Nora:
Es ist Sommer. Ein überaus heißer Sommer obwohl es erst Juni ist. Die warmen Sonnenstrahlen schienen auf die Staßen des kleinen spanischen Dorfes in dem ich lebte. Es war so warm das ich mich auf dem Steinboden, der mir zum Glück ein bisschen Kälte spendete, nieder lies. "Achhhhh" seuftzte ich entspannt. Doch lange dauerte diese Entspannung nicht an denn als mein Großvater von unten schrie: "Nora, Post für dich!", sprang ich sofort von dem kühlen Boden auf. Post? Für mich? Ich rannte verwirrt die Treppen Stufen nach unten in die Küche wo mein Großvater stand und mir mit einem mürrischen Blick den Brief aushändigte. "Von wem-" weiter kam ich nicht als mich seine tiefbraunen Augen ansahen und ich verstand von wem er war. Auf dem etwas gelblichen Brief der mit einem roten Wachssiegel verschloßen war stand mit schwarzer Tinte geschrieben: Absender Isabella De Santis. Sie hat mir geschrieben. Endlich hat sie geantwortet. "Nora du weißt doch was ich von Isabella halte.." seuftzte Großvater. "Ja ich weiß. Du hälts sie und ihre Familie für einen schlechten Einfluss und ich soll aufhören ihr zu schreiben bla bla." zicke ich ihn an. Ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln verlässt er den Raum doch der Blick auf seinem Gesicht lässt mich wissen das er enttäuscht von mir ist. Das ist mir allerdings egal den ich bewege mich in mein Zimmer im 1 Stock um den Brief zu lesen.
Ich weiß nicht warum aber ich war nervös. Ich war nervös weil ich nicht wusste was sie mir schreiben würde. Ich habe zwei ganze Monate nichts von ihr gehört. Es war komisch wieder einen Brief von Isa in der Hand zu halten. Doch es war ein vertrautes Gefühl. Der Brief roch nach Veilchen. Das lag daran das Isa immer eine Blüte unter das Wachs legt. Ich liebe das an ihr. Meine Hände zittern als ich mich mit dem Brief an meine Fenster Bank bewege um ihn dort vorsichtig zu öffnen. Als ich das beschriebene Papier raushole halte ich einen Moment inne. Was wenn sie aufhören will mit mir zu schreiben? Was wenn sie mich nie wieder mit ihren gewissenhaft ausgewählten Worten aufmuntern will? Ich kann nicht unsere jahrelange Freundschaft einfach so vergessen. 7 Jahre schreiben wir uns schon. Aber...ich sollte mich nicht so fertig machen. Vielleicht ist es ja nichts schlimmes. Ich atme tief ein und aus. "Okey, du schaffst das!" ermutige ich mich. Vorsichtig entfalte ich das Blatt Papier und fange an die sorgfältig mit schwarzer Tinte Worte zu lesen:
Liebe Nora,
es tut mir leid das ich mich so lange nicht bei dir gemeldet habe doch es ist etwas schlimmes passiert. Meine Mutter sie ist kurz nachdem ich dir meinen letzten Brief geschrieben habe tödlich verunglückt. Es tut weh auch wenn ich sie nicht so geliebt habe wie es sich für eine Tochter gehört aber sie war meine Mutter.
Mein Atem stockte. Ich halte mir die Hand vor den Mund. Eine eiskalte Welle breitet sich in meinem Körper aus. Ich versuche meinen Herzschlag zu beruhigen um nicht in Tränen auszubrechen. Ich nehme den Brief mit meinen zitternden Händen und versuche weiterzulesen.
Es tut weh. Der Schmerz ist unerträglich. So unerträglich das mir alles was mir Freude bereitet sich in etwas unbedeutendes verwandelt hat. Jede Nacht sich die Augen auszuheulen und an die Wand zu starren war das einzige was ich in den letzten Wochen auf die Reihe gebracht habe. Das ganze verarbeiten werde ich wohl nie doch verstecken kann ich mich nicht. Was ich dir sagen wollte ist es tut mir leid. Es tut mir leid das ich mich so lange nicht genmeldet habe aber noch mehr tut mir leid was ich dir gleich sagen werde.
Etwas in mir zieht sich zusammen. Ich habe Angst. Angst davor was sie mir sagen wird. Ich habe Angst davor sie zu verlieren. Isa ist meine Freiheit. Sie lässt mich in ihr schönes Leben eintauchen und befreit mich somit von meinem Leiden. Sie bringt mich zum lachen, weinen und verzweifeln. Gott ich vermisse sie. Aber wie kann man jemanden vermissen den man nie getroffen hat? Wie kann man jemandem vertrauen dem man nie in die Augen gesehen hat?
Ich werde dir nie wieder schreiben können.
Ein Satz, 7 Worte und in mir zerbricht etwas. Als würde ein Teil von mir in 1000 Stücke zerbrechen. " Nie wieder?.." wiederhole ich die Worte. Meine Augen beginnen zu brennen. Sekunden später läuft mir eine Träne über die Wange. Darauf folgen weitere. "...warum?" frage ich mich. Mit trockenem Hals lege ich den Brief zur Seite. Ich bin im Moment nicht in der Lage den Brief weiter zu lesen. Sie hat recht. Jemanden zu verlieren tut verdammt weh. Wortlos setze ich mich in mein Bett. Das zu verarbeiten wird dauern.
Einige Stunden vergehen. Die Sonne verschmilzt mit dem Horizont und warme Strahlen erfüllen mein Zimmer. Ich sitze immer noch wie erstarrt auf meinem Bett und weine. Ich weine und versuche nicht einmal die Tränen aufzuhalten. Ich versuch mich aus dem Bett zu hieven doch mein Körper verbietet es mir. Ich lege mich hin. Doch an schlafen denke ich nicht. Ich starre einfach nur an meine Decke. Warum Isabella? Jemanden zu verlieren ist schlimm aber ich war immer für dich da. Warum darf ich das diesmal nicht?
Mittlerweile hat sich ein Sichelmond den schönsten Platz im Himmel reserviert und ich versuche meinen Herzschlag dem Rhythmus meiner Atmung anzupassen um die Ruhe zu finden die meine Gedanken suchen. Ich schließe die Augen. Auf einmal wird die Welt um mich herum ganz still. Stille. Genau das hab ich gebraucht.
Hey Leute,
ich hoffe euch hat das erste Kapitel dieses Projekts gefallen.
Es würde mich freuen wenn ihr mir feedback geben würdet :)
Wir sehen uns im nächsten Kapitel!
01.04.2022, d4rk_r3d_
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love letters from Italy.
RomancePAUSIERT BZW WERDE ICH WAHRSCHEINLICH NICHT WEITER SCHREIBEN Es ist Sommer 2009. Spanien. Es ist heiß und die 17-Jährige Nora Sánchez würde am liebsten den ganzen Tag im Haus auf dem kühlen Steinboden liegen bleiben doch da ruft es von unten: "Nora...