18 - 𝘀𝗼𝗳𝗶𝗮

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❝ 𝗦𝗼𝗳𝗶𝗮. ❞

„Scheiße." Meine Stimme ist nur noch ein Flüstern. „Komm schon. So schlimm ist das jetzt auch nicht. Jamal wird sich sicher freuen." versucht Phillip die Situation noch irgendwie ins Positive zu ziehen. „Ich finde, er hat Recht. Ich meine, ihr habt euch ja auch immerhin dazu entschieden, zu heiraten. Ein Kind passt da doch super in die Planung rein, oder nicht?" Auch meine Schwester redet mir gut zu.

Seufzend lasse ich mich auf einem der Stühle im Wartebereich nieder. „Darum geht es nicht. Wir lieben uns." Verzweifelt fahre ich mir durch die Haare. „Dann... verstehe ich dein Problem grade nicht so richtig, wenn ich ehrlich sein soll." Mein Schwager blickt hilfesuchend zu seiner Frau.

„Ach, es ist nur... ich hätte niemals gedacht, dass wir so früh Eltern werden, wisst ihr? Eigentlich wärt ja erstmal ihr beiden dran, unseren Eltern Enkelkinder zu schenken und jetzt auch mit der Hochzeit... ich komme mir einfach vor, als würde ich das total ausnutzen. Wir sind beide erst Anfang zwanzig. Jamal steht immer noch am Anfang seiner Karriere. Da kann er ein schreiendes Baby zu Hause wohl kaum gebrauchen. Und ich will eigentlich auch nicht mit dem Kind zu Hause sitzen und es alleine großziehen." Meine Stimme zittert.

„Aber Sofia, wie hast du dir das denn sonst vorgestellt?" Zoe setzt sich neben mich und reibt mir langsam über den Rücken. „Wolltest du mit dem Gründen einer Familie warten, bis er seine Karriere beendet? Klar, dann seid ihr wahrscheinlich Anfang dreißig oder so, je nachdem. Aber für ein Kind ist es doch bestimmt auch toll, in so einer Umgebung aufzuwachsen, wie bei euch grade? Du erzählst mir doch immer davon, wie toll die Kollegen mit den anderen Kindern in der Mannschaft umgehen."

Das stimmt. Wenn ich darüber nachdenke, wie die Jungs Jos Kinder behandeln... da geht einem das Herz auf. Und mindestens die Hälfte von ihnen wären verantwortungsvolle Patenonkel. Andere eher weniger.

„Ich weiß nicht, was ich mir gedacht habe. Ich weiß nur, dass ich gerade total überfordert bin." Ich seufze. „So lange du es ihm so schnell wie möglich sagst und ihr dann gemeinsam entscheidet, was ihr machen möchtet, ist alles in Ordnung. Sei einfach ehrlich zu ihm, so wie du es gerade mit uns warst. Ich bin davon überzeugt, dass er sich freut. Und dass ihr zusammen eine Lösung findet." Dankbar schaue ich Phillip an und drücke die Hand meiner Schwester. Ich kann wirklich froh darüber sein, dass die beiden mich so bedingungslos unterstützen.

Nervös stehe ich einige Minuten später vor der Tür des Krankenzimmers, in dem Jamal immer noch von nichts weiß. Und vermutlich auch nichts ahnt. Immerhin haben mich die Neuigkeiten auch total überrascht, warum also sollte er etwas vermuten? Ich betrete das Zimmer ohne zu klopfen und überrasche meinen Verlobten beim Telefonieren. Entweder ist es Leon, See ihm gerade den optimierten Trainingsplan diktiert oder sein Trainer, den Jamal gerade auf den neusten Stand bringt. Beides durchaus plausibel.

„Nein, ich... hörst du mir mal zu? Ich kann nicht trainieren. Mindestens sechs Wochen nicht. Aber das hab ich dir bestimmt schon drei Mal gesagt, es ist nicht meine Schuld, wenn du nicht richtig zuhörst." Jamal winkt mir zu und schüttelt gleichzeitig den Kopf. An der Art, wie er seine Augen verdreht, kann nur Leon am anderen Ende der Leitung sein. Leise kichere ich vor mich hin. Jamals Mitspieler müsste sich langsam echt mal ein anderes Hobby suchen. Dieses ewige Gequäle seiner Kollegen KANN doch irgendwann keinen Spaß mehr machen.

„Leon, Sofia ist jetzt wieder da. Wehe du rufst mich nochmal an, ich sage den Ärzten du terrorisierst mich und musst eingewiesen werden." Mit diesen Worten legt Jamal auf und schaut mich erwartend an. „Und? Wieder wach? Hat der Kaffee geschmeckt?"

Mein Atem stockt. Es ist eine banale Frage. Und meine Reaktion scheint Jamal sichtlich zu verwirren. Aber eigentlich kann ich froh sein, dass diese Tatsache mich quasi dazu zwingt, direkt mit der Sprache rauszurücken.

„Ich... ehm. Ja, klar." Okay, das ist jetzt irgendwie falsch gelaufen. Langsam hebt sich Jamals Augenbraue. „Sicher? Du ehm... wirkst irgendwie aufgewühlt. Es ist doch alles in Ordnung, oder? Haben sie dir die Ergebnisse vom Bluttest mitgeteilt? Ist irgendwas?" Mit diesem besorgten Gesichtsausdruck, den er immer auflegt, wenn er sich Sorgen um mich macht, versucht er, sich vom Bett zu erhoben. Schnell eile ich auf ihn zu und drücke ihn wieder auf die Matratze zurück.

„Okay, bleib sitzen." Zitternd atme ich tief ein. „Sie haben etwas gefunden, aber–" „Warte, was?! Aber du bist gesund, oder? Es ist nichts Schlimmes?!" Jamal unterbricht mich sofort. „Kommt drauf an." druckse ich herum.

„Wie, kommt drauf an? Bei sowas gibt es eigentlich immer nur gute oder schlechte Nachrichten." Langsam setze ich mich neben ihn, er starrt mich einfach nur an. „Naja, es kommt eher drauf an, wie du reagierst." Sein Blick bleibt leer. Wie soll er auch verstehen, was gerade passiert, wenn ich so gar nichts preisgebe.

„Ich... sie haben dieses Hormon in meinem Blut nachgewiesen." schaffe ich endlich, zu sagen. „Okay. Und das bedeutet...?" „Dass ich schwanger bin." Einige Sekunden sagt Jamal nichts. Dann schlingt er seine Arme um mich und beginnt, mein ganzes Gesicht mit Küssen zu bedecken.

„Schatz, das ist ja wundervoll! Ich freue mich so." Mir steigen die Tränen in die Augen. Vorsichtig streichelt mein Verlobter meine Wange. „Es sei denn, du fühlst dich noch nicht bereit, Mutter zu werden. Ich meine, wir können auch noch ein bisschen warten, wenn du das lieber willst..." Ich lächle erschöpft. „Nein, wenn... wenn du denkst, dass wir das zusammen schaffen können, dann können wir das."

Jamal nickt und greift nach meiner Hand. „Zusammen."


cut!


˚ ༘✶ ⋆。🏷 AUTHOR'S NOTE
liebs, wie sehr der Serien-Jamal sich vom echten Jamal unterscheidet, die sind einfach polar opposites

𝗕𝗘𝗛𝗜𝗡𝗗 𝗧𝗛𝗘 𝗦𝗖𝗘𝗡𝗘𝗦⁀➷jamal musialaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt