does that happen?

33 10 20
                                    

———</3———

Sie hasst dieses Gefühl. Sie hasst dieses Gefühl, gleich zu explodieren. Mit einem Mal aus dem Nichts alles aufzugeben, was sie sich aufgebaut hatte. Sie hasste das Gefühl, gleich jegliche Kontrolle zu verlieren.

Sie  hat oft Angst. Angst vor sich selbst.
Klingt jetzt wahrscheinlich dumm, aber sie meint das vollkommen ernst.
Sie weiß nicht, wozu sie in der Lage ist.
Und gerade ist sie so kurz davor, jemanden halb zu erwürgen oder so krass zu verletzen, dass er stirbt.
Und das schlimmste daran ist, sie will es.
Sie will es wirklich.

Sie weiß, dass es nicht gut ist, aber ein Teil in ihr möchte gerade nichts mehr, als ihn zu töten.

Seinen Kopf nehmen und so krass gegen das Bett oder auf den Boden knallen, dass er ohnmächtig wird oder gar stirbt.
Damit endlich Ruhe ist.

Ihm den Hals zudrücken, sodass keine Luft mehr seine Lungen erreicht. Sodass er höllische Schmerzen und Angst erleidet. Dass seine Tränen unaufhörlich fließen.

Sodass er sie mit seinen vom Weinen geschwollenen Augen ansieht, als wäre sie eine Bestie. Ein Monster, das in der Lage ist, ohne mit der Wimper zu zucken seine ganze Existenz auszulöschen.

Jede Sekunde verstreicht viel zu langsam und doch rasend schnell.
Die panische Angst, dass jeden Moment alles vorbei ist, er nie das erleben wird, wofür sein jämmerliches Herz schlug, dass er gleich tot daliegt, steht ihm ins Gesicht geschrieben.

Dort sitzt sie, Wut durchströmt ihren Körper und ihre Gedanken werden vom düsteren, grauenhaft brutalen Nebel umhüllt, der nichts als den Tod zu begehren vermag.

Vor ihr liegt der tote Körper des Jungen. Sein Bruder sitzt daneben und weint, vorher zu stark vom Schock eingenommen, um irgendetwas zu unternehmen. Er weint, schreit, versucht mit aller Kraft, ihn zu rächen.

Rache.
Das einzige, was ihm sinnvoll erscheint.

Er greift sie an, doch sie ist ihm zwei Schritte voraus.
Jede mögliche Wendung, jede Art des fortschreitenden Geschehnisses durchdacht, hat er gegen sie nicht die geringste Chance.

Diese Gefühle haben sich jahrelang ungeahnt in ihr angestaut.

Niemand wusste es.
Niemand wollte es.
Niemandem zeigte sie es.

Es war für alle unsichtbar.
Etwas unvorstellbares, was niemand zu erahnen vermochte, wurde zum Untergang seiner Schwester. Zum Untergang ihrer Tochter und schließlich ihrer ganzen Familie und Existenz.

Nie hatte sie etwas gesagt.
Nie hatte sie etwas gezeigt.

Stillschweigend hörte sie die anderen reden. Hörte ihnen aufmerksam zu. Unterdrückte jegliche wahrhaften Gefühle und wurde dennoch verabscheut.

Sie hatte sich stets bemüht, ein besserer Mensch zu werden, nur um letztendlich doch von allen, die ihr je wichtig waren, ihr je wichtig sein werden, mit Füßen getreten zu werden.

Und so verwandelte sie sich in sie selbst.

Sie lernte dazu.
Mit einem Mal konnte sie ihre Gefühle nicht länger kontrollieren und wurde zu dem, was sie am meisten fürchtete zu werden.

Sie wurde sie selbst.
Ein skrupelloses Monster, in der Lage, sogar ihren eigenen Bruder zu töten.

Und am Ende bereute sie nichts.

———</3———

Ich bin mir echt nicht sicher, ob sie krank ist oder ob das jedem mal passieren kann...

Äniwäis, don't judge me. Ich hab auch keine Ahnung, was das ist hehe

she wants it Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt