when you're standing in the face of danger

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„Wir sollten einen Plan aufstellen."

„Nicht nötig. Ich mach das schon. Sieh einfach zu, dass du nicht stirbst."

Das Gesicht entglitt mir. Mein Mund klappte auf und es kostete mich einiges an Kraft, ihn zu schließen und meine Gedanken für mich zu behalten.

Satoru Gojo war eine Naturgewalt. Von klein auf ein Wunderkind, das nie ganz erwachsen geworden war.

Und ich musste ihn babysitten.

Ich knirschte mit den Zähnen, rückte meinen Rucksack zurecht und funkelte ihn an. Für ihn war ich bloß ein Klotz am Bein. Keine Ahnung, weshalb wir schon wieder als Team arbeiten mussten. Auch, wenn wir die Oberstufe gemeinsam besucht und uns mehrmals als gutes Team erwiesen hatten, so kamen wir beide noch besser alleine zurecht. Etwas hatte sich verändert, nachdem wir unseren Abschluss gemacht hatten, doch ich hatte keine Ahnung, was.

„Sobald wir in Teams eingeteilt werden, ist Jujutsu ein Teamsport. Und du weißt, dass meine Fluchenergie die anderer nullifiziert? Ich bin die geborene Exorzistin", sagte ich mit gehobenem Kinn.

„Das an sich ist ja schön und gut, aber von dem, was ich so mitbekomme, kannst du sie immer noch nicht richtig kontrollieren. Also bist du ein Blindgänger oder Eigenbeschuss, das muss sich noch zeigen." Er schmunzelte und ging voraus.

Mit einem Seufzen folgte ich ihm. Wir hatten kaum mehr als ein paar Worte gewechselt, doch sie reichten, um mein Blut brodeln zu lassen.

„Wozu musst du überhaupt dabei sein? Wenn es dir so lästig ist, weigere dich doch einfach, das kannst du ja so gut." Ich beschleunigte meine Schritte, um mit seinen langsamen, doch langen mithalten zu können. Ich blieb nah bei ihm, denn die Reflektion der weißen, gelben und roten Lichter der nächtlichen Straßen von Ota auf dem feuchten Asphalt blendete mich. Es roch nach Gegrilltem und Gebratenem, nach Reis und Fleisch und Nudelsuppe. Die Menschen strömten uns entgegen, ihr Gesumme war so laut wie das eines Bienenstocks.

„Also? Warum bist du dabei?" Ich warf ihm einen Blick zu, als das Gemurmel der Menschen in meinen Ohren zu schmerzen begann und alles andere, als diese Stimmen hören wollte.

Er verzog flüchtig die Lippen, da seine Augen allerdings bedeckt waren, konnte ich den Rest seines Gesichtsausdruckes nicht deuten.

„Okay, dann nicht", murmelte ich und folgte ihm, stieß aber gegen seinen Rücken. Als ich an ihm vorbei sah, starrte ich in die klaffende Finsternis einer Seitengasse.

„Gib mir deine Hand."

„Hm?"

Seine Fingerspitzen tänzelten auf meiner Handfläche, aber bevor er meine Hand umfassen konnte, riss ich sie an mich. „Entschuldige mal! Was soll das?"

Gojo wandte sich mir zu und, obwohl ich seine Augen nicht sehen konnte, fühlte ich ihren Blick. Er tanzte auf meiner Haut wie die Hitze eines Brandeisens.

Er schürzte die Lippen und öffnete sie, als wäre ihm etwas eingefallen. „Ich möchte nicht deine Hand halten, falls du das dachtest." Sein höhnisches Lächeln brachte mein Blut zum Kochen und ich musste schlucken. Meine Wangen brannten und meine Augen wurden feucht.

Niemand brauchte mich hier. Also konnte ich doch einfach gehen, oder? Ich konnte doch einfach weglaufen. Ich musste mich nicht seinen Neckereien aussetzen.

„Schau." Er hob seine Hand und legte sie an eine durchsichtige Wand.

„Eine Barriere." Ich runzelte die Stirn. „Ich hab noch nie eine durchsichtige gesehen."

„Sie ist nicht durchsichtig. Sie spiegelt nur das Bild hinter ihr wider."

„Okay... naja, wenn wir nicht durchkommen-..." Ich stolperte durch die Barriere und fiel auf die Knie.

real love, it's like feeling no fearWo Geschichten leben. Entdecke jetzt