der Tag danach

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Ich wachte am nächsten Morgen mit übelst Kopfschmerzen auf und schaute erschrocken auf mein
Handy als ich 3 verpasste Anrufe von meiner Freundin hatte. Sie hatte mich in der letzten Stunde
mehrmals versucht zu erreichen und ich Trottel bin nicht erreichbar, weil ich mein Handy auf lautlos
hatte. Hannah hatte mir aber auf die Mailbox gesprochen:
"Hey Babe, warum gehst du nicht an dein Handy? Ich hoffe du hast einfach deinen Klingelton auf
lautlos und dir ist nichts passiert. Ich wollte dir sagen, dass ich doch noch ein oder zwei Tage länger
bei meinen Eltern bleibe, weil mein Vater sich seinen Knöchel gebrochen hat und ich meiner Mum
deswegen bisschen Helfen möchte. Ruf nacher einfach zurück, dann können wir besprechen ob du
auch kommst oder wie wir es machn. Ciao, Ich liebe dich."
Wow..ich wollte mich in Gedanken gerade eigentlich mit Alvaro und mir auseinandersetzen und jetzt
bekomme ich erst einen halben Schock um meine Freundin, obwohl es eigentlich nicht so schlimm
ist..ja gut. Ich schickte ihr nur kurz ne Sprachnachricht, dass ich nen miesen Kater habe und mich
erstmal ausruhe und sie Abends anrufen werde.
Ich stand auf und ging erstmal duschen, natürlich möglichst leise damit Alvaro nicht aufwachte. Als
ich fertig war, blieb ich nur in Jogginghose ohne T-shirt, ohne weiter drüber nachzudenken, weil ich
etwas zu warm geduscht hatte. Als ich aus dem Bad kam, roch es seeehr lecker, es war mittlerweile
Viertel vor Zwei und mein Magen knurrte bei dem Gedanken an Essen. "Kai?" kam es von Alvaro aus
der Küche.
A:"Bist du fertig mit duschen? Hab mir jetzt mal erlaubt uns Essen zu machen, hoffe das ist okay?"
I:"Klar" Alvaro zuckte kurz zusammen weil er nicht damit gerechnet hatte, dass ich schon im
Türrahmen stehe. "Ich hab nämlich ziemlich Hunger." Beendete ich meinen Satz, mit einem lachenden
Unterton, weil ich ihn so ungewollt erschrocken hatte.
Er drehte sich zu mir um und sah mich lachend an. Ich merkte aber wie sein liebevoller Blick kurz über
meinen freien Oberkörper schweifte. Kann man ihm nicht verübeln. Er hatte auch ne bequeme Hose
und noch das schwarze Shirt von Gestern an. Nachdem wir uns kurz in die Augen geschaut hatten,
wandte er sich wieder dem Herd zu. Er war total in seinem Element. Ich wusste dass er Kochen, so wie
ich, liebte und gern auch mal einfach ohne Rezept draufloskocht. Da hatten wir definitiv noch eine
Gemeinsamkeit.
I:"Was machst du da eigentlich Gutes?"
A:"Ich hab bis jetzt nur mal Hackfleisch angebraten. Aber was hältst du von Espaguetis con salsa de
carne?
I:"Bitte was?" Ich fing an zu lachen
A:"Achso sorry," er lachte mich entschuldigend an "ich mein Spaghetti mit Hackfleischsoße"
I:"Das hab ich mir fast gedacht. Klar, ich würd jetzt mal passierte Tomaten, Tomatenmark und rohe
Tomaten reinmachen."
A:"Ja, das passt. Hast du vielleicht noch Oregano oder passende Kräuter?
I:"Jap, direkt in der obersten Schublade unterm Herd. Such dir was aus."
Wir schnibbelten noch Gurken, Paprika und Salat. Und Alvaro hatte eine richtig gute Technik die
Paprika zu entkernen.
I:"Wie machst du das?"
A:"Was?"
I:"Die Paprika entkernen haha"
A:"Ist eigentlich nicht schwer ich zeig's dir."
Er stellte sich hinter mich und führte meine Hand mit seiner. Diese Berührung war vorsichtig und
behutsam und löste ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch aus.
A:"Ähm..Kai? Passt du überhaupt auf?"
Alvaro schaffte es immer wieder mich in seinen Bann zu ziehen.
I:"Ja. Ja klar. Ist ja mal ein richtig guter Trick und spart extrem Zeit." versuchte ich mich verlegen aus
der Situation zu retten.
A:"Find ich auch." Er ließ meine Hand los und stand wieder an den Herd um nach den Nudeln zu sehen.
"Hat mir meine Mutter beigebracht. Sie ist die beste Köchin die ich kenne. Ehrlich."
I:"Jap, die Mütter und Omas sind immer die besten Köchinnen"
A:"Ja sie bringen so viel Lebenserfahrung in die Gerichte, dass man nie auslernt."
I:"Allerdings"
Wir machten noch das Salatdressing auf den Salat, schüttelten die Spaghetti gleich in die Soße,
deckten den Tisch und stellten dann den Topf und die Salatschüssel an den Tisch.
Zusätzlich stellten wir uns noch zwei Gläser mit Wasser und Aspirin, gegen unsere Kopfschmerzen, hin.
I:"Na dann, bon appetit."
A:"Bon Appetit. Oder auf Spanisch: Buen provecho!"
I:"Buen provecho!"
Als wir fertig mit Essen waren räumten wir alles in die Spülmaschine und hauten uns auf die Couch.
I:"Solln wir Netflix schaun?"
A:"Jap, gern, dann kann ich noch bisschen entspannen bevor ich Abends in den wahrscheinlich vollen
Flieger sitzen muss. Ausser wir schauen jetzt nen Horrorfilm, dann wird das nichts." Er drehte seinen
Kopf zu mir und schaute mich mit einem gespielt ängstlich Blick an.
I:"Ne, keine Sorge. Irgendwas entspanntes." Ich überlegte kurz "Wie wär's mit 'Oceans 11'?"
A:"Ja, das hört sich gut an, hab den Anfang davon schonmal gesehen."
I:"Passt. Brauchst du noch irgendwas?"
A:"Ein bequemes Kissen wäre nicht schlecht."
I:"Willst du mir damit etwa sagen, dass mein Sofa unbequem ist?" hinterfragte ich mit einem
strengen aber gespielten Ton.
Alvaro antwortete: "Ja also deine Sofakissen könnten ruhig weicher sein und die Lehne i.." er
verstummte, weil ich ihn mit einem Kissen abgeworfen hatte.
I:"Hier, dein Kissen!" rief ich lachend
A:"Tío! Na warte, das bekommst du zurück" (Tío= "Alter")
So endete alles in einer wilden Kissenschlacht.
Mittlerweile standen wir beide auf der Couch und kitzelten uns was das Zeug hielt. Alvaro verlor das
Gleichgewicht und weil ich mich an seinem Shirt festgehalten hatte um eigentlich nicht umzufallen,
plumpste ich auf ihn drauf. Wir kriegten uns langsam beide wieder ein und schauten uns tief in die
Augen. Seine waren so beruhigend und auch irgendwie verführerisch. Ich hatte Mal die Kontrolle über
mich mal wieder verloren und ließ mich von meinen Gefühlen leiten. Die ganze Zeit schaute ich
zwischen seinen Augen und Lippen hin und her. Bis ich die letzte Lücke schloss und meine Lippen auf
seine legte. Er erwiderte den Kuss fast sofort, ich merkte aber, dass er sehr überrascht war, weil der Kuss von mir ausging. Obwohl ich ja gesagt hatte, dass ich sowas noch nicht kann. Unser Küsse wurden immer inergischer und gefühlvoller, bis wir uns doch
tatsächlich in einer wilden Knutscherei wiederfanden.
Alvaro hörte kurz auf, weil er Luftholen musste, was ich ihm gleich tat.
A:"Heißt das jetzt, du hast es dir mit uns überlegt?"
Ich zögerte mit meiner Antwort, weil ich es eigentlich immer noch nicht wusste.
I:"Wenn ich ehrlich bin..."ich machte eine kurze Pause, "weiß ich immer noch nicht mit mir anzufangen.
Ich hab mich gerade völlig unkontrolliert gefühlt..meine Gefühlswelt ist wirklich ein reines Chaos
gerade..." Wir setzten uns auf und er schaute mich verständnisvoll an und legte seine wunderbar
weiche Hand auf Meine.
A:"Ich verstehe dich da total. Das hab' ich dir ja schon gestern Abend erzählt. Ich mache nichts was du nicht möchtest. Wenn du sagst, du kannst das nicht, dann ist das völlig in Ordnung." Er lächelte
mich liebevoll an und nahm seine Hand von Meiner.
I:"Ich würde schon irgendwie gern mit dir an meiner Seite leben, aber ich bin einfach noch nicht
bereit mein ganzes vorheriges Leben auf den Kopf zu stellen und hinter mir wegzuwerfen...ich will dich
nicht verletzen Alvaro..." Ich schaute bedrückt auf den Boden und dann wieder zu Alvaro. In seinen
Augen sah ich es verdächtig nach Tränen schimmern, was mir noch mehr weh tat.
A:"Ist schon okay. Wenn du's nicht kannst, lass ich dir dein bisheriges Leben" als er das sagte zog er
einen Mundwinkel zu einem rücksichtsvollen aber dennoch traurigen Lächeln. Er versuchte es damit zu
überspielen, was ihm aber nicht sonderlich gelang.
I:"Sollen wir jetzt noch den Film anschauen? Also nur wenn's oke is?" fragte ich den Spanier
vorsichtig.
A:"Klar. Ich sollte mich vor dem Flug noch bisschen von dem Kater erholen" schmunzelte er.
I:"Ja, da hast du wohl recht" schmunzelte auch ich, da es mir auch nicht wirklich besser ging.
Ich holte noch ein Wasser für jeden, stellte mir vorsichtshalber nen Wecker, falls wir beide einschlafen
würden und startete dann den Film. Er war eigentlich ganz okay und wir konnten uns beide sichtlich
entspannen. Nach einer halben Stunde hörte ich es neben mir leise Schnarchen. War der Typ doch
jetzt wirklich eingeschlafen. Zum Glück hatte ich mir ja den Wecker gestellt, fiel mir noch so ein. Und
während ich so darüber nachdachte versank ich auch in einen traumlosen Schlaf.
Plötzlich schreckte ich hoch als doch tatsächlich der Wecker klingelte. Alvaro wurde davon natürlich
auch wach und sah etwas verstrubbelt, verwirrt und verschlafen gleichzeitig aus.
I:"Puuuh zum Glück hatte ich mir den Wecker vorher gestellt, sonst hätten wir jetzt eiskalt
verschlafen" lachte ich.
A:"Ja das stimmt." Lachte auch er. "Dann pack ich jetzt schnell meine Sachen zusammen und dann
kann ich los zum Flughafen."
I:"Was heißt du? Denkst du ich lasse meinen Besuch einfach mit Kater alleine zum Flughafen
fahren? Das kommt garantiert nicht in Frage mein Freund, vorallem, was willst du denn dann mit dem
Leihwagen machen? Das wird ziemlich teuer wenn die den vom Flughafen abholen müssen. Oder willst
du den nach Barcelona mitnehmen? Hahaha"
A:"Oh stimmt, daran hatte ich garnich gedacht. Das is sehr nett von dir, danke"
I:"Kein Problem. Aber jetzt pack deine Sachen zusammen, sonst kommen wir wirklich noch zu spät"
Schüttelte ich mit einem Lächeln meinen Kopf.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 07, 2022 ⏰

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Der heimliche Verehrer (fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt