17. Kapitel

76 13 2
                                    

Diese Widmung geht an katha_powergirl, da sie bis jetzt jedes meiner Kapitel gelesen und immer fleißig gevotet hat. Danke dir :-*

Jasper hatte seine Augen wieder geschlossen und lauschte dem Klopfen seines Herzens. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war seit er im Badezimmer zusammengekauert war. Er spürte noch immer den Schmerz in seinen Wunden pochen und vor allem seine Schulter machte ihm sehr zu schaffen, aber er konnte unmöglich noch länger hier liegen bleiben. Jasper atmete tief ein und schlug seine Lider auf. Alles sah noch genauso so aus, wie er es vom letzten Anblick in Erinnerung hatte. Von der Mitte des Raumes bis zu ihm zog sich die Blutspur, die nun jedoch schon angetrocknet und dunkelrot war, nicht so, wie davor, flüssig und hell. Aus seiner Verletzung an der Schulter rann noch immer Blut, aber längst nicht so viel, wie das letzte Mal, als er sie begutachtet hatte. Ohne seinen Oberkörper zu bewegen drehte Jasper seinen Kopf in Richtung des Regals, das sich im Badezimmer befand. Wage versuchte er die Entfernung bis dahin zu schätzen und die Dauer, die er bis dorthin brauchen würde. Seine Ergebnisse waren nicht sehr erfreulich, aber er hatte keine andere Wahl. Seine Wunden musste verarztet werden, sonst würden sie sich womöglich entzünden und dann musste er wirklich zum Arzt. Ächzend stützte er sich mit der belastbareren Hand auf und verlagerte möglichst sanft sein Gewicht nach vorne um auf den Knien sitzen zu können. Leider gelang ihm dies nicht und er knallte mit der Wucht seines Gewichtes auf seine Kniescheiben. Daraufhin musste er einen Schrei unterdrücken, da die Platzwunden, die er zuvor nicht bemerkt hatte, wieder aufrissen und das Blut heiß über seine Schienenbeine floss. Nach einigen flachen Atemzügen Pause, machte er sich weiter daran, die nun rot verschmierten Fliesen entlang zu robben und dabei möglichst wenige Verletzung neu aufzureißen. Doch sein Plan scheiterte schon in den nächsten zwei Sekunden, da er versehentlich seinen Oberkörper zu weit ausdrehte und somit die Haut, um seine Wunde an der Schulter spannte. Nun konnte er seinen Schmerzensschrei nicht unterdrücken und ließ seinen Kopf erschöf pt hängen, immer noch mit einer Hand auf dem Boden abgestützt, um sich aufrecht halten zu können. Dabei war Jasper jedoch sehr darauf bedacht, seine Lider nicht ganz zu schießen, da es ihn sonst wieder so viel Überwindung kosten würde, sie wieder aufzuschlagen. Vorsichtig wagte er einen Blick auf sein Ziel und seufzte resigniert. Er hatte nicht einmal ein Drittel des Weges hinter sich und konnte jetzt schon nicht mehr weiter. Verzweifelt biss er sich auf die Lippen, die zu daraufhin ebenfalls rissen und er verfluchte sich innerlich dafür, so unachtsam neue Wunden verursacht zu haben. Nun quoll aus mindestens vier offenen Verletzungen Blut, aber da seine Kleidung sowieso nicht mehr zu retten war, beschloss er, erst gar nicht möglichst auf die Fliesen und nicht auf den Stoff zu tropfen. Nun tat ihm erneut sein gesamter Körper weh und er beschloss, den Schmerz so gut es ging zu unterdrücken, da er irgendwie, zu dem Sanitätskoffer in der zweiten Schublade des Regals gelangen musste. Ohne weiter darüber nach zu denken rückte er langsam immer näher an sein Ziel, auch wenn der Weg dorthin sehr mühsam war, da seine Fortbewegungstechnik daraus bestand, erst seinen linken Arm nach vorne zu setzten und dann seine Beine in der Hocke vorsichtig nachzuziehen. Nachdem er diese Prozedur unendliche Male wiederholt hatte, erreichte er endlich den Fuß des Regals und spürte gleichzeitig jedoch auch, dass seine Wunden wild pulsierten und das Blut schneller daraus hervorkam, was nur logisch war, da seine Herz aufgrund der Anstrengungen nun schneller pochte. Seine Atemzüge waren unrhythmisch und sagten ihm, dass er kurz davor war zu hyperventilieren. Mit einem erschöpften Griff nach oben tastete er nach der Schublade mit dem Sanitätskoffer und ein Lächeln durchzuckte seine Mundwinkel, als er es schnell fand und ruckartig aufzog. Während er stets darauf achtete seine linke Schulter nicht zu verdrehen, streckte er seinen anderen Arm weiter aus, um in das Fach hinein fassen zu können. Da sich dort außer dem Koffer, nur der Föhn befand, konnte Jasper ihn leicht ausfindig machen und ihn unter Anstrengung hervorziehen. Glücklich lehnte drehte er dem Regal seinen Rücken zu und lehnte seien Kopf so dagegen, dass er noch mühelos auf den blauen Kasten blicken konnte, der sich mit der großen Aufschrift 'erste Hilfe' auf seinem Schoß befand. Ohne lange zu zögern ließ er seine Finger über den Verschluss gleiten. Ihn zu öffnen stellte sich als weniger schwierig heraus, da er dazu nur die metallischen Scharniere umklappen musste, damit er mit einem leisen Klicken aufklappte. Der Inhalt bestand hauptsächlich aus weißen Verbänden in unterschiedlichen Größen und einigen Pflastern. Als er die obere Schicht jedoch etwas zur Seite schob, erkannte er darunter noch eine Verbandsschere und andere medizinische Geräte, die er nicht identifizieren konnte. Schnell setzte er den Verbandskasten neben sich ab und versuchte so behutsam, wie nur möglich sein T-shirt über den Kopf zu ziehen, doch der Schmerz der in seiner Schulter explodierte, als er den Arm hob, war schwer zu unterdrücken so das er erneut aufschrie. Schwer atmend biss er seine Zähne aufeinander, sodass seine Kieferknochen hervortraten und er nur noch durch die Nase Luft holen konnte. Mit einer letzten schmerzenden Bewegung zog er den Stoff über seinen Kopf und ließ das T-shirt neben sich auf die Fliesen fallen. Angestrengt vom Schmerz gönnte er sich eine kleine Pause, in der er versuchte seine Atmung wieder zu beruhigen. Es gelang ihm zwar nicht wirklich, aber ihm war bewusst, dass er bevor sich sein Zustand nicht besserte, sich nicht erholen würde. Also griff er nach dem dicksten und breitesten Verband, der sich im Koffer befand und begann, nachdem er zuerst einige desinfizierte Verbandpads auf die Öffnung der Wunde gelegt hatte, den Verband so sorgfältig, wie es ihm mit einer Hand möglich war zu wickeln. Das Desinfektionsmittel brannte höllisch, aber er wusste, dass sich die Verletzung entzünden würde, wenn er sie nicht damit versorgte. Er wickelte den Verband so, dass der obere Teil seines Brustkorbs ebenfalls eingehüllt war, aber so würde er seine Schulter auch ein wenig stabilisieren und er konnte sich seinen weiteren Verletzungen widmen. Zuerst versorgte er seine Knie mit breiten Pflastern. Die weiteren Schnittwunden an seinem Oberkörper tupfte er zunächst mit Desinfektionsmittel ab, ließ sie dann aber soweit ohne Verband oder Pflaster, da sie nicht all zu groß waren und er nicht mehr so viel Material besaß, als dass jede Wunde so gut versorgen konnte, wie er es bei den ersten drei gemacht hatte. Außerdem wollte er sich die letzten beiden Verbände für seine Hände aufbewahren, die von einer Vielzahl an Blutergüssen und Platzwunden gesäumt waren. Ungeschickt wickelte er zuerst seine linke Hand ein, da er Linkshänder war und es ihm daher wahrscheinlich noch schwieriger fallen würde, wenn er mit einer schon eingewickelten rechten Hand, seine linke verbinden müsste. Als er nach langer Zeit fertig war, beschloss er sich hinzulegen, auch wenn das bedeutete, dass er bis in sein Schlafzimmer laufen musste. Aber ihm war bewusst, dass seine Wunden unmöglich heilen würden, wenn er versuchen würde sich auf dem harten Badezimmerboden auszuruhen. Stöhnend richtete er sich auf und stellte sich wackelig auf die Beine, wobei ihm auffiel, dass der Verband seine Schulter mehr stützte, als er sich erhofft hatte, denn nun konnte er schon mit nur sehr geringen Schmerzen und mit einer Hand auf dem Waschbecken neben dem Regal gestützt stehen. Langsam begann er sich Schritt für Schritt auf den Weg zur Tür zu machen und belastete dabei so oft es ging seine linke Hand, die er auf einem der Einrichtungsgegenstände platziert hatte. Als er diese endlich erreicht hatte, trat er auf den Flur hinaus und schleppte sich wackelig zur gegenüberliegenden Tür, in sein Schlafzimmer. Dort war alles genauso, wie er es hinterlassen hatte, das Bett war gemacht und die Kleidungsstücke, die er Cathy geliehen hatte, lagern sorgfältig zusammen gelegt auf einem Stuhl, in der Ecke des Raumes. Die Vorhänge waren zur Seite geschoben und ließen einen freien Blick auf den Innenhof des Wohnblockes zu, den Jasper allerdings verabscheute, auch wenn man, hauptsächlich, die Blätterkrone des nächstgelegenen Baumes sah. Dieses Mal würde er sie jedoch offen lassen müssen, da er den unnötigen Weg zum Fenster nicht auf sich nehmen wollte. Auch die Mühe, die Tür hinter sich zu schließen, sparte er sich und wankte die wenigen Meter zu seinem Bett ohne jegliche Stütze. Dort angekommen gaben seine Knie vor Anstrengung nach und er ließ sich auf die Matratze fallen. Einhändig richtete er sie Bettdecke so zu recht, dass er sich problemlos darin einkuscheln konnte. Doch als er sich gerade erschöpft entspannen wollte, bemerkte er, dass er auf einem harten viereckigen Gegenstand lag und griff verwundert unter sich.

Vielen lieben Dank an alle Leser, ich würde mich natürlich wieder sehr über Votes und Kommentare freuen! :* Wildeskoernchen

FEUER- goldener ScheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt