Kapitel 4: Die Landung

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Es dauerte fast fünf Stunden, bis Wobbelty im Cockpit etwas zu fressen gefunden hatte: Hinter einem montierten Schrank - anscheinend nicht sonderlich fest - fand er ein leckeres, grau-braunes und wolliges Toast mit bewachsenen Schinken, das er sich erstmal gönnte.

Boah, geil!, dachte Wobbelty, als er noch etwas, dass aussah wie Kaffeeschaum fand.

Er hatte nicht bemerkt, dass sich das Flugzeug auf fast 30.000 Metern Höhe befand. Die Sendung bei den Fans Zuhause ruckelte und fiel hin und wieder aus, was einige Leute dazu veranlasste, RTL zu verklagen, weil sie das achte Weltwunder nicht vernünftig sendeten.

Ein besonders wütender Anrufer namens Jakob Snemtmichfest tötete mit seiner Stimme fünf Mitarbeiter: »IHR VERFICKTEN (...), SENDET DIESE GEILE SENDUNG EINFACH! IHR SCHEIß (...) ICH WERD' EUCH (...).«

Wobbelty steuerte unterdessen - Wie es der Zufall wollte - auf Peking zu, was von Anfang an sein (das Ziel der Sendung) gewesen war.

Vier Stunden später war Wobbelty mal wieder hungrig, und begann von neuem, an dem Steuerungshebel herumzurütteln. Diesmal versuchte er, das, was er für ein Tier hielt, zu erdrücken, sodass das Flugzeug in einen Sturzflug ging.

Wenn ich mir so einen Kampf mit dir liefere, du dummes Ding, dann hoffe ich doch, du bist mit Fluffy Fleischkäse gefüllt!, dachte Wobbelty und stierte den Hebel böse an.

Die chinesische Hauptstadt kam in Sicht. Auch hier gab es Millionen Wobbelty-Fans, von denen manche sich gerade einkackten, weil sie das Flugzeug mit Wobbelty an Bord sehen konnten.

Es war ihnen allen egal, das der Flieger auf Kollisionskurs mit dem Boden war, aber egal. Hauptsache, sie bekamen mit ihrem letzten Ich-bin-weniger-als-50-Kilometer-von-Wobbelty-entfernt-Livestream noch einiges an Klicks.

Unterdessen war Marie Huana im hinteren Teil des Flugzeugs gerade dabei, wieder die Erdnuss aus den Augen zu verlieren, die sie nun doch schon seit immerhin neun Stunden suchte.

Als ob ich etwas so wertvolles aufgeben würde!, sagte sie sich. Es wäre ein Verrat, wenn ich nicht alles für so ein kleines leckeres Ding gäbe!

Deswegen versuchte sie es weiter und weiter.

Wobbelty, der gefrustet war, dass das Tier unter ihm noch nicht tot war (er wusste nicht, dass sich tote 'Tiere' nicht bewegen), begann wieder damit, das Flugzeug in die Höhe zu ziehen.

Er schaffte es kurz vorm Boden. Er nahm auf dem Weg nach oben ein paar Häuser mit, aber das störte ihn nicht.

Nur etwa fünfzehn Minuten später kletterte Wobbelty aus dem Flugzeug auf den Flughafen, der wie ein Klärwerk stank, weil sich alle vor Freude eingeschifft hatten. Auch hinter ihm roch es nicht gerade gut, denn Marie Huana war dabei, den Innenraum des Flugzeugs vollzukotzen.

Zum Glück sahen die Wärter das nicht, denn dann wäre sie lebenslang nach Alcatraz abgeschoben worden.

Die ganze Welt feierte, während Wobbelty in einem Olympia-Schwimmbecken badete, das mit Ketchup gefüllt war.

Wobbelty der Flugzeug fliegende HamsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt