Dreißig Minuten wahren wir jetzt schon auf der nur spärlich beleuchtete Landstraßen unterwegs. Ich hatte immer noch keine Ahnung wohin wir eigentlich fuhren. Er wollte mir einfach nicht sagen, was er eigentlich geplant hatte.
Unser Verfolger wahren bisher nicht wieder aufgetaucht. Dads wirklich riskantes Ablenkungsmanöver hatte tatsächlich funktioniert.
Nur langsam baute sich das Adrenalin in meinen Adern ab und wandelte sich in Schock um, der kalt und beklemmend auf mir lag. Ich zitterte am ganzen Körper und hatte das Gefühl von irgendetwas erdrückt zu werden. Warum zeigten sie in Filmen auch immer nur den Kampf und nie die Zeit danach? Na ja, aber ein Spiderman der nach einem Kampf eine Panikattacke bekommt würde wahrscheinlich auch nicht so gut ankommen. ,,Hey Lyra, alles gut, wir sind in Sicherheit. Dir kann nichts mehr passieren." Die besorgte Stimme meines Vaters riss mich aus meinen Gedanken. ,,Dad nichts ist gut, du verschweigst mir etwas. Etwas sehr gravierendes. Sonst währen wir nicht von diesen Idioten verfolgt worden. Auf uns wurde geschossen, Dad. Hier ist nichts gut." fuhr ich ihn an. Gott ich war sauer. Ich dachte immer Dad und ich würden immer über alles reden, aber das schien ja doch nicht der Fall zu sein. Er umklammerte das Lenkrad so stark, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. ,,Lyra Maus, das ist alles sehr kompliziert und ich glaube, dass du das noch nicht verstehst." Ungläubig starte ich ihn an. Das konnte nicht sein ernst sein. Ich war nicht nur sauer, sondern mittlerweile auch enttäuscht. Traute er mir wirklich so wenig zu? ,,Ist das jetzt dein ernst, Dad? Wir wurden verfolgt, beschossen und hatten fast einen Unfall, ach was rede ich da, nicht nur einen und willst mir nun nicht sagen was eigentlich los ist. Meinst du nicht, dass du mir das nach dieser Aktion schuldig bist?" Ich hatte mich ruckartig in meinem Sitz aufgesetzt, sodass der Sicherheitsgurt gegen meine Brust drückte. Dad starrte nur stur gerade aus, so als wollte er sich am liebsten in Luft auflösen. Da wahren wir schon zwei. ,,Dad bitte." Er seufzte einmal schwer und schaut mich kurz an, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Straße vor uns. ,,Du hast ja recht Lyra, das wird aber nicht einfach werden, es geht um ein dunkles Familiengeheimnis und auch um deine Mutter." Ruckartig fuhr mein Kopf in seine Richtung. ,,Mit Mum?" meine Stimme hörte sich auf einmal ganz leise an, nicht mehr so fest und stark wie gerade eben noch.
Dad hatte es vermieden, seit ihrem Tod über sie zu sprechen und ich hatte ihn nie bedrängt über mit ihm über sie zu sprechen, denn immer, wenn ich ihn nach Mum gefragt hatte, huschte dieser schmerzvoller Ausdruck über sein Gesicht. Ein Ausdruck, der von unendlicher Trauer sprach, von Sehnsucht und Liebe, die verloren gegangen wahr, außerdem war da immer dieser Funke von Schuld, den ich mir nie hatte erklären können. Liebend gerne hätte ich mich mehr mit ihm über Mum unterhalten, wollte aber keine alten Wunden aufreißen, und so hatte jeder alleine mit seiner Trauer gelebt. Ein Ehemann, der gerade die Liebe seines Lebens verloren hatte und sich dazu nun auch noch als alleine erziehender Vater um ein siebenjähriges Mädchen kümmern musste. Diese Zeit, damals direkt nach Mums Tod wahr nicht einfach gewesen. Dad hatte sich von allem distanziert, sogar von mir. Bei ihm hatte man das Gefühl, während des ersten Jahrs in dem Mum fehlte, dass er nur noch überlebte und nicht mehr lebte. Jeden Morgen wahr er um Punkt sechs aufgestanden, hatte sich fertig gemacht, danach hatte er mich geweckt. Er hatte mich zur Schule gebracht und war danach gleich weiter zur Arbeit gefahren. Als die Schule aus wahr hatte ich mich, mit Jasper, auf den weg zu ihm nach Hause gemacht, da Dad noch arbeite. Irgendwann wahr er dann aufgetaucht und hatte mich abgeholt. Das ging so lange bis Jasper irgendwann ausgerastet wahr. Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, als wir im Flur der Andersons standen, Jasper mit seinen gerade mal sieben Jahren vor meinem Dad. Jasper schrie Dad an, dass er sich doch nun endlich mal wieder fangen sollte, da er auch noch eine sieben Jahre alte Tochter habe, die ihn braucht und dass er es leid war auch nur eine Träne über mein Gesicht rollen zu sehen, weil ich mir so Sorgen um ihn machte und mir die Schuld daran gab, dass er nicht mehr mit mir redete. Dad war damals auf dem bunten Blumenteppich vor uns auf die Knie gesunken und hatte hemmungslos angefangen zu schluchzen, dabei flüstert er immer wieder kleine Entschuldigungen und was für ein schlechter Vater er doch war. Ich glaub in diesen Moment, dort auf dem Teppich wahr die ganze Last und Trauer des letzten Jahres über ihm hineingebrochen und erschütterte nun seinen Körper. Jasper, war ich immer noch so unendlich endlich dankbar dafür, dass er der einzige war, der den Mund aufgemacht hat. Er hat mit dieser Aktion nur ein weiteres Mal bewiesen, warum er mein bester Freund ist. Ab diesem Tag verbesserte sich das Verhältnis zu Dad wieder.
,,Ja, Lyra auch mit deiner Mutter." Riss mich mein Vater wider in die Realität zurück. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Wahrheit wirklich hören wollte und somit riskieren sollte, dass mein perfektes Bild von Mum zerstört werden könnte. Trotzdem, siegte meine Neugier, außerdem wollte ich nicht angelogen werden. ,,Ist gut Dad, nur lüge mich nicht an, weil du denkst, du müsstest mich beschützen." ,,Du würdest es so oder so erfahren." Nickte Dad. ,,Die Männer, die uns verfolgt haben, wahren Anhänger, der Falks." ,,Der Falks?" fragte ich verwirrt. ,,Ja der Falks. Eine Familie, die schon seit Generationen mit unserer verfeindet ist." Jetzt verstand ich gar nichts mehr. Ich hatte noch nie etwas von den Falks gehört und ich wahr ja wohl auch Teil dieser Familie. ,,Ich kenne keine Falks. Warum kenne ich sie nicht, wenn sie doch verfeindet mit uns sind? Und außerdem, man schießt nicht einfach so auf jemanden nur, weil man ein paar Nachbarschaftsstreitigkeiten hat!" ,,Ja Lyra, das tut man nicht, aber hier geht es auch nicht um ein paar Nachbarschaftsstreitigkeiten, sondern um ein Reisen Geschäft und eine Menge Geld. Du kannst die Falks auch nicht kennen, denn ich habe jahrelang versucht dich aus diesem Teil der Familie herauszuhalten, was bis zu dem jetzigen Zeitpunkt auch ganz gut funktioniert hat. Und jetzt lass mich bitte ausreden und unterbrich mich nicht dauernd, du kannst gleich noch genug Fragen stellen." Redete er gerade wie einer meiner Lehrer mit mir? Das war doch wirklich nicht sein Ernst! Aber es wahr wohl schlauer jetzt die Klappe zu halten, also verschränkte ich bloß die Arme vor der Brust und ließ mich in den Sitz fallen. ,,Es geht wie gesagt um ein Familienunternehmen, um genauer zu sein, um zwei." Ich zog die Stirn kraus. Unsere Familie hatte kein Unternehmen. ,,Lyra, ich arbeite nicht als Anwalt, sondern habe nach dem Tod deines Großvaters die Organisation übernommen." Mir klappte die Kinnlade herunter. Er war kein Anwalt, sondern der Boss irgendeiner Geheimorganisation. ,, Also hab ich das jetzt richtig verstanden? Du hast nie als Anwalt gearbeitet, sondern bist Anführer einer Organisation?" Ich konnte es gar nicht glauben. Wenn das wirklich stimmte, dann würde das auch bedeuten, dass er mich auch all die Jahre belogen hatte. Er nickte zustimmend und umklammerte dabei das Lenkrad. ,, Und was wollten jetzt die Männer, die uns verfolgt haben?", mit dem Wort Verwirrung konnte man glaube ich meinen Geisteszustand am besten beschreiben, denn genau das wahr ich verwirrt. Ich atmete einmal tief ein und drehte mich dann wieder meinem Vater zu, der noch immer unseren Wagen über die Straße lenkte. Er alleine wusste, wo er hinwollte. Mir jedenfalls verriet er es nicht. ,,Diese Männer wollten dich, Lyra, sie wollten, dass du stirbst." Konnte der Abend noch schlimmer werden als jetzt, im Moment wahr ich mir da nicht so sicher? ,,Warum sollten sie mich wollen, ich habe mit euren Organisationskriegen nichts zu tun?" ,, Du bist die Erbin, dieses Imperiums, darum bist du ihr Ziel!" ,,Dad ich habe ja noch nicht mal eine Ahnung was das für eine Organisation ist, wie soll ich es da erben?" langsam aber sicher schlich sich zu meiner Verwirrung, Fassungslosigkeit. Wie konnte, er mich denn all die Jahre belügen. War ich denn wirklich so naiv und leichtgläubig, dass ich das all die Jahre nicht gemerkt habe? ,,Unsere Familie handelt, schon seid Generationen, mit Waffen. Das tut unsere Organisation." Eine ganz, ganz böse Ahnung beschlich mich und ich bete zu allen Göttern in dieses Universum, dass ich falsch lag, dennoch breitete sich der bittere Geschmack der Vorahnung in meinem Mund aus. ,,Ich hoffe doch sehr, dass du dafür eine Lizenz hast und dass diese ganze Sache legal beim Saat angemeldet ist?" Meine Stimme war gestochen scharf und dennoch ruhig. Dad sagte nichts, sondern schluckte nur schwer und umklammerte ein weiteres Mal an diesem Tag das Lenkrad, sodass die Fingerknöchel weiß hervortraten. ,,Herr im Himmel, das ist doch nicht dein Ernst. Du willst mir also wirklich weiß machen, dass du nicht Anwalt, sondern Mafiaboss bist?" frustriert ließ ich mich zurück in den Ledersitz sinken. Das war alles nur ein schlechter Traum. Genau ich träumte nur und lag in Wirklichkeit eingekuschelt in meinem Bett zu Hause in meinem Zimmer. Doch leider riss mich ein Schlagloch aus meinem Wunschdenken und überzeugte mich davon hellwach zu sein. Scheiß Landstraße. ,,Ja so in etwa." ,,Und was hatte Mum damit zu tun?" Wenn ich ehrlich war, wollte ich es gar nicht wissen, doch die Frage brannte mir auf der Zunge. Und ehe ich mich versah, hatte ich sie gestellt. ,,Das erzähle ich dir ein anderes Mal, Lyra. Wenn wir ein bisschen mehr Ruhe haben und wenn du in Sicherheit bist." Und wieder etwas, was er mir verschwieg. Es enttäuschte mich und erschütterte mein Vertrauen in ihn noch mehr erschütterte, was nach dem heutigen Tag, sowieso schon bröckelte. Dennoch wand ich nichts ein, es war einfach schon zu viel passiert, als dass ich jetzt die Kraft hatte noch eine Diskosion anzufangen. Stadessen lehnte ich mich zu Seite und beobachtete die Landschaft, die dunkel an uns vorbei streifte.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Tada, Fertig. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, meiner Meinung nach ist es nicht mein Bestes.Bis zum nächsten Kapitel.
See you Neele :)
DU LIEST GERADE
Ich treffe immer
ActionEin Schuss. Eine Liebe und ein Feind. Kannst du erkennen wer wer ist und bist du in der Lage zu Vergeben? Alles beginnt mit einem Fehler. Wird Lyra in der Lage sein zu endscheiden wer sie sein will?