Prolog

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Der Himmel über der kleinen Stadt war grau, so als ob es bald regnen würde. Unter diesem grauen Himmel stieg eine riesige schwarze Wolke von einem kleinen Laden empor der noch vor kurzem so vielen Kindern Freude bereitet hatte. Das Feuer das darin gewütet hatte war bereits gelöscht, alles was übrig blieb war ein stilles, rauchendes Gebäude mit verkohlten Hauswänden. Vor dem Laden parkten mehrere Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge. Ein paar Stadt-Bewohner standen am Rand und redeten mit gesenkter Stimme, eine jüngere Frau zeigte einmal auf das Haus. Zwei Feuerwehrleute kamen aus einer Öffnung in der mal zwei Glastüren gehangen hatten. Jetzt lag die eine einen Meter weiter im Inneren des Ladens, eingetreten von einen Feuerwehrmann der versucht hatte wenigstens etwas vor den Flammen zu retten die sich durch alles gefressen hatten was sie fanden. Die zweite war kaum noch vorhanden. Es hing nur noch ein Rest von ihr im Türrahmen. Sie gingen hinüber zu einem der Polizisten und schienen sich mit ihm zu berraten. Der eine schüttelte den Kopf. Anscheinend hatten sie bisher außer geschmolzenen Plastikstühlen nicht viel finden können. Der Rauch wurde langsam leichter und er verteilte sich nach allen Seiten.

Auf der anderen Straßenseite, abseits von all den Leuten und dem Rauch, stand ein kleiner Junge. Er stand einfach nur da. Starrte das Haus ihm gegenüber an.

Er hatte viel Zeit darin verbracht

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Er hatte viel Zeit darin verbracht. Gestern noch hatte er darin gespielt, mit seinen Freunden gegessen und gelacht. Und sich gestritten. Er war gekommen um sich bei ihr zu entschuldigen, wollte ihr sagen wie leid es ihm tat und dass sie eigentlich gar nichts falsch gemacht hatte. Aber er konnte sie nirgends entdecken. Mrs. [ ] musste noch in der Arbeit sein. Was würde sie wohl denken wenn sie mit ihrem kleinen weißen Auto vor dem Laden parkte und es so vorfand. Er tat ihr jetzt schon leid. Der Junge begann die Straße zu überqueren. Die Erwachsenen in Uniformen bemerkten ihn nicht. So tapste er an ihnen und den Schläuchen die sich über den Boden schlängelten vorbei und ging Vorsichtig in den Laden hinein. Drinnen stank es nach Rauch. Er musste etwas Husten und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihm kamen nicht nur wegen dem Gestank fast die Tränen. Alles zerstört. All seine Kindheitserinnerungen. Die Nachmittage die er hier verbracht hatte während seine Eltern ihn daheim nicht haben wollten. Er hatte viele weitere Nachmittage wie diese so verbringen wollen. Wann würde er das wieder können? In ein paar Wochen vielleicht? Es knisterte als er versehentlich auf ein geschmolzenes Stück Plastik trat das er nicht identifizieren konnte. Während der Junge sich weiter in dem einst so bunten und belebten Raum umsah, stieg ihm plötzlich ein anderer Geruch in die Nase. Er hielt kurz verwirrt inne und schnüffelte. Er konnte nicht sagen nach was es roch. Irgendwie nach... Essen? Aber gleichzeitig auch säuerlich..oder eher faulig. Ein mulmiges Gefühl breitete sich wegen diesem Geruch in seinem Bauch aus. Es war ein wirklich unangenehmer Geruch. Jetzt war er allerdings doch neugierig was da denn so riecht. Er fing an in alle Richtungen zu riechen und dem Geruch zu folgen. Er führte ihn in einen Gang der zu ein paar kleineren Essensräumen führte die bisher für Geburtstage oder sonstiges benutzt wurden. Der Junge hatte fast jeden seiner Geburtstage hier gefeiert. Er musste kurz lächeln. Dann kam das mulmige Gefühl zurück. Der Geruch kam aus dem hintersten Raum. Die Tür stand offen. Er griff nach der Türklinke und zog die Tür langsam auf. Sie knartze laut und etwas Ruß kullerte von ihr ab. Sobald der Junge die Tür vollständig geöffnet hatte wurde der Geruch stärker. Er waberte wie eine Wolke um ihn herum und er musste kurz würgen. Schnell hielt er sich wieder die Hand vor den Mund. Dann ging er in den Raum hinein. Er konnte kaum etwas sehen weil es so dunkel war. Der Gestank war jetzt so schlimm dass er kaum wiederstehen konnte sofort wieder raus und an die frische Luft zu rennen. Aber er ging immer weiter ins Dunkle. Bis sein Fuß an etwas stieß. Er blieb stehen. Dann sah nach unten. Direkt vor seinen Füßen lag eine Art...Sack. Vielleicht ein Müllsack den Mrs. [ ] hier vergessen hatte bevor das Feuer auf unerklärliche Weise ausgebrochen war. Er ging in die Knie, ein Knie stützte er auf dem Boden ab. Dann streckte er seine Hand nach dem Ding aus von dem er sich jetzt sicher war dass der Geruch davon ausging. Er stupste es leicht an. Es drehte sich langsam in seine Richtung und kam dann wieder zum stehen. Der Junge starrte es eine Weile lang an. Dann schrie er, sprang auf und taumelte einige Schritte rückwärts. Er schrie ein zweites Mal und spürte wie ihm schlecht wurde. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Dann übergab er sich. Er hatte sie gefunden.

Stella / (Troubles Backstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt