Wichtig: Alle Wörter, die im Verlauf der Kapitel fett gedruckt sind, zeigen an, dass an dieser Stelle Russisch gesprochen wird.
Prolog
„Mikael." Ich hielt dem Mann vor mir meine Waffe an den Kopf und drückte den Lauf fest an dessen Schläfe. „Lange nicht gesehen."
„Jamia. Was eine erfreuliche Überraschung. Hätte nicht gedacht, dass ich dich einmal wiedersehe.", erwiderte er trocken.
„Tja, so kann man sich irren." Ich konnte keinerlei Regung in Mikaels Körpersprache erkennen.
„Was willst du hier?" Er blieb einfach ruhig.
„Du weißt wieso ich hier bin." Ich übte noch ein bisschen mehr Druck auf die Waffe aus. Es nervte mich, dass er sich so viel Zeit ließ. Dabei wusste er genau wovon ich redete. Und Victor sollte ihm mittlerweile schon mitgeteilt haben, dass man mit mir lieber keine Spielchen treiben sollte.
„Alexej?", fragte er, als stünde das noch zur Debatte.
„Alexej.", erwiderte ich.
„Er wird dich töten, Jamia. Er wird dich töten, bevor du überhaupt weißt wie dir geschieht. Ich würde dir empfehlen aus Russland abzuhauen." Da merkt man mal wieder wie wenig Vertrauen Männer in Frauen haben.
„Ich weiß, mein Lieber. Ich weiß. Deshalb bin ich doch hier."
„Du bist verrückt. Victor hatte recht, du bist verrückt es mit Alexej aufnehmen zu wollen. Niemand hat ihn je besiegt.", seine Stimme war immer noch so ruhig. Als würde er denken, dass ich ihm nichts antun würde. Da kannte er mich aber schlecht.
„Du weißt, dass das nicht stimmt."
„Ja, aber -"
Ich ließ ein wütendes Grummeln ertönen. „Wenn du mir in den nächsten zwei Minuten nicht irgendwas verwertbares mitteilst, bist du tot." Okay, ich gebe es zu. Manchmal bin ich echt ein wenig ungeduldig.
„Scheiße, ich weiß doch auch nicht, wo er ist."
Ich zog die Waffe von Mikaels Kopf weg und schoss ihm ohne mit der Wimper zu zucken ins Bein. Mikael schrie kurz auf und stürzte zu Boden. „Ich fass es nicht, dass du das getan hast.", brüllte er wütend und spuckte neben sich.
„Ich fass es nicht, dass du mir immer noch nicht geantwortet hast.", erwiderte ich kalt, „Wo ist Alexej?"
„Bolochowo. Er ist in Bolochowo, verdammt.", rief Mikael und schüttelte den Kopf.
„Ich nehme an er befindet sich in der Bolochowka Villa?" Ich verdrehte die Augen. Musste man ihm wirklich alles aus den Fingern ziehen? Mikael nickte.
Ich drehte mich um und wollte das Gebäude verlassen, als ich mich nochmal umdrehte.
„Oh und könntest du Victor ausrichten, dass ich ein besseres Betthäschen gefunden habe? Vielleicht sollte er mal ein bisschen Ausdauertraining machen." Mikael sah mich einfach nur mit einem Blick an, der Bände sprach. Er dachte ich sei verrückt geworden. Ganz so falsch lag er damit ja auch nicht.
Ich drehte mich auf dem Absatz um und ging ohne eines weiteren Blickes auf meinen alten Freund aus dem Gebäude hinaus, wo eine böse Überraschung auf mich wartete.
„Scheiße, was machst du hier?"
„Scheiße, hast du dem Kerl da drinnen gerade ins Bein geschossen?", kam es zurück.
Vor mir stand Zayn Malik, der nervige, gutaussehende Typ, der mir vor nicht mal vier Monaten das Versprechen gegeben hatte, dass ich mich in ihn verlieben würde. Was ist das überhaupt für ein Versprechen? Wer macht denn so was? Das ist doch ... bescheuert! Himmel, wie werde ich den Kerl nur wieder los? Er macht meinen ganzen Plan zunichte. Ich funktioniere nur, wenn ich alleine agiere.
„Ich kann sehen wie es in deinem Gehirn rattert, liebste Jamie.", sagte Zayn und zwinkerte, „Mich wirst du nicht los. Egal wie sehr du es versuchst. Nicht nach dem, was du zuletzt abgezogen hast."
Mal sehen, wie war das nochmal? Erst hatte ich Mr Malik in den Kofferraum seines eigenen Autos eingesperrt, dann, nachdem er sich befreit und mir seine Liebe gestanden hatte, hatte ich ihm die Wahrheit über mein Leben ins Gesicht geklatscht und war dann, nachdem ich von Alexejs Rückkehr aus dem Gefängnis gehört hatte, einfach abgehauen und hatte den nächsten Flug nach Moskau genommen. Okay, ich kann verstehen, weshalb er deswegen sauer war, aber nicht warum zur verdammten Hölle er mir dann einfach nach Russland gefolgt war.
„Wie hast du mich gefunden?", fragte ich. Ich musste erst einmal herausfinden, was hier los war um dann überlegen zu können, wie ich weiter vorgehen sollte.
Zayn kam näher auf mich zu und als ich ihn schon wegschubsen und fragen wollte, was das sollte, griff er schon unter mein T-Shirt und fummelte an meinem BH rum.
„Was - ?", fragte ich völlig entsetzt, doch da zog er seine Hand zurück und hielt einen kleinen schwarzen Knopf zwischen seinem Zeige- und Mittelfinger.
„Ich fasse es nicht, dass du mich verwanzt hast.", rief ich aus.
„Und ich fasse es immer noch nicht, dass du auf den Kerl da drinnen geschossen hast.", rief er zurück und sah zum Gebäude hin, aus dem ich gerade gekommen war, „Oh und aprospos dieser Kerl ... ich glaube der versucht gerade aufzustehen."
Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass Zayn die Wahrheit sprach und wenn Mikael eine Waffe dabei hatte, war es jede Sekunde soweit, dass er anfangen würde auf uns zu schießen.
„Weg hier.", schrie ich, griff Zayn am Ärmel und zog ihn hinter mir her in die Moskauer Unterwelt. Erst einmal untertauchen.
Wir machten Rast bei einem kleinen Motel irgendwo abseits der Großstadt und ich mietete Zayn und mir ein Zimmer. Ich hatte mir auf dem Weg hierhin überlegt noch eine Nacht darüber zu schlafen, was ich mit Zayn anstellen sollte und am morgigen Tag zu entscheiden, wie ich vorging. Er bemerkte wohl, dass ich nicht in der Stimmung war zu diskutieren und sprach deshalb kein Wort mehr und verkniff sich sogar einen Kommentar als ich mich vor ihm bis auf die Unterwäsche auszog, auf die eine Seite des Doppelbetts legte und das Laken bis unter meinen Kopf hochzog. Zayn zog sich ebenfalls bis auf die Unterhose aus und legte sich zu mir in das Bett. Ich machte das Licht aus.
„Wirst du mir je die ganze Wahrheit erzählen?", fragte Zayn plötzlich in die dunkle Stille hinein. Ich überlegte erst, ob ich einfach so tun sollte, als würde ich schlafen, doch ich entschied mich dagegen.
„Nein.", sagte ich und nach ein paar Sekunden fügte ich noch hinzu: „Niemals."
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Keeping The Promise
Fanfiction~Fortsetzung von The Promise~ „Scheiße, was machst du hier?“ Als Zayn heraus findet, dass Jamie eine russische Ex-Mafia Agentin ist, ist er zunächst so geschockt, dass er gar nicht mitbekommt wie sie plötzlich verschwindet um in ihre alte Heimat zur...