,,Na los! Steh auf du faules Stück!", rief meine betrunkene Mutter am frühen Morgen. Ich fuhr erschrocken aus dem Halbschlaf. Natürlich war meine Mutter wieder mal zugedröhnt bis oben hin.. Aber das war ich gewohnt. Meine Mutter war mit ihren 35 Jahren sehr stark Alkohol abhängig, rauchte und nahm Haschisch. Ihr Freund unterstützte sie natürlich in allem was sie tat.
Also stand ich ohne Mucks auf und bereitete das Frühstück vor. Danach weckte ich meine drei Brüder. Daniel, mein ältester Bruder ( 19 Jahre alt), Florian ( 16 Jahre alt) und mein jüngster Bruder Kevin ( 4 Jahre alt).
Nachdem ich sie alle aus dem Bett gescheucht hatte, ging ich kurz ins Badezimmer um mich frisch zu machen. Ich hatte nicht viel Zeit, denn Steffen, der Freund meiner Mutter, hämmerte wie ein Wilder an der Tür und rief: ,,Mach das du raus kommst, du hattest genug Zeit!" Natürlich, dachte ich. Ich hab mich ja zwischenzeitlich noch um meine Geschwister gekümmert während du dein Bier gesoffen hast! Ich hasste den Freund meiner Mutter und er hasste mich. Bevor meine Mutter ihn kennengelernt hatte, war alles ganz anders. Sie hatte zwar geraucht und ab und zu ein Bier getrunken aber sie hatte für uns gesorgt. Sie hatte uns damals geliebt. Und jetzt.. Jetzt bin ich die Hausfrau.. Ich besorgte Tag für Tag essen für mich und meine Brüder. Meine Mutter interessiert es nicht mehr ob wir etwas zu essen im Haus haben oder nicht. Solange sie genug Alkohol hat ist sie zufrieden..
Ich ging in die Küche. Da saßen meine Brüder und aßen ihr Frühstück. Kevin fragte: ,,Magst du nichts essen Schwester?" ,, Nein Kevin, ich habe keinen Appetit, iss dich ruhig satt", erwiderte ich. ,,Bist du sicher, das du nix essen möchtest Doreen?", fragte Florian. Ich antwortete: ,,Ja, natürlich!
Seid ihr fertig?" Sie nickten.
Ich nahm das Geschirr und wollte es zur Spüle tragen, doch ich stolperte über einen im Weg stehenden Schuh. Prompt fiel das Geschirr zu Boden und zerbrach. Ich erstarrte vor Schreck.
Sofort hörte ich die Schritte meiner Mutter..Ich wusste was passierte wenn sie das sah.. Schnell versuchte ich alles auf einen Haufen zusammen zu kehren.
Die Schritte kamen immer nä
her. Ich bekam Angst. Hektisch versuchte ich die Scherben in den Mülleimer zu entsorgen, doch auf einmal stand sie in der Tür. Ich erschrak so heftig das ich den Mülleimer umwarf.
,,Du elendes Mistvieh! Bist zu nichts zu gebrauchen! Mach das du weg kommst!", schrie sie mich an und schwankte auf mich zu. Sie holte aus und schlug mir geradewegs ins Gesicht. Mir stiegen die Tränen in die Augen vor Schmerz und Wut. Ich merkte, dass ich blutete. Meine Mutter fluchte weiter. Wieso, dachte ich. Wieso schlägst du dein Kind. Dein Kind, was sich um deine anderen Kinder kümmert, weil du es nicht kannst. Die Antwort werde ich wohl nie bekommen.
Ich rappelte mich vom Boden auf und ging aus dem Haus. Ich wollte nur noch allein sein.