I.

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[POV] Tobi // Askation

Ich wachte auf und schaute auf die Uhr über meiner Tür. 17:00. Wenigstens für eines war dieses Teil zu gebrauchen. Ich sah sie perfekt von meinem Sofa aus, dort musste ich vorhin eingepennt sein. Ach ja, stimmt, es war wieder einer dieser Tage. Einer dieser Tage, die ich hasste. Ich wache auf, mache mir etwas zu essen, schalte meinen Laptop ein, höre meine Eltern streiten und dann verziehe ich mich nach draußen oder unter meine Decke. Je nachdem ob ich einfach meine Ruhe möchte oder mich in den Schlaf heulen möchte. 

Ich stand auf, mein Rücken tat weh und mein Kopf schmerzte, natürlich vom heulen, wovon auch sonst, wenn ich den ganzen Tag nichts anderes mache? Ich ging aus meinem Zimmer und da ich meine Eltern nicht hörte, checkte ich jedes Zimmer, da ich nicht durch die gesamte Wohnung rufen wollte. Wesentlich groß war diese Wohnung ja eh nicht. Ich sah meine Eltern nicht, wahrscheinlich waren sie einkaufen gegangen. Ich hatte starke Bauchschmerzen, die ich erst jetzt bemerkte, wahrscheinlich hatte ich Hunger also ging ich in die Küche und machte mir ein Brot. Zum Kochen hatte ich jetzt keine Lust, außerdem konnte ich das nicht besonders gut. Ich wusste nicht was ich machen sollte also beschloss ich rauszugehen.

Ich zog mir einen dunklen Pulli über, nahm meinen Schlüssel und ging raus. Es war nicht wirklich kalt, da es schon Anfang Frühling war. Naja eigentlich konnte man das nicht so nennen, es war immer noch um die 4°C und regnete andauernd. Ich nutzte es eher als Ausrede für mich selber, ich wollte nicht einer von denen sein, die schnell frieren, also musste ich mich eben daran gewöhnen. Erkältet war ich eh, schon seit Monaten. Es ging eh nicht weg, also gab ich es auf. Meine Eltern interessierte es auch recht wenig. Allgemein interessierten sie sich recht wenig für mich, aber nein "sie würden sich ja nicht trennen wegen mir". Macht doch was ihr wollt, ich war euch schon immer egal. Ich glaube nicht mal, dass ich irgendwem auf diesem Planeten wichtig bin, aber was soll ich sagen. Ich habe halt Angst vor dem Tod. Suizidgedanken hab ich trotzdem, ich glaube der Tod ist gar nicht so schlimm wie wir alle denken. Er ist mehr eine Erlösung. Und manche brauchen die Erlösung halt schon früher.

Ich war schon eine halbe Stunde, vertieft in meinen Gedanken, um die Wohnblöcke gelaufen. Ich wusste nicht mal wohin, aber wenn ich schonmal draußen bin, kann ich ja bei Sebastian klingeln. 

Nein, keine gute Idee. Er will dich eh nicht. Erstrecht, wenn du ihm von deinem Geheimnis erzählst, dann wird er dich hassen! Also, wieso solltest du bei ihm klingeln?

Vielleicht, aber was solls. Besser als hier rumzulaufen. Auf dich höre ich eh nicht Innere Stimme.

Wieso? Du bist doch schuld an dem, was passiert ist. Der Grund, warum du die Schule gewechselt hast. Hättest du auf mich gehört, wäre das nie passiert. Ich will dir nur helfen.

Du, mir helfen? Tsk. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich dir das abnehme. Hättest du dich eingemischt, wäre alles nur schlimmer geworden. Geh endlich aus meinem Kopf, ich brauche dich nicht.

"Ich hasse dich", nuschelte ich in meinen Pullover, ja mir war kalt und ich hatte mir meine Kapuze über- und festgezogen, ich bin trotzdem der festen Überzeugung, dass ich mich schon daran gewöhne. Ich wollte nicht nochmal als Versager abgestempelt werden. Und ja ich konnte gegen meine Innere Stimme nicht ankämpfen. Sie machte mich aggressiv, auch wenn man es mir nicht direkt anmerkte. Recht hatte sie ja. Ich war schuld an allem, was in meinem Leben falsch gelaufen war. Ich hatte es mir selbst zuzuschreiben. Ich bin nun mal so wie ich bin. Auch wenn ich es selbst nicht gerne habe. Es zerstört mich, es zerstört mein Leben. Eine bestimmte Sache. Sie zerstörte alles und schuld daran bin ich. Dank ihr oder auch besser gesagt mir, bin ich depressiv, auch wenn ich mir das nur einrede, zumindest sagen das meine Eltern und langsam glaube ich es. Ich glaube alles, was mir erzählt wird. Ich bin naiv. Ich bin leichtsinnig. Ich bin hoffnungslos. Diesen Selbsthass in mir habe ich mir selbst zu verdanken.

Worth UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt