinflusste, da diese nicht wirklich intelligent gebaut wurden. Es war immer wieder die gleiche Baufirma die von der Schule gesponsert wurde. Jegliche Rezensionen auf deren Website war weder neutral, noch positiv, es waren alle negativ. Die Bewertungen wurden nur mit maximal einem Stern bewertet. Doch leider war es für die Schule nur die Einzige Möglichkeit etwas neues zu renovieren, weil es unter anderem auch die einzige Baufirma auf der Insel war. Am Ende einer Ecke des Ganges war eine Grüne Tür zu finden, die ein Zahlenschloss neben sich trug. Als Leo ein paar Schritte in Richtung Tür lief, trat ein unglaublich dominanter Gestank auf, welcher so stark war dass er mit dem Atem kämpfen musste. Der Geruch konnte man sich wie eine größere Stinktier - Pandemie vorstellen. Nur der Gedanke an die Tiere ließ Leo schon fast den Würgereflex auslösen. Um dies zu verhindern, weil Leon sensibel auf diese Gerüche reagierte, beschloss er sich doch wieder in die andere Richtung zu sprinten. Als dieser die Kellertür öffnete und die Treppe hinaufstieg um ins Schulhaus zu gehen, waren alle Schüler bereits verschwunden. Voller Furcht sah er nach links und rechts, doch konnte keine einzige Person wahrnehmen. Die Flure waren leer. Es war nutzlos im Gebäude zu bleiben -dachte Leo und öffnete die beiden großen, braunen Türen der Schule. Als er den ersten Schritt nach draußen wagte, waren ebenfalls keine Schüler zu sehen. Ihm bedrängte ein unwohles Gefühl, ihm wurde jedoch nicht übel, so wie jedes mal wenn er dieses Bauch Gefühl bekam. In diesem Moment fiel ihm auf dass er sein Handy vor dem Unterricht in die Hosentasche gepackt hatte, vielleicht hat Chuck schon geschrieben. Er holte also mit seiner zitternden Hand, sein Handy aus der Tasche und schaltete es an. Der Bildschirm war so dunkel, dass Leo seine Augen zukneifen musste. Es war 13 Uhr, dass heißt genau jetzt brach die Pause ein. Aber kein Schüler? Wie geht das -dachte Leo. Die Grüne Messenger App WhatsApp sprang ihm sofort ins Auge und ohne zu zögern öffnete er den Chat von seinem besten Freund, welcher auch im Hintergrund verzeichnet war. Leo und Chuck machten einen Trip um die Insel auf ein Kreuzfahrtschiff und durften eine Boxerkrabbe für dieses Bild in den Händen halten. Er konnte sich jedes mal an diesen Moment erinnern, denn genau nach dem knipsen des Bildes ist die Krabbe ihm ins Auge gesprungen und kniff zu. Während er grinsend das Bild betrachtete, sah er die Rote eins am Rand des Telefons auf der rechten Seite, die auf die neuen Nachrichten aufmerksam machte. "Sind Losgefahren" sprach Leos Gedankenstimme. Das war die einzige und letzte Nachricht die er von Chuck bekam. Nun ist Leo auf sich allein gestellt. Keine einzige Person mit der er reden konnte, wenn überhaupt, denn sein Mund war trocken und fusselig vom ganzen Sprechen. Er ist Mundfaul gewesen. Es war so gut wie kein Netz, da die Strommaste wahrscheinlich wieder ausgefallen sind. Die Strommaste fielen sowieso immer wieder nach ein paar Wochen aus, weswegen er jedes mal zur Zuständigen Behörde hasten musste um von den Krisen des Internets zu berichten. Dies tat er rein aus langeweile um seinen restlichen Tag totzuschlagen. Nach ein paar Minuten, lief ein Mann mit großem Schwarzen Umhang an ihm vorbei. Man konnte seine Haare nicht erkennen, er war vermummt und wirkte hektisch, reagierte nicht auf die Umwelt. Der Blick ging nur nach vorn, als würde er in die Seelen anderer Menschen starren. Leo wurde schwül, er bekam ein unwohles Bauchgefühl, welches sich nicht besserte. Leo spähte ihm tiefgründig hinterher und wurde neugierig. Sollte er dem Mann hinterherlaufen der etwas heimliches zu verbergen schien? Ja, denn für Schule kann später Zeit geopfert werden, es war keine Zeit für Hausaufgaben oder für Tests zu lernen. Vielleicht weiß er wo die anderen Schüler sind. Bevor er dem Mann hinterlief versuchte er Chuck erneut übers Telefon zu erreichen doch ohne Erfolg. Also war er erneut auf sich allein gestellt. Seine Neugier bringt ihn immer mehr ins Ungewisse. Stalker wollte er sich nicht betiteln da es nur aus Journalistischen Gründen sei. Er nahm also all seinen Mut zusammen, und lief dem mysteriösen Mann hinterher. Seine Neugier drehte sich schlagartig auf den Kopf als er bemerkte was dieser zu verbergen hatte. Nicht einmal 200 m gelaufen bog der Mann in eine kleine dunkle Gasse ab und verschwand in der Dunkelheit. Leo konnte nichts davon erahnen weil er immer wieder Abstand halten musste um nicht von ihm entdeckt zu werden. Der Mann beschleunigte seine Geschwindigkeit, die Schritte wurden lauter und dumpfer als würde er vor etwas wegrennen, doch kein anderes Lebewesen war weit und breit zu erkennen. Als Leon sich dazu entschloss selbst in die Gasse welche beschattet wurde hineinzulaufen, wartete schon die nächste Plage auf ihn. Es war eine Sackgasse, der Mann verschwunden und nichts mehr zu erkennen. Wo lief der Mann hin? Und warum sprintete er so plötzlich? Die Wände waren hoch gebaut, kaum eine Möglichkeit, wenn überhaupt zu erkennen, um irgendwo vergeblich hochzuklettern. Kaum ertastbar befand sich neben einer grünen Mülltonne, die sehr voll schien, eine kleine Stufe die sich wie Hartgummi anfühlte unter den festen Lederschuhen die Leo trug. Er blickte nach oben und erkannte immernoch nichts, also streckte er seine viel zu rauhen Hände vor seinen Oberkörper und versuchte sich an gewisse Anhaltspunkte zu orientieren. Seine rechte Hand erfasste ein Gewölbe welches sich wie Metall anfühlte und genau in dem Moment Blitze ihm eine Idee. Er hätte schon früher darauf kommen müssen dass sein Handy auch Licht hat. Manchmal setzt sein Gehirn aus. Immer noch auf der Stufe stehend, holte er sein Handy, diesmal aus seiner Jackentasche, heraus und leuchtete auf das Gewölbe. Es stellte sich als eine kleine gerostete Metallleiter heraus, die, so wie sie aussah, schon lange nicht mehr gebraucht wurde. Er legte als erstes den rechten Fuß auf die erste Stufe und versuchte Schritt für Schritt die Leiter zu bestreiten. Am Dach angekommen, warf Leo einen Blick auf die tieferen Häuser. Die Aussicht war schön. Der heitere Himmel harmonierte Perfekt mit der Sonne und es entstanden wundervolle Farben. Als er näher an einer Dach Ecke herantrat, hörte er Knistern und Getuschel in einem Raum der sich unter ihm befand. Tatsächlich, neben der Kante des Hausdaches befand sich ein nach oben geöffnetes Fenster welches nur zur Hälfte offen war. Unauffällig und ohne möglichst viele Geräusche zu machen versuchte Leo ins Fenster hineinzugucken und sah verkleidete Personen mit spitzen, dreieckigen Hüten die vergleichbar mit den der Illuminaten waren.
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Lost Identity
FantasyDie Identität, vergraben in Social Media. Niemand zeigt mehr sein wahres Ich, sondern versteckt es in tausend Bildern und Videos. Doch was passiert wenn die Identität des Menschen über eine Nacht verschwindet. Keiner wird diese Person mehr wieder er...