Der Abschied

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„Muss er kommen? Kann er sich nicht später verabschieden?"
„Ihr habt Frieden geschlossen, also lass ihn kommen. Das wäre dann auch der Beweis das ihr Frieden geschlossen habt und du es ernst meinst."
Und so hatte mich Alejandro überredet, ich hatte eigentlich keine Wahl außer zu zustimmen. Also tat ich es und verließ die Küche. Wütend lief ich aus dem Haus und fing an zu Joggen. Warum musste ausgerechnet Mattia auf die Beerdigung kommen?!

Ich wurde immer schneller und schneller, so schnell das ich mich nur noch auf das Joggen konzentrieren konnte. Und es klappte für eine halbe Stunde, ich konnte alles vergessen. Die Wut, den Trauer, die Verzweiflung alles. Ich vergaß aber nicht das Alvaro gestorben ist und ich wurde immer wütender und trauriger. Meine Verzweiflung stieg immer mehr und die restliche halbe Stunde weinte ich beim Joggen. Es hatte also nichts gebracht Joggen zu gehen. Ich weinte trotzdem, aber dieses Mal sah mich keiner und Alejandro konnte nicht seine Aufmunternde Worte sagen. Ich weiß nicht ob das gut ist oder schlecht, aber er war nicht da, so wie sonst niemand.
Als keine Tränen mehr heraus kamen blieb ich stehen und schaute mich um. Ich war Mitten im Wald und niemand war da. Ich konnte meine Wut raus schreien und raus treten und das tat ich auch. Ich schrie meine Wut raus und tritt gegen Bäume und Äste. Eher gesagt nach allem was in meiner Nähe war.

Es tat gut und meine Wut verschwand für einen Moment und als ich mich beruhigt hatte joggte ich wieder nach Hause. Zuhause angekommen sah ich schon Alejandro. Er schaute mich aufgebracht an und kam sofort auf mich zu.
„Wo warst du verdammt nochmal?! Ich habe mir Sorgen gemacht!", schrie er mich besorgt an und schloss mich sofort in den Arm.
„Joggen", antwortete ich nur und erwiderte seine Umarmung nicht. Jetzt fragt ihr mich bestimmt warum ich so kalt gegenüber ihn bin. Ich weiß nicht was für einen Grund ich hatte. Aber ich war kalt gegenüber ihm, wer weiß vielleicht verstand er mich, ohne dass ich mich verstand.
„Ich gehe hoch", murmelte ich nur noch und Alejandro lies mich los. Sofort eilte ich auf mein Zimmer und anschließend ins Badezimmer. Sofort zog ich mich aus und stieg in die Dusche. Das kalte Wasser entspannte mich und schloss genüsslich meine Augen.

Als ich fertig war stieg ich aus der Dusche und cremte mich ein. Anschließend zog ich mir entspannte Klamotten an und legte mich aufs Bett. Mir war langweilig und ich hatte Lust etwas zu Lesen. Ich lief auf mein Bücherregal zu und nahm mir ein Buch was ich las wenn ich den Sinn des Lebens nicht verstand.
„Das Cafe am Rande der Welt Eine Erzählung über den Sinn des Lebens", flüsterte ich und setzte mich wieder aufs Bett. Sofort fing ich an zu lesen und war nach einer Stunde fertig. Alejandro kam in dieser einen Stunde nicht auf mein Zimmer und darüber war ich sehr froh.
Gerade als ich fertig war und das Buch wieder auf sein Platz legte, kam schon Alejandro rein und setzte sich auf mein Bett.
„Können wir mal reden?", fragte er mich und ich nickte einfach nur. Ich hatte eh keine Wahl außer zu zustimmen. So saß ich neben ihm auf dem Bett und schaute auf den Boden.

„Ich weiß das es dir nicht gut geht und du deswegen so kalt zu mir bist, aber bitte entfern dich nicht von mir. Ich will dir wirklich nur helfen und ich weiß das du Zeit brauchst, aber bitte nicht so. Es ist schwer seinen Bruder zu verlieren, das weiß ich auch. Aber du bist mehr als eine Schwester oder eine Freundin, du bist eine Mutter Mia. Anastasia's Mutter und vergiss nicht sie braucht sehr viel Liebe und Aufmerksamkeit. Sie ist noch ein Baby, du musst für sie da sein. Du musst für sie stark sein, du darfst gerade nicht den Kopf hängen lassen."
„Danke Alejandro..." Ich war ihm wirklich dafür dass er mir die Augen geöffnet hat oder eher gesagt mir die Wahrheit auf den Kopf geworfen hat.
„Immer wieder gerne, kleines. Jetzt komm her" 

Fröhlich öffnete er die Arme und ich kuschelte mich an ihn rann. Wie sehr ich ihm dankbar war für alles.
„Wann ist die Beerdigung? Also um wie viel Uhr?", fragte ich ihn leise.
„9 Uhr"
„Du kommst mit, oder?"
„Natürlich komme mit Kleines, und alle anderen kommen auch mit. Denkst du echt wir lassen unseren Held alleine?"
Sofort schüttelte ich den Kopf und seufzte. Ich wollte einfach alles hinter mir haben, egal wie egoistisch es klang. Es war am besten für ihn und auch für uns.

Verlobt mit meinen Entführer (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt