Kapitel 1- Hogwarts Express

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„AUF NACH HOGWARTS!" rief ich voller Vorfreude, als ich das Abteil öffnete, in dem meine besten Freunde bereits saßen – Ron, Harry und Hermine. Die vertrauten Gesichter strahlten mir entgegen, und mein Herz hüpfte vor Aufregung. Seit Jahren waren wir ein unzertrennliches Quartett, durch dick und dünn gegangen. Wie in jeder Freundschaft gab es auch bei uns Momente, in denen die Gemüter hochkochten, aber am Ende fanden wir immer zueinander zurück.

„Ava!!!" kreischte Hermine begeistert auf und sprang auf, um mich stürmisch in die Arme zu schließen. Ihre Umarmung war wie immer herzlich und vertraut, doch kaum hatte sie mich losgelassen, blickte sie panisch an mir herunter. „Wo sind deine Sachen? In diesem winzigen Koffer kann doch unmöglich alles drin sein!"

Ron rollte mit den Augen und schnaubte. „Minchen, seit wann kennst du sie? Fünf Minuten? Ihr Vater ist Snape! Der kümmert sich um ihre Sachen!" Seine Worte brachten mich zum Lachen. Typisch Ron – immer mit einem Spruch auf den Lippen, aber er hatte recht: Severus Snape, mein Adoptivvater, regelte solche Dinge für mich, wenn es nötig war.

„Schön, dich auch zu sehen, Ron!" sagte ich neckisch und zwinkerte ihm zu. Er grinste breit. „Mensch, du bist ja echt gewachsen!" lachte er und musterte mich von oben bis unten.

„Bist du jetzt mein Vater?" erwiderte ich spielerisch überheblich. „Es ist nicht sonderlich schwer, größer als du zu werden, oder?"

„Pass auf, Fräulein Frechdachs!" mischte sich Harry lachend ein, bevor er aufstand und mich in seine kräftigen Arme zog. Die Umarmung war warm und beruhigend, wie sie es immer war. Bei Harry fühlte ich mich sicher, als gäbe es nichts, was uns jemals auseinanderbringen könnte.

Nachdem ich jeden ausführlich begrüßt hatte, wurde mein Blick ernst. „Und wo ist Ginny?" fragte ich besorgt und schaute Ron erwartungsvoll an.

„Sie ist krank", erklärte er mit einem Schulterzucken. „Aber sie kommt bald nach."

Mein Blick glitt zu Harry, dessen Gesicht plötzlich bedrückt wirkte. Er hatte mir vor einiger Zeit anvertraut, dass er Gefühle für Ginny hegte, aber zu seinem Leidwesen war sie derzeit mit Dean zusammen. Ein kleiner Seufzer entwich mir, als ich mich wieder auf meinen Platz setzte.

Der Hogwarts-Express ruckelte an, als sich der Zug langsam in Bewegung setzte. Die Erleichterung und Freude, endlich wieder auf dem Weg nach Hogwarts zu sein, erfüllte den Raum. Doch trotz der Aufregung kehrte bald eine angenehme Ruhe in unserem Abteil ein. Hermine vertiefte sich, wie gewohnt, sofort in ein dickes Buch. Ron machte sich genüsslich über seine Vorräte an Süßigkeiten her, während Harry still aus dem Fenster blickte, als würde er in Gedanken versinken.

Die sanften Bewegungen des Zuges und die wohlige Wärme im Abteil ließen mich bald in einen leichten Schlaf fallen. Mein Kopf lehnte gegen die weiche Polsterung, und ich träumte von den bevorstehenden Abenteuern in Hogwarts.

Ein unangenehmer Schmerz im Nacken riss mich plötzlich aus dem Schlaf. Ich musste wohl in einer ungeschickten Position eingenickt sein. „Ich gehe mich kurz umziehen", murmelte ich schläfrig, während ich mich streckte. „Es sind schließlich nur noch fünfzehn Minuten bis zur Ankunft."

Harry nickte mir wortlos zu, während ich die Abteiltür aufschob und den Gang entlangging, den Blick fest auf den Boden gerichtet. Mein Ziel waren die Toiletten am Ende des Wagens. Doch plötzlich spürte ich einen harten Aufprall, als ich mit jemandem zusammenstieß.

Langsam hob ich den Kopf und sah direkt in die kalten grauen Augen von Draco Malfoy. Mein Herz schlug schneller. Draco war mein ärgster Feind. Seit wir uns kannten, gab es zwischen uns nichts als Hass und Feindseligkeit.

„Sorry", flüsterte ich schnell, in der Hoffnung, einen unnötigen Streit zu vermeiden.

Doch Draco verzog seine Lippen zu einem hämischen Grinsen. „Aus dem Weg, dreckiges Schlammblut!" zischte er verächtlich.

„Halbblut", korrigierte ich ihn leise und schob mich an ihm vorbei, das unangenehme Gefühl seines Blicks auf meinem Rücken spürend.

Zu meinem Ärger waren alle Kabinen der Toiletten besetzt. Seufzend kehrte ich um und verzog mich in ein leeres Abteil, um meine Gedanken zu ordnen. Als ich schließlich zu unserem Abteil zurückkam, schlüpfte ich wieder in meine Klamotten, schnappte mir meinen Koffer und eilte zum Bahngleis, wo die anderen bereits warteten.

Die Kutschen standen bereit, um uns zum Schloss zu bringen. Doch in der letzten Kutsche saß bereits Luna Lovegood, verträumt in die Ferne blickend.

„Na toll", murmelte ich. „Eine Kutsche fasst nur vier Leute."

Schnell erfasste ich die Situation und rief: „Ich laufe!"

„Lass mich doch", schlug Harry vor, besorgt um mich.

„Harry, bitte!" entgegnete ich entschlossen. „Wenn hier jemand in Gefahr ist, dann du. Außerdem kann ich mich selbst verteidigen, falls etwas passiert." Mein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu, und widerwillig ließ er es gut sein.

Mit einem letzten Blick zu meinen Freunden machte ich mich auf den Weg.

Stop Loving- A Draco Malfoy LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt