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"Also habe ich das richtig verstanden, ich soll den Schwur ablegen und da reinspucken?" Das Fläschchen vor meiner Nase enthält eine dickflüssige orange Flüssigkeit und riecht, nun ja..., beißend.
"Richtig verstanden!" Tayinne lächelt zufrieden und schiebt das Fläschchen noch näher zu mir.
Na, ja was habe ich schon zu verlieren. So einiges wahrscheinlich aber was soll's. Ich schwöre mich niemals gegen Tayinne zu richten und spucke einmal kräftig in die Flaschenöffnung. Etwas Spucke läuft an ihrem Handrücken herunter, da die Öffnung wirklich klein ist, doch Tayinne scheint es nicht zu interessieren. Aufgeregt rennt sie mit dem Fläschchen zu einem Alchemie-Tisch und werkelt daran herum.
Ein paar Minuten vergehen und sie ist mit ihrer Arbeit fertig. Sie reicht mir einen klitzekleinen Stein.
"Trag ihn immer." Sie reicht ihn mir. Woraus der besteht möchte ich beim besten Willen nicht wissen. Ich kann kaum blinzeln und schon brennt sich der Stein in meinen inneren Oberarm.
Ich schreie auf. Die Stelle qualmt ein wenig und der Stein sitzt fest in meinem Arm.
"Jetzt könntest du mir nicht wehtun, selbst wenn du wolltest." Stellt sie selbstzufrieden fest und verschränkt ihre Arms vor der Brust.
"Aua?" Ich sehe sie ungläubig an.
"Das ist der Schwur. Der funktioniert nun mal so" sagt sie gleichgültig und zuckt mit den Schultern.
"Alles klar."
Schon geht das Teleportieren von vorne los.
"Oh nein-"
Diesmal kneife ich den gesamten Prozess über die Augen fest zu. Ich stoße mir ein paar Mal den Ellenbogen oder das Knie und schließlich rolle ich genau da wieder auf die Straße, wo ich vorher noch mit Mile entlang gelaufen bin. Sie hätte mich auch vorwarnen können.
Diesmal muss ich mich nicht erbrechen, doch Schwindel und Übelkeit sind trotzdem da. Ich reibe mir übers Gesicht.
Mile sitzt vor mir auf der Bordsteinkante. Ich stöhne um auf mich aufmerksam zu machen, mehr bekomme ich nicht zu Stande.
Blitzschnell dreht er sich um. Zuerst wirkt er erleichtert, doch dann verdüstert sich dein Blick.
Ich robbe auf ihn zu, in der Hoffnung er hilft mir auf die Beine. Doch er steht auf und verschränkt die Arme.
"Hatten wir uns nicht auf einen kurzen Ausflug durch die Stadt geeinigt?"
Verwirrt schaue ich ihn an. "Inwiefern ist das hier meine Schuld gewesen?" Ungläubig schaue ich ihn an.
Er zischt nur und deutet mir ihm zu folgen. Mit schmerzenden Gliedern rapple ich mich auf und schlurfe hinter ihm her. Ich kann nicht glauben dass er mir die Schuld für diesen Zwischenfall gibt.
Der Stein in meinem Arm schmerzt, allerdings behalte ich den erst einmal für mich, nach dem wie Mile reagiert hat halte ich es nicht für schlau ihm davon zu erzählen.
"Alles zieht sich jetzt in die Länge. Eigentlich hättest du jetzt schon vor der Königin stehen sollen, aber nun sind wir immernoch hier... sie wird mich für unfähig halten... du kannst so nämlich natürlich nicht vor sie treten. Du musst noch hergerichtet werden, vor allem nach deiner Wälzerei auf dem Boden." Er spricht hastig und zerrt beim gehen an meinem Arm. Meine Wälzerei, alles klar. Aber ihm scheint sein Job ziemlich wichtig zu sein, selbst wenn er sich für mich interessiert stellt er das Dienen seiner Königin an erster Stelle. Das nenne ich mal Loyalität !

Shifted, but for real Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt