Grundlagen: Low oder High Magic?

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Verzeiht mir, wenn für diesen Aufsatz die englischen Begriffe statt die deutschen verwende. „Hohe oder niedrige Magie“ klingt für meinen Geschmack arg hölzern. Vielleicht ist die englische Version nicht eleganter oder richtiger, aber ich glaube, dass es dem Lesefluss hilft, wenn ich high/low schreibe vor allem wenn das Begriffspaar „Low oder High-Fantasy“ dazukommt.

Klingt ähnlich? Ist es aber nicht.

Meiner Auffassung nach bedeutet „Low/High Fantasy“ nicht automatisch, dass auch wenig/viel Magie darin vorkommt.

Vielleicht ist es eine gute Idee, die Nähe bzw. Ferne zu unserer (magielosen/fantasyarmen – im realen Sinne) eigenen Welt als Indikator dafür zu nehmen, ob wir es mit High oder Low Fantasy zu tun haben.

High Fantasy entspräche dann einer Welt, die mit der unsrigen nur wenig oder kaum etwas zu tun hat. Je mehr ein Autor verändert oder hinzufügt, desto fantastischer wird sie. Ihr könnt also recht sicher sein, dass eine Welt, in der z.B. jeder zaubern kann, es schwebende Inseln, witzelnde Drachen und sprechende Wälder gibt zur High Fantasy gehört. Herr der Ringe würde ich hier als Beispiel nehmen, euch fallen bestimmt noch andere ein.

Umgekehrt ist eine Welt, die der unsrigen stark ähnelt, egal, ob sie in einer Art Mittelalter oder im modernen New York spielt, Low Fantasy, weil wir viele vertraute Elemente sehen/lesen, die wir sofort einordnen können und phantastische Aspekte sparsam auftauchen. Harry Potter würde ich vielleicht noch dazuzählen, zumindest die Szenen (im ersten Buch), die nicht in Hogwarts spielen, die Übergänge sind im Verlaufe der Bücher natürlich fließend.

Und was ist mit Magie?

Es kann durchaus sein, dass Magie in einer Low-Fantasy-Welt durchaus alltäglich oder zumindest kein Randelement ist, siehe HP. Ähnliches würde ich von „Das Lied von Eis und Feuer“ behaupten (wobei die Sache hier nicht so eindeutig ist). Dort erhält Magie erst im Verlauf mehr und mehr an Bedeutung, ohne jedoch den Fluss der Geschichte stark zu beeinflussen.

In High-Fantasy-Welten gilt ganz Ähnliches. Herr der Ringe ist sicher klassische High-Fantasy, in der Magie eine vergleichsweise kleine Rolle spielt. Es ist eher eine Geschichte über den Wert von Freundschaft, das Überwinden von Grenzen und das Leben und Sterben, als eine über die magischen Fähigkeiten von etwas oder jemandem.

Merkmale einer Low-Magic-Welt sind (beispielhaft), dass Magie nur wenigen Lebewesen verfügbar ist, die Protagonist*innen wenig bis keinen Zugang dazu haben. Magie ist eher subtil und schwach in ihren Möglichkeiten. Magie kann als gefährlich gelten, es ranken sich Mythen um sie, oftmals wird sie missverstanden oder spielt im Alltag der Menschen einfach keine Rolle.

In (Middle- bis) High-Magic-Welten ist Magie zwar vielleicht nicht alltäglich, aber doch mindestens den meisten Einwohnern vertraut. Wahrscheinlich ist, dass die meisten Personen schon einmal mit Magie in Berührung gekommen sind, davon gehört oder sie gar selbst schon angewendet haben.

Hier hat die Magie die Gesellschaft insgesamt beeinflusst. Es existieren meist magische Schulen/Universitäten, an denen Magie gelehrt wird. Die Zahl der Magieanwender*innen ist recht groß, was nicht ausschließt, dass Magie trotzdem nicht jedem zugänglich sein muss. Die Anfertigung magischer Produkte oder Gegenstände ist üblich (zumindest möglich!), vielleicht sind sie in den Alltag oder gleich in das wirtschaftliche Leben insgesamt integriert.

Wenn die Welt mit Magie durchtränkt ist, hat das auch Einfluss auf politische Machtverhältnisse. Mächtige Magier*innen könnten einen Platz in Regierungen für sich beanspruchen, um den Gebrauch magischer Kräfte (in ihrem Sinne) zu reglementieren. Alltägliche Magie wird mitunter auch zu kriminellen Zwecken benutzt. Solche Verbrechen aufzudecken erfordert natürlich besondere Mittel (schon mal versucht jemanden aufzuspüren, der unsichtbar war?).

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