Der Anfang vom Ende

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An der Schule angekommen hielt ich für einen kurzen Moment inne. "Yonaka? Was hast du?" Ich schüttelte den Kopf. "Nichts. Alles gut. Ich dachte nur, dass die Aura größer oder eher...mächtiger sein würde."
Im grünen Wald, der die Schule umgab konnte man den Sonnenaufgang nicht richtig ausmachen, doch ein einzelner Lichtstrahl blendete mich. "Kiramatsu?" "Ja?" "Was passiert, wenn das Ritual nicht funktioniert?"
Erstaunt musterte er mich. Wahrscheinlich hatte alles bisher so gewirkt, als würde mich nichts an dieser Sache interessieren. Ich hatte ihm nie eine Frage zu diesem Thema gestellt.
"Naja...das ist eigentlich nicht möglich...aber wenn ich einmal deine Kraft verlassen habe kann ich nicht zurück kommen. Das bedeutet, du würdest für eine kurze Zeit wohl ohne einen Geist leben, bis die Organisation dich wieder abholt. Es gibt genug Fälle, in denen sie jemanden wie dich brauchen."
Ich nickte geistesabwesend. Seit meinem fünften Lebensjahr hatte ich nie ohne jemanden an meiner Seite gelebt. Ich hatte viele Wechsel, viele Geister, die meine Anwesenheit den Tod gekostet hatte. Einfach an mich gebunden konnten sie zwar überleben, doch sobald ich sie wechselte haben sie sich immer aufgelöst. Die Folgen, die das für mich hatte waren unwichtig.
Irgendwer verständigte einen Rettungswagen, ich lag drei Tage im Krankenhaus und dann begann das nächste Projekt. Und jetzt bin ich hier.
Nach zwölf Jahren in der Oragnisation stehe ich vor einer Schule, in der einer der gefährlichsten Flüche der Welt untergebracht ist.
Seufzend machte ich mich daran, die Blätter zur Seite zu schieben um einen parkähnlichen Hof zu betreten.
Überall standen grüne Bäume und man hörte das Zwitschern von Vögeln. Irgendwie hatte ich mir diesen Ort weniger friedvoll vorgestellt. Mehr wie eine ... Schule?
"Die Zahl der Schüler, die im Moment hier sind hält sich in Grenzen. Die Orgenisation hat beschlossen, dass das Ritual während es Unterrichts durchgeführt wird, damit keiner etwas mitkriegt. Außer natürlich das Gefäß."
"Welches Gefäß?" Davon hatte nie jemand etwas gesagt. "Ein Junge, ungefähr so alt wie du. Du bist doch 17, oder Yonoka?" Ich nickte nur.
Einen Auftrag wie diesen hatte ich nur ein Mal gehabt. Der arme Junge. Das Gefäß damals hatte sich in Schmerzen gewunden und war nicht im Stande mit mir zu reden. Das Ritual wurde erzwungen und das Gefäß auf der Stelle in die nächste Psychatrie gebracht. Ich habe nichts mehr von ihnen gehört. Andererseits muss ich sagen, dass das vielleicht sogar besser ist.
Völlig in Gedanken ging ich hinter Kiramatsu durch den kleinen Park, über einen versandeten Weg bis wir schließlich vor einer großen Tür Halt machten.
"Auf Wiedersehen, Yonoka. Der Aufenthalt mit dir war angenehm." Ich lächelte ihm zu. "Danke. Ebenfalls."
Gerade als ich die Tür öffnen wollte hielt mich mein Begleiter noch einmal am Arm zurück.
"Bevor wir gleich da reingehen, wollte ich dir noch eines sagen." Fragend sah ich ihn an. "Dieser Fluch ist gefährlich. Sei vorsichtig."
"Hab ich denn eine Wahl?" Er wandte den Blick ab. "Ich wollte es dir nur sagen...auch wenn du nicht viel ausrichten kannst, versuche wenn möglich ihn abzustoßen. Du hast dieses Schicksal nicht verdient." Langsam ging ich auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.
"Das kümmert niemanden. Aber danke. Danke, dass du mich beschützt hast." Wir danken uns für etwas, das unsere Pflicht war. Etwas, das ich schon tausende Male hatte durchleben müssen.
Die Welt so wie sie heute ist wird sich künftig auch nicht ändern. Mein Schicksal zu akzeptieren ist der einzige Weg ein Leben zu leben, auch wenn ich mir ein Anderes wünsche. Mit diesen Gedanken schob ich die Türen auf und betrat den Raum.

Lights Out - Sukuna x Reader - JJK ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt