Liebe - ein Ende und ein Anfang

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Eigentlich hatte ich gar keine Angst vor der Liebe, ganz im Gegenteil. Ich liebte es zu lieben, denn wenn ich liebte, dann war es so, als würde sich nach einem langen Unwetter der Himmel wieder blau färben. Meine Angst bestand irgendwann lediglich darin, nicht unterscheiden zu können, ob die Dinge die er mir versprach, wirklich ernst gemeint waren oder doch nur ein Köder, um mein gutes Herz für seine toxischen Zwecke zu missbrauchen. Irgendwann merkte ich, dass die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren und zu erwarten, dass man trotzdem irgendwann glücklich wird, ist wie Blumen nicht zu gießen und dennoch einen wunderschönen Garten zu erwarten. Schließlich war ich mir sicher, es ist besser Tschüss zu sagen, denn ich hatte das Gefühl ich würde mit ihm kaputt gehen. Denn toxische Menschen bringen einen dazu, zu glauben, dass deine Reaktion das Problem sei und nicht deren Verhalten. Dadurch lernte ich, dass Wunderbare im Alltäglichen zu finden und es nicht von einer einzigen Person abhängig zu machen. Ich habe es wirklich lange versucht. Aber ich konnte einfach nicht mehr so tun, als wäre alles in Ordnung. Doch das war es nicht. So kam es zu dem Tag, an dem ich mir einfach „Scheiß drauf“ dachte und diese Person losgelassen habe, an der ich so lange sinnlos festgehalten habe, und mit dem Tag wurde alles besser. Da habe ich gespürt, dass ich vielleicht mehr in die Erinnerungen verliebt war, als in die Person die vor mir stand. Denn ein toxischer Mensch ist vor allem anfangs ziemlich gut darin, einem weismachen zu wollen, dass er der beste Partner für dich sei. Spätestens dann, wenn er versuchte mich kontrollieren zu wollen, und es teils auch schon tat, wusste ich, dass er nicht der beste Partner ist. Und so ist aus der „Liebe des Lebens“ plötzlich eine Lektion fürs Leben geworden. Ich musste diesen Menschen aufgeben, nicht weil ich ihn nicht mehr liebte, sondern weil ich sonst an ihm kaputt gegangen wäre. Doch dies tat ich relativ spät, und so war eines der giftigsten Dinge, die ich je getan habe, dass Schlechte in ihm zu ignorieren, weil ich ihn so sehr liebte. Ich habe ihn so sehr geliebt, dass ich versucht habe ihn zu verstehen, während er mir wehgetan hat. Es gibt viele Menschen, die haben sich meinen Respekt, meine Freundschaft, mein Vertrauen und meine Liebe durch ihr Verhalten verdient. Und dann gibt es ihn, er hat all das durch sein manipulatives Verhalten verloren. Ich konnte ihn um mich herum nicht ändern, doch ich konnte ändern, dass er um mich herum war. Der Narzisst in ihm wollte, dass ich meine tiefsten Geheimnisse mit ihm teile, damit er sie bei Bedarf wie ein Messer verwenden kannst, um mich in meinem schwächsten Moment damit in den Rücken zu stechen. Doch ich kenne endlich meine eigenen Werte, auch wenn das bedeutet, dass ich alleine bin. Und ich glaube, ab einem bestimmten Punkt ist es für zwei Menschen unmöglich, wieder zueinander zu finden. Vollkommen egal, wie sehr beide es wollen. Manchmal ist einfach zu viel geschehen, dass nicht rückgängig gemacht werden kann. So wie bei uns. Denn es ist wichtig zu lernen, nicht alles zuzulassen und seine Grenzen klar zu definieren. Das habe ich getan. Doch die größte Entschuldigung, schulde ich mir selbst, weil ich Dinge mit mir hab machen lassen, welche ich nicht verdient habe. Ich habe mich belügen, manipulieren, verletzen und mir meinen Seelenfrieden nehmen lassen.  Ich habe 3 ½ Jahre meines Lebens verloren, indem ich loyal zu einem toxischen Menschen war. Ich wusste vor der Trennung noch nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Doch ich wusste, es muss anders werden, wenn es besser werden soll. Ich habe dir so viele Dinge verziehen, für die du mich gehasst hättest – vergiss‘ das nicht.

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