Kapitel 1

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„Du musst mehr nach links zielen! Ja, genau so. Jetzt ruhig ein und aus atmen... Schieß!"
Ein Pfeil flog durch das ganze Gelände und traf auf eine weit entfernte Zielscheibe. Der Pfeil war nicht ganz mittig, dennoch war er ziemlich nah an der Mitte.

Legolas stand direkt hinter Lendur. Sein Gesicht war nah an seinem und Lendur rollte die Augen. „Ich werde es nie schaffen die Mitte zu treffen." sagte er genervt. Er nahm den Bogen runter uns ließ ihn aus seiner Hand gleiten. Legolas reagierte schnell und fing ihn auf. „Mach dir nichts draus, Lendur. Du trainierst erst seit 2 Jahren.. ich habe fast 80 Jahre trainiert. Du gibst viel zu schnell auf!"

Lendur guckte zu Legolas hoch und schaute nach kurzer Zeit wieder auf den Boden. Er sagte: „Ich weiß, ich weiß. Aber es reizt mich so, dass mein Bruder immer angibt, wie gut er doch Bogenschießen kann. Ich will ihn überbieten, ihm mal zeigen, dass ich auch etwas gut kann." „Je mehr Druck du dir machst, umso weiter triffst du von der Mitte weg. Nun komm schon zu mir und gib mir deinen rechten Arm."

Lendur stellte sich wieder nah an Legolas und gab ihm nervös seinen Arm. Legolas fuhr langsam mit einer Feder über den Arm und brachte ihn danach in die richtige Position. Warum er eine Feder benutzte war Lendur unklar.

Er gab Lendur den Bogen und sie spannten ihn zusammen mit einem Silbernen Pfeil und goldenen Mustern.

Lendur atmete ganz ruhig und schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete spürte er Legolas Atem an seinem Nacken. Er war ganz ruhig und konzentriert und blickte auf das Ziel. Legolas flüsterte nach einiger Zeit leise in sein Ohr: „Wenn du bereit bist, schieß." Lendur atmete noch einmal tief ein und schoss. Und tatsächlich traf er ins Schwarze, direkt in die Mitte. Lendur sprang ein paar mal hin und her, bis er Legolas Lächeln sah und sagte: „Das habe ich nur wegen dir geschafft, danke." „Das mag wohl sein, Lendur, doch geschossen hast du ganz alleine." „Aber.." stammelte Lendur vor sich hin. „Ich habe los gelassen nachdem ich dir ins Ohr geflüstert habe."

Nun sah Legolas Freude ihn ihm aufsteigen und er betrachtete Lendurs Freudensprünge. Er nahm sich den Bogen und spannte ihn mit einem ähnlichen Pfeil. Legolas musste nicht lange nachdenken und nach wenigen Sekunden steckte der Pfeil in dem von Lendur. Lendur guckte erstaunt und beide fingen an zu lächeln.

Sie guckten sich tief in die Augen.. Legolas kam es wie eine Ewigkeit vor. Er konnte den Blick von Lendurs tief-blauen Augen nicht wenden. Es war ein Gefühl wie Schmetterlinge im Bauch und ein komisches kribbeln in den Beinen. Einige Zeit später fing er an ihn von oben bis unten zu betrachten. Sein Haar glänzte in der Sonne Gold und sein Gewand war in einem hellen blau Ton gehalten. Auch Legolas hatte blonde Haare und trug ein ähnliches Gewand. Auch seine Muster glichen denen von Lendur.

Plötzlich erschraken beide. Ein Pfeil landete direkt zwischen ihren Füßen.
Legolas wusste schon wer es war ohne sich umzudrehen.

Ell stand mit einem großen Lächeln ein paar Meter neben ihnen. Hatte sie etwas gemerkt? Hatte sie gesehen wie fixiert er auf Lendur war? Und hatte sie gesehen wie er ihn ansah? Legolas schossen tausend solcher Fragen durch den Kopf.

Ell war seit ein paar Monaten seine Freundin und sie schien sehr glücklich mit ihm. Sie sahen sich zum ersten Mal an einem Wettkampf beim Bogenschießen, den Legolas natürlich gewann und die Auszeichnung „Bester Schütze" bekam.

„Nah, gibst du Unterricht?" fragte Ell mit ihrer hohen Stimme. „Ja Ell. Ich gebe Lendur Unterricht." Ell guckte fragwürdig und schien es noch nicht ganz zu glauben. „Und warum starrt ihr euch dann an?!"

„Äh, das ist eine Art Meditation die Legolas mir beibringt, um mich besser konzentrieren zu können." Legolas war erleichtert dass Lendur das Wort ergriffen hatte. Ell stellte keine weiteren Fragen und ging nachdem sie Legolas einen Kuss gab. Lendur versuchte auf den Boden zu gucken, doch er erhaschte einen kurzen Blick auf Legolas Gesicht. Er sah nicht glücklich aus, soviel war Lendur klar.

Legolas starrte auf den Boden als Ell gegangen war. Er räusperte sich und sagte: „Mh.. wollen wir weiter machen?" „Ich würde jetzt lieber eine Pause machen, wenn es dir recht ist." Legolas nickte und beide gingen Richtung Düsterwald. Lendurs Blicke waren weiterhin auf den Boden gerichtet.

Legolas schossen wieder tausende von Fragen durch den Kopf. War es Lendur unangenehm als sie sich küssten? Wollte er wegen dem Kuss nicht weiter trainieren? Legolas hat in seinem ganzen Leben noch nie so viel nachgedacht. Was war nur los ,mit ihm?

Herr der Ringe Fan-Fiction- Der Krieg der Gefühle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt