Kapitel 3

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„Alles ok Schatz?", wollte Vincent wissen. „ Du bist so still." , „ Ich bin immer still Dad", Aurora hatte schlechte Laune. Noch immer hatte sie nichts gefunden und seit ihrem Traum sind schon 2 Tage vergangen. „ Aurora hat bloß schlechte Laune. Isst du das noch" ,sagte Leo, den Mund voll Blut und zog den Suppenteller zu sich rüber. „ Nein, nein kannste haben" erwiederte Aurora ironisch, nachdem ihr das Essen geklaut wurde. Schmollend starrte sie auf den Tisch und inspizierte konzentriert ihren Silberlöffel. Er war wie erwartet. Aus Silber, eigentlich völlig uninteressant, doch im Moment das interessanteste Ding das sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Fasziniert starrte sie das kleine Etwas an und merkte nicht, wie ihr Bruder sie schief von der Seite anschaute. „Jetzt ist es offiziell, Aurora ist verrückt geworden", verkündete dieser Momente später, sprang von seinem Stuhl und rannte mit übertriebenen Gesichtsausdruck aus dem Zimmer. „Ein seltsames Leo", stellte Aurora klar und legte den Löffel beiseite. Der Familienvater seufzte: „Ihr werdet von Tag zu Tag komischer". Nachdem Cecil abgedeckt hatte, beschloss die ältere Schwester einen Spaziergang im Garten zu machen. Es war kalt und windig, aber einen Vampir störte es nicht, solange die Temperatur über 0 Grad liegt. Ihr Mantel wehte und da er schwarz war sah man nur einen Schatten, der durch die Nacht zog. Die Bäume ächzten schwer unter dem Gewicht des weißen Schnees, welcher ihre Äste schmückte. Langsam begann es zu stürmen und der Wind wurde immer kälter. Er schrie und wirbelte um das Mädchen herum. Plötzlich sah Aurora ein Licht und aus diesem Licht trat ein Schatten, er rief nach ihr: „ Aurora hilf mir!!!", sie versuchte ihn zu erreichen, doch er entfernte sich immer wieder von ihr. Nochmal rief der Fremde ihren Namen und da erkannte sie ihn. Es war derselbe Junge, welcher ihr im Traum erschienen war. „Wer bist du? Was willst du von mir?", sie kämpfte gegen den Wind an. Er war stärker als sie, sodass sie ihren Arm vors Gesicht halten musste. Das Licht wurde schwächer und auch der Wind ließ nach. „Nein! Warte!", verzweifelt lief Aurora dem Schatten entgegen, doch er war bereits verschwunden. Sie fand sich am Ufer des Sees wieder, der hinter ihrem Schloss begann. Plötzlich stolperte sie über etwas. Nach einigem Scharren im Schnee fand sie ein Kästchen, doch es war verschlossen. Vorsichtig hüllte sie es in ihren Mantel ein und machte sich auf den Weg zurück zum Schloss. Doch Aurora war ein neugieriges Mädchen also untersuchte sie das Kästchen, sobald sie wieder im Kinderzimmer war. Ihr Bruder sollte es nicht sehen, also versteckte sie sich in ihrem Geheimversteck. Ganz hinten im Schrank man sah es kaum war ein Loch. Gerade groß genug um eine erwachsene Hand hindurch zu stecken. Dahinter befand sich ein Hebel. Legte man diesen um so öffnete sich eine Tür in der anderen Schrankecke und man gelangte in einen kleinen Raum. Das war einmal ein Arbeitszimmer gewesen, vermutete Aurora, da sie als sie es vor 5 Jahren beim Spielen entdeckte voll mit aufzeichnungen und seltsamen Gegenständen gefüllt war. Die ganzen Wände tapeziert mit Schriften, Artikeln, Legenden und vielem mehr. Das Vampirmädchen hatte sie abgenommen, kurz nachdem sie das Versteck gefunden hat. Nun waren sie gut verstaut in einer Pappliste unter dem einzigen Regal was hier stand. Erwartungsvoll knipste sie eine Glühbirne an, die von der Decke hing und betrachtete das Kästchen. Es war nicht groß, so viel steht fest, passte gerade mal in ihre zwei Hände, doch Aurora hatte schon früh gelernt, dass die kleinen Dinge oft die Wertvollsten sind. Sie trocknete es an ihrem Rock ab, da es nass vom Schnee war. Nach einigem Suchen machte sie eine Entdeckung. Auf dem Boden war etwas ins Eisen geritzt, ein Name! „ Mattheo von Messina", ihr Gesicht zog Falten. Ein Vorfahr? Ein Verwandter? Sie wusste nicht ob sie ihre Eltern nach ihm fragen sollte. Wussten sie überhaupt wer das war? Von einem roten Taschentuch umhüllt bekam das Kästchen von Mattheo von Messina einen Ehrenplatz im Regal. Hier war außer ihm nichts, also sah man es sofort. Der Raum hatte keine Fenster, wie auch immerhin lag er hinter einem Schrank. Aurora vermutete, dass ihr Großvater Andreas ihn gebaut hatte. In den Wänden war sein Name in Jungenhandschrift geschrieben und darunter die Mechanik der Tür verzeichnet. In dieser Nacht konnte die 14 Jährige nicht schlafen. Unruhig regte sie sich in ihrem Sarg, in der Hoffnung einen weiteren Traum von dem seltsamen Jungen zu haben, doch ihr Wunsch blieb ihr unterschlagen. Müde öffnete sie die Tür, es war mitten am Tag so ungefähr 13 Uhr, schätzte sie. Einen Spaziergang in den Garten konnte sie also vergessen. Sie tapste den Flur entlang. Bei Tag konnte man nicht alles erkennen, da die Fackeln und Lampen aus waren, nur da wo Fenster waren konnte ein Menschliches Auge etwas erkennen. Zum Glück war das Mädchen ja ein Vampir, so konnte sie unbemerkt am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbeischleichen, bis zur Bibliothek. Sie wollte herausfinden wer dieser Mattheo von Messina war, immerhin hatten sie Tonnen von Büchern über die Familiengeschichte in ihrem Regal stehen, obwohl hier und da ein Jahrhundert fehlte. Sie war sich sicher, sie würde auch einen Stammbaum finden. Kramend zwischen Bücherstapeln wurde sie entlich fündig. Ein altes Buch, der Einband schon fast komplett von den Seiten losgelöst, deutete auf ein Alter von über 1000 Jahren hin. In Schnörkelschrift stand dort ganz groß „ Stammbaum der Messinas- eine Legende wird war" . Vorsichtig blätterte sie in dem Buch. Erstes Jahrhundert, zweites Jahrhundert, drittes Jahrhundert, das kann ja ewig dauern. So langsam wurden ihre Augen müde, bis sie ihr schließlich zufielen und sie langsam auf den Boden sinkte, das alte Buch fest in den Armen, als müsse sie etwas teures beschützen, schlief sie endlich ein.

„Ich kenne eine alte Legende. Sie handelt davon, wie Vampire und Menschen beinahe ausgerottet worden sind. Die Werwölfe regierten die Welt, darauf aus die letzte überlebende Spezies auf dem Planeten zu sein. Sie jagten Mensch und Vampir und ermordeten sie grausam. Es war ein Blutbad. Als nur noch wenige übrig waren schlossen sich die übrigen Vampire zusammen. Andreas von Messina kämpfte ganz vorne mit Frances Leroy." , „Den Namen hab ich schon mal gehört Großmutter", aufgeregt sprang klein Aurora aus dem Sarg. „6 Jahre gerade mal alt und so viel Energie", lachte Elisa und fuhr fort: „Die beiden waren beste Freunde, bis einer von ihnen den anderen verrit. Er schloss einen Pakt mit den Wölfen. Den TEUFELSPAKT!!! Frances versprach ihnen, Andreas auszuliefern, sodass alle anderen schutzlos waren und er bekam dafür das Versprechen eine Familie mit seiner Frau Laura Barte gründen zu dürfen. Er liebte sie, doch hinterging dafür die ganze Existenz der Vampire. Es waren immerhin nur noch rund fünfzig Vampire übrig. Andreas hörte allerdings, wie Frances mit den Werwölfen verhandelte, als er gerade im Wald unterwegs war. Man verstoß Frances Leroy und seine Frau, welche den Namen Leroy annahm. Die Vampire kämpften erbittert, und gewannen. Sechzehn Vampire starben bei dem Versuch ihre Familie zu schützen, doch die übrigen vierunddreißig schlossen sich zu Clans zusammen. Sie zogen in unterschiedliche Länder und fielen zurück in Feindschaft. Andreas von Messina wanderte mit seiner großen Liebe Alina nach Italien aus. Sie sind deine Vorfahren. Sie schrieben Geschichte und sie sollen dir ein Vorbild sein. So nun kennst du den Anfang unserer Familiengeschichte.", die alte Dame lehnte sich im Schaukelstuhl zurück. „ So und nun schlaf gut es ist schon spät am morgen" , sie gab ihrer Enkeltochter noch einen Gutenachtkuss und verließ den Raum.

Eine schöne Erinnerung die ihr da gerade hochkam, dachte Aurora. Doch sie hätte nie gedacht, dass diese Geschichte wahr ist und nicht eins von Großmutters Märchen.

Die Legende um MessinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt