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Sie legte ihn auf den dünnen Bambusteppich im Eingang und schob die Türen zu, damit das Innere des Hauses nicht noch mehr aufweichte.
Das Licht fiel auf das Gesicht des Mannes und Mayumi beugte sich noch ein Stück vor.
Er war wunderschön. Er hatte lange tiefschwarze Haare, die sein gerades anmutiges Gesicht einrahmten. Erst jetzt fiel ihr das Stirnband auf, dass seine Stirn bedeckte und ein durchgestrichenes Symbol auf dem kleinen Metallstück in der Mitte aufwies. Sie hatte zwar noch nicht viele Männer gesehen, aber dieser hier strahlte ganz sicher Gefahr aus. Und sie wusste auch, dass er ein Ninja sein musste, genau die Art von Mensch, vor den ihre Nana, sie ihr Leben lang fern halten wollte.
Sie wollte ihm eine Strähne aus dem Gesicht streichen, doch seine Hand packte ihre in der Luft und ließ sie zurückzucken.
Seine Augen öffneten sich leicht und funkelten sie rot an. Es waren nur Millisekunden, bevor sie wieder ein dunkles braun annahmen, aber Mayumi war sich sicher, diese Augen schon mal irgendwo gesehen zu haben.
Es musste in den alten Schriften ihrer Oma gewesen sein, die sie, immer wenn ihr zu langweilig wurde, halbherzig durchblätterte.
,,Vielleicht ist es Schicksal", kicherte Mayumi, da verlor er das Bewusstsein.

Er konnte doch jetzt nicht einfach sterben! Sie hatte noch so viele Fragen an ihn.
Ihre Hände griffen nach seinem Mantel und öffneten ihn.
Sie hatte beim tragen bemerkt, dass es eine Wunde am Oberkörper sein musste, da er sein Gewicht auf die rechte Seite verlagert hatte, was es nur noch schwieriger gemacht hatte ihn zu tragen.
Eine tiefe Stichwunde kam zum Vorschein, aus der unaufhörlich dunkelrotes Blut quoll.
Ihr medizinisches Können beschränkte sich auf Verbandswechsel und das Wissen aus der Lektüre ihrer Großmutter über Kriegsverletzungen. Sie hatte sie, wenn sie ehrlich war, mehr überflogen, als richtig gelesen.
Mayumi stand auf und holte Nähzeug und Verbandsmaterial aus der Vorratskammer.
Nachdem sie sich wieder neben den Mann gekniet hatte, drückte sie die Wunde zusammen und setzte zum ersten Stich an.
Wenn er das überlebte, musste er unbedingt noch einmal zu einem richtigen Medizin-Ninja gehen, der die Wunde richtig nachbehandelte.

Sie schlief die ganze Nacht neben dem fremden Mann, natürlich mit einer gehörigen Menge Abstand, aber sie wollte unbedingt, dass er überlebte.
Ein Stöhnen riss sie aus dem Halbschlaf und sie krabbelte blind in seine Richtung. Es war immer noch dunkel, weshalb sie den Weg eher erahnte, als ihn wirklich zu sehen.  Ihre Hand fand sein Haar und sie kam abrupt zum stehen.
,,Ich mag es nicht, wenn man mich anfasst."
Sofort zog sie die Hand weg, als hätte sie sich verbrannt.
,,Entschuldige, das war nicht mit Absicht", gab sie kleinlaut zu.
Der Mann versuchte sich aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht.
,,Was hast du mir vorhin für eine Tinktur gegeben?"
Mayumi rutschte zur Seite, damit sie ihn besser erkennen konnte. Sie hatte darauf gehofft, dass er sich nicht daran erinnern würde, da es ihr schlichtweg peinlich war.
,,Das war etwas Tee gemischt mit ein bisschen von meinem Blut", erwiderte sie ehrlich.
Es war ihre Fähigkeit, genauso wie es die Fähigkeit ihrer Mutter gewesen war. Ihr Clan war für ihre starken Heilfähigkeiten bekannt und sie konnte große Chakramengen über ihr Blut transferieren. Ihrer Mutter war das, während des Krieges, zum Verhängnis geworden und nach ihrem Tod, nahm sich ihre Nana, ihrer an.
Die roten Augen des Mannes leuchteten in der Dunkelheit auf und Mayumi ging näher an ihn heran um sie sich genauer anzusehen.
,,Du bist vom Uzumaki-Clan", stellte er fest und Mayumi biss sich vor Schreck auf die Wange, als sie erkannte, dass sie all ihre Geheimnisse preisgegeben hatte.
,,Ich wollte dich nicht verschrecken", fügte er müde hinzu und neigte das Kinn um seinen Verband zu begutachten.
Mayumi beschloss das Thema zu wechseln.
,,Du musst das von einem richtigen Medizin-Ninja versorgen lassen. Ich konnte nur das schlimmste verhindern."
Der Mann presste die Lippen zusammen, die erste Emotion, die er ihr zu zeigen gewährte.
,,Du darfst gerne ein paar Wochen hierbleiben, um wieder..."
,,Eine, Ich brauche eine Woche, wenn ich so lange bleiben darf", unterbrach er sie.
,,Jetzt ist dir das Schmerzmittel wirklich zu Kopf gestiegen", schnaubte sie und legte einen Finger auf seinen Verband. Er war nicht durchgeweicht, trotzdem musste sie ihn bald wechseln, um eine Sepsis zu vermeiden.
Sie hob den Kopf und ihre Blicke trafen sich. Der Mann, der Tausend Geheimnisse, sah sie seelenruhig an.
,,Wie heißt du Mädchen?"
,,Ich bin kein Mädchen", stieß die empört hervor, kam sich aber ziemlich dumm dabei vor, als sie in sein ausdrucksloses Gesicht sah.
,,Mayumi und du?", gab sie klein bei.
,,Mayumi also", er warf einen Blick in den Raum, der durch die ersten Sonnenstrahlen langsam Konturen annahm.
,,Ja, meinen Namen hatten wir schon", murmelte Mayumi, die durch die Art wie er ihren Namen ausgesprochen hatte, ein kleines Flattern in der Bauchgegend verspürte. Konnte man sich überhaupt so schnell verlieben? Sie hatten kaum mehr, als fünf Sätze miteinander gesprochen.
,,Itachi", sagte er, als wäre ihm der Name selber fremd und riss Mayumi, damit aus ihren Gedanken.
,,Freut mich dich kennenzulernen Itachi."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 22, 2022 ⏰

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