Kapitel 44

343 33 51
                                    

Ich hatte das Gefühl, dass die Finger meiner linken Hand heute noch abfallen würde. Meine Hand fühlte sich mit jedem geschriebenen Wort schwerer und tauber an. Ich hatte jegliches Gefühl verloren und versuchte das Kribbeln was von meinen Fingern ausging mit wippenden Füßen zu ignorieren.

Ich war überrascht, dass wir es in wenigen Stunden geschafft hatten, den Unterrichtsstoff der letzten Woche nachzuholen. Ein Fach nach dem anderen, hatten mir Pansy und Daphne ihre Notizen aus dem Unterricht vorgetragen.
Selbst die Hausaufgaben für die kommende Woche hatten wir bereits in guter Gemeinschaftsarbeit fertigstellen können.

Nachdem ich das letzte Wort auf das Papier vor mir gebracht hatte, ließ ich die Feder aus meiner Hand fallen und sackte erschöpft zusammen. Ein paar Tropfen Tinte verzierten nun meine Hausaufgabe für Zauberkunst. Eigentlich würde es mir unheimlich stören und ich müsste den ganzen Text neu schreiben. Doch da die blauen Flecken sich nicht auf dem Text befanden, gab ich mich mit dem unordentlichen Pergament vor mir, zufrieden.

Auch wenn wir drei eine ungewöhnliche Gruppe abgaben, war der Nachmittag ziemlich angenehm verlaufen. Ich war froh wieder Zeit mit Daphne verbringen zu können, auch wenn man deutlich spürte, dass wir beide nicht so ganz wussten, wie wir miteinander umgehen sollten.

Und selbst Pansy war heute so erträglich, dass ich glücklich über ihre Anwesenheit war. Durch die beiden musste ich nur halb so Oft an Draco denken, wie üblich. Vielleicht könnte ich es bald schaffen, gar nicht mehr an ihn zu denken. Doch das bezweifelte ich.

Irgendwann verabschiedete Pansy sich von uns. Ich wusste nicht, ob es an der Tatsache lag, dass sie uns eigentlich nicht wirklich leiden konnte oder, weil sie kein richtiges Gesprächsthema mit uns fand.

Ich fragte mich schon, wie wir in Zukunft miteinander umgehen würden.

Nachdem Pansy heute eine völlig andere Seite von sich gezeigt, und mich nicht wie ein ekelerregendes Tier behandelt hatte, machte sie die leichte Hoffnung in mir breit, dass wir es zumindest in Zukunft schaffen würden miteinander auszukommen. Auch, wenn wir wahrscheinlich nie wieder beste Freunde sein würden.

Ich hatte über die Monate schon fast vergessen, dass sie auch eine gute Seite an sich hatte.

Nachdem die schwarzhaarige Hexe den Tisch verlassen hatte, trafen Daphnes und mein Blick aufeinander.

Ich verspürte augenblicklich, ein seltsames nervöses Gefühl in mir. Obwohl wir schon mehrere Stunden miteinander verbracht hatten, war es der erste Moment seit Wochen, in dem wir allein waren.
Jetzt war es so weit, dass die Dinge angesprochen werden, die bisher verschwiegen wurden.

„Danke, dass du das getan hast. Das hättest du nicht tun müssen.", began ich und deutete

kurz auf die Bücher und Pergamentrollen, die wild auf dem Tisch verteilt lagen. Daphnes Lippen zogen sich kurz zu einem Lächeln in die Höhe.

„Das habe ich gerne gemacht, Vidia."

„Ich weiß.", entgegnete ich nickend und blickte noch einmal hinab auf meine Geschriebenen Worte, bevor ich noch einmal tief Luft holte.

„Und allein aus dem Grund fällt es mir auch einfach schwer eine vernünftige Erklärung für mein Verhalten zu finden. Ich weiß nicht, warum ich dir nicht von Draco und mir erzählt habe. Vielleicht aus Liebe zu Draco. Vielleicht auch, weil ich einfach leichtsinnig bin oder auch, weil ich zu viel darüber nachdenke, was andere denken könnten."

Ich schluckte kurz bevor ich weiter das Wort ergriff.

„Aber es tut mir wirklich leid, Daphne. Ich wollte immer wieder mit dir über alles sprechen. Doch Draco hatte mich aus welchem Grund auch immer, darum gebeten nichts zu sagen. Und deshalb habe ich es getan. Mir ist schon lange klar, dass es dumm von mir war. Doch ich habe einfach nie die richtigen Worte gefunden."

𝐇𝐨𝐩𝐞𝐥𝐞𝐬𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt