Dramione OS

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+++Dieser OS wurde von mir am 02.08.2021 auf Fanfiktion.de veröffentlicht+++


Hallo meine Lieben,

die liebe BandeleArt hat mich gebeten einen OS für das Elbenwaldfestival zu schreiben und zwar einen Draco und Hermine OS. Ja, ich weiß, nicht das übliche Draco und Astoria von mir. Aber ich habe das gerne gemacht und es war mal etwas anderes. Verflucht mich also nicht ;) Der OS wird bestimmt noch vertont und auf ihren Kanal erscheinen. Schaut mal gerne bei ihr vorbei. Sie hat auch ein paar Drastoria Geschichten schon vertont und ihre Arbeit ist einfach Klasse.
Viel Spaß beim Lesen.


LG eure Mona




Hermine hechtete weiter und verschwand gerade noch rechtzeitig hinter einer weiteren Ecke als ein Fluch in die Mauer einschlug. Sie fühlte sich abgehetzt und stand unter Strom. Doch vor allem spürte sie Angst. Pure Angst. Da Gefühl war nichts Neues. Seit Jahren nahm dieser Sinn zu. Seit dem ersten Schuljahr in Hogwarts bis zu diesem Augenblick, als hätte er nur darauf gewartet ausgerechnet heute den Höhepunkt zu erreichen. Sie lief den leeren Flur entlang und sah dabei sich immer wieder um. Sie hörte das Geschrei und die Geräusche der Schlacht. Der Nachthimmel war durchzogen von Lichtern der Flüche und Feuer. Sie suchte die anderen. Sie waren auseinandergestrebt als die Todesser angegriffen haben und seitdem war Hermine auf der Suche. Nach Harry, Ron oder eine der Weasley.

Sie umklammerte ihren Zauberstab fester. Es war nicht nur die Angst vor dem Sterben. Sondern auch die Angst jemanden zu verlieren, der ihr nahestand. Ihre Brust zog sich Schmerzhaft zusammen. Sie würde das nicht ertragen. Nicht noch mehr Verluste. Sie hatte sich praktisch aus dem Leben ihrer Eltern gestrichen, nur um diese zu Schützen. Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihre Eltern irgendwann wiedersehen würde oder sie sich jemals wieder an Hermine erinnern würden. Wenn Hermine heute Nacht starb, konnte sie den Zauber nicht rückgängig machen und dann würden ihre Eltern nie mehr wissen, dass sie eine Tochter hatten.

Sie unterdrückte die Tränen mit aller Gewalt. Es war der falsche Zeitpunkt dafür. Sie würde nicht sterben. Sie hatte das letzte Jahr so viel erlebt und erlitten. Das wäre nicht gerecht. Sie wusste natürlich, wie gerecht das Leben sein konnte und wie hoch die Chancen waren, dass sie alle aus dieser Schlacht heil rauskommen würden. Aber verdammt, sie wollte einmal in ihrem Leben nicht logisch denken, sondern sich selbst Hoffnung machen. Hoffnung, dass alles gut werden würde. Das Harry gewinnen würde. Dass dieser Krieg und diese Ungerechtigkeit endlich ein Ende hatte.

Sie nahm eine schmale Wendeltreppe nach unten und blieb einen Augenblick stehen als sie eine vertraute Gestalt erblickte. Blass und sitzend gegen die Wand gelehnt und neben ihr kniend eine blonde Gestalt.
„Ginny", keuchte sie und stürzte auf sie zu.
Ginny hob die Hand.
„Nicht. Er hat mich nicht angegriffen." Hermines Schritte wurden langsamer und sie folgte Ginnys Kopfbewegung als diese wieder dem Tun des Zauberers zusah. „Er versucht die Blutung zu stoppen."
Malfoy versuchte was? Hermines braune Augen wanderten hinunter zu Ginnys Oberschenkel. Sie sah, dass Ginnys Jeans mit Blut durchtränkt war und Malfoy offensichtlich eine Art provisorischen Druckverband anlegte.
„Was ist passiert?", fragte die Brünette kaum hörbar, während Ginny schwer atmete.
„Ein Fluch hat das Bein durchschlagen."; antwortete Malfoy ohne aufzusehen. „Es ist halb so schlimm wie es aussieht.", meinte er und Ginny lachte falsch auf. „Das ist mein Ernst.", betonte er. „Es ist praktisch eine Fleischwunde. Du hättest auch tot sein können."
Und er kniete hier und... und half Ginny? Wieso?

„Drück Mal, Granger.", verlangte er und Hermine steckte ihren Zauberstab ein, nur um automatisch ihre Hände dort hinzulegen, wo der Blonde es ihr sagte. Ginny unterdrückte einen Schmerzensschrei und Hermine blickte sie besorgt an, während Malfoy den Stoff, denn er hernahm, fest zusammenzog. Er wirkte ramponiert und es wunderte Hermine nicht wirklich. Er war geflohen. Sie hatten ihn vor kurzen noch aus einem verdammten brennenden Raum gerettet und jetzt saß er hier und versorgte Ginny. Das war doch bizarr. „Geht es?", fragte Malfoy zu der Rothaarigen gewandt, die nickte.
„Ja. Helft mir auf."

Keiner von ihnen rührte sich und Ginny wurde böse.
„Schaut mich nicht so an, sondern helft mir auf. Wollt ihr hier sitzen bleiben, nichts tun und lieber sterben? Helft mir endlich."
Sie zögerten beide und zogen Ginny dann doch jeweils an einem ihrer Arme hoch. Sie keuchte vor Schmerz auf und Hermine nahm wahr, wie stark sie zitterte.
„Ginny..."
„Das geht schon.", wehrte diese sofort ab und Malfoy schimpfte.
„Du kannst unmöglich so kämpfen."
„Kann ich wohl, Malfoy. Das wirst du schon sehen."
Sie versuchte einen Schritt und wäre hingeknallt, hätten Malfoy und Hermine sie nicht immer noch fest an den Armen gepackt.
„Einen scheiß werde ich sehen. Die werden dich töten, während du nicht einmal einen geraden Schritt gehen kannst."
Hermine gab es nicht gerne zu, aber Malfoy hatte recht.

„Ich werde nicht irgendwo tatenlos herumstehen.", schimpfte Ginny und machte sich von den beiden los, um einen Schritt zu gehen und dann sicher von Malfoy unter den Arm gefasst zu werden als sie einknickte.
„Au.", wimmerte sie und Malfoy wirkte verärgert.
„Das ist vollkommener Schwachsinn, Weasley."
„Kannst du auch etwas dazu beitragen mir zu helfen, statt mir zu sagen, was ich nicht kann?"
„Du bräuchtest eine Tinktur oder einen Heiltrank.", erklärte Malfoy. „Nicht gerade etwas, was einfach so rumliegt."
„Im Krankenflügel ist sicher etwas.", murmelte Hermine und wurde von den Beiden angestarrt.
„Mine, das ist es."
„Oh ja.", unterbrach der Blonde Ginny sofort. „Das ist eine supergeniale Idee. Lasst uns, während sich alle bekämpfen in den ersten Stock gehen und den Krankenflügel aufsuchen."
Hermine rollte mit den Augen und zog einen Arm von Ginny über ihre Schultern.
„Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen, Malfoy. Komm Ginny."
Malfoy sah ihnen nach, bevor er fluchte und Ginny auf der anderen Seite stützte.

Es glich Hermine einem Wunder, dass Sie die Strecke abgingen, ohne eine Menschenseele zu treffen. Sie hörten nur die Kampfgeräusche und immer wieder Malfoys nörgelndes Murmeln. Als sie den Krankenflügel betraten, war dieser leer.
„Madam Pomfrey ist nicht hier.", stellte sie fest und half Ginny auf eines der Betten.
„Natürlich nicht.", antwortete Malfoy. „Denkst du, sie verkriecht sich hier, während gekämpft wird?" Vermutlich nicht. Vermutlich war sie irgendwo unten und versuchte die Verletzten zu heilen. „Bleib einfach sitzen, Weasley. Ich suche etwas, damit du weiter dein Leben aufs Spiel setzen kannst."
„Denkst du, dass du das kannst?", fragte die Rothaarige skeptisch und Malfoy blieb stehen.
„Weißt du, wir können uns nicht leiden. Wir stehen auf zwei verschiedene Seiten und ja, ich bin sicherlich nicht der allerbeste in Zaubertränke. Aber ich verstehe die Materie." Er nickte in Richtung von Hermine. „Frag unsere Miss-Superschlau."

Er wandte sich von ihnen ab und ging Richtung Büro von Madam Pomfrey. Hermine sah ihm nach, bis er darin verschwunden war und blickte dann Ginny an.
„Versteht er wirklich etwas davon?"
Sie nickte.
„Ja. Malfoy ist gut in Zaubertränke."
Eine der Besten in der Klasse. Meistens zumindest. Im sechsten Jahr schien er einiges Schleifen gelassen zu haben. Hermine hätte beinahe hysterisch gelacht. Natürlich hatte er anders im Kopf gehabt. Er hatte einen Auftrag zu erfüllen gehabt. Ein Todesser mit einem Auftrag jemanden zu ermorden. Hermine sah wieder zu Malfoy als er kam mit einem Fläschchen.
„Du hast Glück. Sie hat Diptam-Essenz da."
Ginny zischte als Malfoy den Verband löste und Essenz auf die Wunde tropfte. Wie bei Ron, sah Hermine, wie die Blutung stoppte und sich neue Haut bildete.

Als Ginnys Gesicht sich entspannte, schloss Malfoy die Flasche.
„Du solltest noch fünf oder zehn Minuten warten."
Ginny nickte.
„In Ordnung." Malfoy wollte gehen, doch Ginny hielt ihn am Arm zurück. „Danke, Malfoy."
Er nickte stumm, sah kurz Hermine an und ging. Hermine sah zu Ginny, die sie anstarrte.
„Was ist?"
„Du solltest mit ihm reden.", sprach die Rothaarige und Hermine lachte unsicher auf.
„Wieso?"
„Wieso? Ist das dein Ernst?"
„Es ist Malfoy. Ich denke, wir haben..."
„Ich habe euch gesehen."
Hermine runzelte die Stirn.
„Was?"
„Als Ron mit dieser dämlichen Lav Lav etwas am Laufen hatte und du die erste Zeit so runter warst mit dir und der gesamten Welt. Ich habe euch gesehen. In der Bibliothek."
Hermine spürte, wie sie rot wurde und senkte den Blick.
„Das war gar nichts. Er hat mich beschimpft und..."
„Er hat gesagt, dass selbst du etwas Besseres verdienst als Wiesel.", verbesserte Ginny sie und Hermine schnaubte.
„Du hast das Schlammblut vergessen."
Er hatte sie in der Bibliothek angesprochen. Sich lächerlich über sie gemacht. Darüber, dass sie Eifersüchtig auf Lav Lav ist und dann plötzlich gemeint das selbst sie als Schlammblut jemanden besseres verdiente als diesen Vollidioten Wiesel.

„Er hat dich geküsst.", stellte Ginny fest und Hermine spürte, wie sie glühte.
„Er hat mich überrumpelt."
„Bei Merlins Unterhosen, streite es doch nicht ab, dass es dir gefallen hat. Ihr habt sicherlich fünf Minuten dort gestanden.", warf Ginny ein. „Ich habe das auch nicht gerade großartig gefunden, glaub mir. Ich kann mir nämlich für dich Jemanden besseres vorstellen als Malfoy. Ernsthaft. Er ist ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch."
„Ginny.", empörte sich Hermine.
„Und er ist ein Todesser.", fuhr die Jüngere unbeirrt fort. „Du hast dir ab diesen Zeitpunkt, die ganze Zeit Sorgen um ihn gemacht. Die anderen haben das nicht richtig wahrgenommen, aber ich schon. Deine Anmerkungen, dass er schlecht aussah. Das mit ihm etwas nicht stimmt." Und es hatte etwas nicht gestimmt. Sie hatte es nicht wahrhaben wollen... Nun, sie hatte mit Malfoy auch nicht gerade ein harmonisches Verhältnis nach dem Kuss gehabt. Im Gegenteil. Sie hatte ihm eine Ohrfeige verpasst. Er hatte sie nur geküsst. Nicht mehr und nicht weniger. Ginny griff nach ihrer Hand und drückte sie. „Rede mit ihm. Das ist vielleicht die letzte Möglichkeit."

Hermine zögerte, bevor sie schwer ausatmete.
„Okay. Ich komme gleich wieder."
„Keine Sorge.", rief ihr Ginny nach. „Ich lauf hier schon nicht weg."
Hermine verließ den Krankenflügel und überlegte dabei, wie unsinnig das war, da Malfoy bestimmt schon längst weg wäre, war er aber nicht. Er stand an einen der Fensterbögen. Die Lichter der aufleuchtenden verschiedener Zauber und Flüche färbten seine Erscheinung in verschiedene Farben. Er wandte den Kopf als die Tür des Krankenflügels zufiel und ihre Blicke begegneten sich.
„Malfoy...", sprach Hermine schwer als sie näherkam.
„Du hattest damals recht.", sagte er und Hermine runzelte die Stirn. Er lächelte schief. „Aber das hast du ja immer, nicht wahr?" Sie verstand nicht und vermutlich nahm er das auch wahr. „Das etwas nicht stimmt."
Sie nickte. Sie hatte ihn einmal damit konfrontiert, es war in Beleidigungen über ihre Abstammung geendet.
„Ja, ich weiß."

Er schien ihr Gesicht abzusuchen, bevor er wieder nach draußen blickte.
„Ich konnte es dir nicht sagen."
„Ich weiß.", wisperte sie. „Es ist auch nicht gerade so, als wären wir Freunde."
„Nein.", sprach er und sah sie wieder an. „Du verstehst nicht. Ich konnte es niemanden sagen, weil er euch sonst alle getötet hätte. Meine Eltern, mich und auch dich." Wieso sagte er so etwas? „Ich schätze, deine Freunde haben recht damit, dass ich ein verdammter Feigling bin."
„Malfoy..."
„Ich hätte einschreiten müssen, als meine Tante..."
Sie schüttelte den Kopf.
„Was hättest du schon tun können? Dann hätte sie vermutlich dich gefoltert oder getötet."
Das traute sie dieser Verrückten zu.
„Ja, vielleicht.", erwiderte er zögernd. „Du hast immerhin versucht Harrys Identität nicht zu bestätigen."
Auch, wenn ihm das nicht gelungen war.

Sie zuckte zusammen als er eine lose Strähne von ihr, um seinen Finger wickelte und sie ihren Kopf in den Nacken legen musste, um zu ihm hochzusehen.
„Das hier ist komisch.", sprach er leise.
„Wieso?", wollte sie wissen.
„Da ist dieser Hass auf dich."
Sie schluckte schwer.
„Hass?", wiederholte sie leise.
Er nickte.
„Ja. Diese Abneigung, die mein Vater mir, seitdem ich denken kann, eingeimpft hat. Der Neid, wenn du immer besser warst in der Schule. Das Gefühl, dass ich habe, seitdem ich dich geküsst habe." Ihr Mund fühlte sich trocken an. „Und vor allem hasse ich die Tatsache, dass du nie mir gehören wirst."
„Draco..."
Er unterbrach sie sofort.
„Sag nicht, dass es anders sein kann. Weißt du nicht, wie diese Sachen ausgehen? Der Böse Junge bekommt nie das Mädchen."
Er lächelte schwach und ließ die Strähne los, nur um sie ihr sanft hinters Ohr zu streichen.

„Ich werde jetzt gehen. Ich will meine Mutter suchen und von hier verschwinden.", ließ er sie wissen. „Pass auf dich auf, Hermine."
Hatte er jemals ihren Vornamen gesagt? Ihn jemals benutzt? Sie ballte ihre Hände. Biss sich auf ihre Unterlippe und sah ihm nach, bevor sie laut
„Draco.", sagte und er sich wieder umwandte und sie auf ihn zuging. Sie zögerte. „Pass bitte auf dich auf." Sie biss sich auf die Zunge. „Versprichst du mir das? Dass du auf dich aufpasst und wir uns wiedersehen. Ja?" Er lächelte. Es war kein mildes, trauriges oder spöttisches Lächeln. Es war einfach ehrlich. „Pass auf dich auf und...", versuchte sie es und spürte wieder, wie sie rot wurde und musste aufsehen als er ihr Gesicht umfasste und sie sanft küsste, dort in dem verlassenen Gang.
Wo es plötzlich keine Rolle spielte, dass sie auf verschiedenen Seiten standen. Dass sie sich Jahrelange angefeindet hatten. Er, der Todesser und sie, die Widerstandskämpferin. Hier waren sie nur Draco und Hermine.

Sie blinzelte wie in Trance zu ihm auf als er sich von ihr löste.
„Ich verspreche es."; sprach er ruhig. „Wir werden uns wiedersehen." Er nickte Richtung Krankenflügel. „Du solltest zu Weasley gehen, bevor sie allein loszieht." Sie nickte kaum sichtbar. „Lass dich nicht umbringen, Hermine."
Sie nickte erneut und sie sah ihm nach als er sich umwandte und verschwand. Sie blickte mit Sorge ihm nach, bevor sie wieder zum Krankenflügel ging. Sie hoffte sehr, dass sie sich wiedersahen und dass sie das hier nicht ignorieren würden. Sie beide, es nicht ignorierten.

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