Manu wachte auf, früher als sonst. Er schaute auf sein Handy, es war 21 Uhr.
Gestern war er, ohne ein Wort mit seiner Familie zu wechseln, ins Bett gegangen. Er fühlte sich immer noch komisch, aber nicht so sehr wie gestern. Jetzt war es eher so, dass er sich ausgelaugt und erschöpft fühlte.
Lag es vielleicht an dem Schlag, den er abgefangen hatte?
Am Anfang, als er das erste Mal seine Kräfte aktiviert hatte, hatte er sich ähnlich gefühlt. Testweise ließ er kleine Blitze über seine Hand zirkulieren. Damals hatte es immer gekribbelt, aber jetzt fühlte es sich ganz normal an. Also war es unwahrscheinlich, dass es daher kam.
Die Blitze verschwanden und er setzte sich auf. Er hatte jetzt keine Zeit für sowas. Er wollte diese Kraft oder viel mehr diesen Fluch nicht. Das Einzige wofür sie von Nutzen war, war, dass sie ihm die Tür zu Deals mit guter Bezahlung geöffnet hatte.
Er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Vielleicht musste er einfach mal den Kopf freibekommen. Er hievte sich hoch und öffnete eine Schublade in seiner Kommode.
In dieser befanden sich ein paar seiner Klamotten. Seine Jogginghose sprang ihm sofort ins Auge, dazu zog er noch ein schlichtes schwarzes T-Shirt hervor.
Er ging Richtung Küche, wie immer war alles still und Mia saß am Küchentisch und lernte.
"Hi", sagte sie freundlich aber leicht verschlafen. "Ich hab mit Alex schon seine Hausaufgaben gemacht und mich schon um Mama gekümmert. Sie schläft jetzt""Wie geht es ihr?", fragte Manu, er nahm ein großes Glas Wasser und setzte sich auf den Platz neben sie. Da war es wieder, dieses packende Gefühl, dass jemand ihn beobachtete.
"Ich bin mir nicht sicher ob sie mich erkannt hat, aber sie hat sich zumindest sehr dankbar gezeigt. Ist doch ein gutes Zeichen, oder?", fragte sie und lachte müde.
"Ich denke schon. Und wie geht's dir?", fragte er nun und sah ihr direkt in die Augen.
"Mir geht's ganz gut. Die Klausurenphase ist ein bisschen stressig aber sonst geht's. Und bei dir?", fragte sie zurück.
Manu wusste, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Mia war sehr schlecht darin zu verheimlichen, wenn es ihr schlecht ging. Wegen irgendetwas schien sie sich Sorgen zu machen.
"Naja, alles wie immer schätze ich. Ich habe, seit gestern, ein bisschen Kopfschmerzen, aber sonst ist alles okay"
Kopfschmerzen passte zwar nicht wirklich zu seinen Symptomen, aber er hatte kein Geld für den Arzt, also machte es eh nichts aus.
"Du wirkst irgendwie angespannter als sonst.", hakte Mia nach.
Das hatte sie richtig beobachtet. Nur wusste er nicht, was er darauf antworten sollte.
"Joa, kann schon Mal vorkommen."Wow, Manuel die beste Ausrede in der Geschichte der Menschheit.
"Ich hab eine Frage.", begann sie wieder und Manu sah sie skeptisch an.
In den diesem Moment schlug dieses komische Gefühl tatsächlich in eine Art Kopfschmerzen um, aber er beschloss seinen pochenden Schädel erstmal zu ignorieren.
"Was denn?", fragte er, ausnahmsweise hatte er mal keine Ahnung worauf sie hinaus wollte, was daran liegen könnte, dass er zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war.
"Macht du wieder diese Sachen?", fragte sie und warf ihm einen verstohlenen Blick zu.
"Was? Nein! Du weißt das ich da raus bin."
Sie meinte die Zeit, als er gerade 20 geworden war. Da hatte eine Gang ihm einen Job angeboten und er hatte zugestimmt seine Fähigkeiten für nicht so nette Sachen zu benutzen. Allerdings war das eine sehr schwere Zeit. Eine fast unbezahlbare Krankenhausrechnung kam zu dem Zeitpunkt in ihre Wohnung geflogen, zusammen mit einer Mieterhöhung bedeutete das, dass alle seine Geschwister im Heim landen könnten.
Und das wollte er verhindern. Er hatte sich dann eine schlichte weiße Maske gekauft und lief durch die Gassen, bis er genau die Sorte Mensch fand, der man am liebsten nicht begegnen würde.
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Beyond Reality [Kürbistumor]
FanfictionWas ist DIE Realität? Während Manu im sich selbst, seine kranke Mutter und seine vier Geschwister irgendwie finanziell in einer instabilen Welt voller Mutanten durchbringen muss, hat Patrick Probleme damit, Freunde und Unterstützung in einer von...