Ich wünsche mir eine Geschichte

Kurzgeschichte 2

Sind es wirklich nur Märchen?

<< Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute>> Mein Opa lächelt mich an und gibt mir einen Kuss auf den Kopf. << So Jef jetzt wird aber geschlafen, sonst bekommst du morgen nichts von Omas Kuchen>> Er stellt das Märchenbuch zurück in das regal neben meinem Bett und erhebt sich Langsam. <<Du Opa? Sind die Geschichten wahr?>> Er streicht mir mit seiner faltigen Hand über den Kopf und flüstert leise << Wenn du es möchtest sind sie Wahr, aber es hat noch einer nachgeschaut ob in einem von Dornen umranktem Schloss eine schöne Prinzessin schläft>> Ich lächle breit und meine << Dann will ich später nachschauen, wenn ich groß bin, dann werde ich die Schlafende Prinzessin retten>> Er nickt und schließt mit einem letzten Gute Nacht die Tür. Ich schließe die Augen und träume davon, wie ich eine Prinzessin rette und dann bei allen bekannt bin.

Am nächsten Morgen springe ich gut gelaunt in die Küche, wo meine Oma schon den Tisch deckt. << Guten Morgen mein Schatz, hilfst du mir den Tisch zu decken?>> Ich nicke und hole das Besteck, die Teller und Gläser. << Guten morgen mein Junge, na wie haste geschlafen?>> Ich springe ihm in die Arme und setze mich, sobald er mich wieder abgesetzt hat, an den Tisch. << Oma. Ich möchte später genau wie der Prinz in den Geschichten, eine Prinzessin retten!>> Murmel ich, während ich von meinem Brötchen abbeiße. Meine Oma lächelt nachsichtig und meint mit einem Vorwurfsvollen Blick an meinen Opa << Es sind Märchen mein Kleiner. Du wirst kein Prinz. Du wirst später mal in der Firma deiner Eltern arbeiten>> Mein Opa schüttelt den Kopf und murmelt leise << Das fängt noch früh genug an, lass ihn doch>> Wir essen schweigend weiter. << Deine Mutter kommt dich gleich abholen, hast du deine Sachen schon gepackt?>> fragt mein Opa mich und geht mit mir nach oben, um die restlichen Sachen einzupacken. << Warte mal kurz>> Ich sehe ihm fragend nach. Kurz drauf kommt er mit einem eingepackten kleinen Päckchen wieder. << Hier das ist für dich. Pack es zuhause aus>> Ich nicke und stopfe es zu meinen restlichen sahen in meine Tasche. Es klingelt. Mein Opa nimmt die Tasche und reicht mir meine Hand, um mich runterzubringen. Wir nehmen die Treppe nach unten und sehe meine Mutter an der Tür stehen. << Hey Jef>> ruft sie als sie mich sieht und breitet die Arme aus in die ich auch gleich renne. << Mamie!!>> Sie lächelt und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Wir verabschieden uns und fahren nah Hause. Das Geschenk lege ich beim Auspacken zuhause in eine Kiste, wo es erst mal liegen bleiben sollte.

2 Wochen später

<< Jeffrey, kommst du bitte mal?>> ruft meine Mutter von unten. Ich springe auf und schmeiße dabei aus Versehen meine Hausaufgaben vom Tisch. In der Küche angekommen sehe ich meine Mutter weinend am Boden sitzen und umarme sie fest. << Du musst jetzt stark sein mein kleiner. Opa ist gestorben>> Ich sehe sie an und mir laufen Tränen die Wange runter. Sie klammert sich an mich und küsst mich auf den Kopf.

9 Jahre später

Ich sitze zusammen mit meiner besten Freundin in meinem Zimmer und packe meine Sachen. << J guck mal was ich gefunden habe>> Ich sehe sie an meinem Bett sitzen, vor sich eine alte eingestaubte Kiste und trete neugierig näher. Sie öffnet die Kiste und niest kräftig von dem ganzen Staub. Ich nehme die alten Bilder, die zuoberst in dem Karton liegen raus und gucke sie mir mit einem lächeln an. << Was ist das denn?>> sie hält mir ein eingepacktes Packet hin und ich öffne es. Ein altes Buch? Ich klappe es auf. << In jeder Geschichte steckt Wahrheit. Es liegt nur an dir wie viel du davon glaubst. Woher sollte man auch wissen ob nicht selbst Märchen wahr sind, hat schließlich noch niemand nachgeschaut, stimmts mein Junge? Alles Gute zu deinem 10 Geburtstag. In liebe dein Opa.>> Lese ich leise vor und lächle traurig<< Das ist das letzte Geschenk von meinem Opa...>> Sie streicht mir beruhigend über den Rücken<<Dann muss das auf jeden Fall mit>> Ich nicke und packe es in den Umzugskarton. 

Ca. 460 Wörter für den Wettbewerb von @sweet_predator