Der Himmel verdunkelt sich

74 3 0
                                    

Der Raum war groß, beinahe so eindrucksvoll wie das Konferenzzimmer der Organisation. Durch ein großes quardatisches Loch in der Decke konnte man in den Himmel sehen, doch der Rest des Saals hatte weder Fenster noch irgendeinen anderen Schmuck. Wand und Boden bestanden aus Gestein, wie in einer Höhle. Auch an solchen Orten hatte ich bereits Beschwörungen erlebt, überall auf der Welt. In der Mitte standen drei Leute: ein Mann mit weißem Haar und einer Augenbinde, ein weiterer Mann, im Aussehen weniger besonders als der erste, und - was mich am meisten fesselte - ein Junge mit rosa Haar, der mir zulächelte. Hatte ihm niemand gesagt was hier gleich passieren würde?! Wie kann man in so einer Situation lächeln? "Du musst Y/N Yonaka sein, freut mich!", ergriff der weißhaarige Mann das Wort. Ich nichte und deutete mit dem Finger auf meinen Begleiter. "Das ist Kiramatsu. Liege ich richtig, wenn ich sage, dass die Organisation nicht kommen wird?" Der ältere Mann trat vor und näherte sich Kiramatsu. "Das ist richtig. Wir waren der Ansicht, dass die Situation ihre Hilfe nicht gebrauchen wird. Ein Team von Sanitätern ist organisiert, Hilfe von Außen ist nicht notwendig." Etwas stimmte nicht. Die Organisation hatte mich nie allein und unbeaufsichtigt eine Beschwörung durchführen lassen. "Sind Sie sich da auch ganz sicher? Es fällt mir schwer das zu glauben." Die Beiden waren uns jetzt näher als zuvor, und Kiramatsu stellte sich mit einem beunruhigten Gesicht neben mich. "Yonaka, als Vertretung für die Organisation entscheide ich, dass-...." Weiter kam er nicht. Wie aus dem Nirgendwo erschien plötzlich der weißhaarige Mann vor mir, und schlug mir stark aber nicht grob in den Nacken. Dann wurde alles schwarz. Das einzige, das ich noch hörte, war Kiramatsu. Er schrie.

Als ich die Augen wieder öffnete blickte ich in Dunkelheit. Dunkelheit und Leere. Kurz darauf erfüllte mich diese ebenfalls von innen. Ein stechendes Gefühl des Allein-Seins bahnte sich den Weg zu meinem Bewusstsein, bis ich verstand. Kiramatsu war fort. Er war von meinem Körper abgeschnitten, das konnte ich spüren. Vielleicht sollte ich Trauer empfinden, immerhin hatte er mich lange begleitet, doch alles was ich wahrnahm war Nichts. Ich konzentrierte mich auf meine Umgebung, bis ich in der Dunkelheit einige Schemen ausmachen konnte. Etwas, das wohl ein Schrank war, zierte die Wand neben der Tür und daneben konnte ich eine Kommode oder einen Tusch ausmachen, mit einem Stuhl davor. Einzelheiten konnte ich in der Dunkelheit nicht erkennen. Ich selbst lag wohl auf einem Bett, denn der weiche Stoff, der leicht nachgab wenn ich mich gewegte, ließ alle anderen Schlussfolgerungen aus. Zu viel mehr als kleinen Handbewegungen und leichten Bewegungen mit den Füßen war ich jedoch nicht im Stande, wie ich recht schnell feststellte. Es schien, als würde dieser Ort wohl für einige Zeit mein Gefängnis sein. Ergeben seufzte ich. "Was solls? Ich kann eh nichts ändern..." Die Worte kamen mir schneller üder die Lippen als ich Nachgedacht hatte, denn schon im mächsten Moment folg die Tpr auf und drei Leute stürmten in den Raum. Automatisch ging das Licht an und ich stutzte. Zwei von ihnen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Der dritte war der weißhaarige mit der Augenbinde. Der Mann von dem zugegeben etwas schief gegangenem Ritual. "Endlich bist du wach, wir haben nh Ewigkeit gewartet...", jammerte er, was überhaupt nicht zu seinem einschüchterndem Aussehen passte. Doch ich musste wachsam bleiben. Die Organisation würde bald hier sein, da war ich mir sicher. Ein anderer Mann erhob nun die Stimme. "Du gehörst der Organisation an, habe ich nicht recht? Sag mir, wie alt bist du?" Ich betrachtete den Typen. Groß, hellgelbes Haar und Brille. Na gut, an meinem Alter würden sie keine Informationen bekommen. „Ich bin siebzehn." Der Mann nickte nachdenklich. „Gut. Das dachte ich mir schon." Er wandte sich zu dem letzten Mann im Raum, einem kleinen Typen im Anzug. „Melde das der Behörde. Sie ist noch nicht volljährig, das ist gegen das Gesetz, auch wenn sie noch so wertvoll ist." Eingeschüchtert nickte der Mann und verließ auf der Stelle den Raum. Der Weißhaarige ließ sich mit einem Seufzen auf dem Stuhl nieder und musterte mich. „Du heißt wirklich Y/N Yonoka?" Ich nickte. „Seltsam...den Namen kenne ich irgendwo her..." Ich erhob das Wort um ihn in seinen Gedanken zu stoppen. Das hatte keinen Zweck. „Ich habe keine Eltern mehr, meine Familie ist die Organisation. Yonoka bedeutet mir nichts und ich will nichts darüber wissen. Es würde mir nur schaden. Außerdem bin ich mehr als bereit um den neuen Fluch in mich - ..." Mitten im Satz hielt mir Augenbinde plötzlich den Mund zu und unterbrach mich. Sein Mund lachte nicht mehr sondern war todernst. „Sag nichts was du bereuen wirst, das ist mein Rat. Sei lieber froh darüber, dass du kein laborgefertigtes Lebewesen ohne Gefühle bist, du bist ein Mensch Y/N. Ein siebzehnjähriges Mädchen, das noch nie in ihrem Leben das tun konnte was es wollte." Er erhob sich vom Stuhl und ließ von mir ab. „Ich weiß nicht was du davon halten wirst, aber ich setze mich für deine Freiheit ein egal ob du das nun willst oder nicht." Der Andere musterte ihn eine Weile, bis er das Wort an den Weißhaarigen richtete. „Ich denke ich weiß was du vorhast, doch hast du das wirklich bis zum Ende durchgedacht? Dieses Mädchen ist nicht lebensfähig, geschweige denn in der Lage zur Schule zu gehen. Sie hat doch noch nicht einmal die Grundlagen..." Ich unterbrach ihn. Egal was das jetzt bedeuten sollte, ich war schließlich nicht dumm. „Ich lerne seit ich in der Organisation war sämtliche Sprachen und Schriften. Dazu beherrsche ich die Grundlagen der höheren Mathematik, Philosophie, Naturwissenschaft und Historie. Egal was sie von mir denken, ich bin kein nichtswissendes Etwas, das einfach nur mit einem Fluch neben sich in einem weißen Raum sitzt, wie man es hier vielleicht tut. Selbst körperlich wurde ich trainiert, schließlich soll ich mich verteidigen können um den Fluch zu beschützen oder besser - ihm keine Last zu sein. Tut mir leid sie enttäuschen zu müssen, doch ich bin nicht so dumm wie sie vielleicht denken." Jetzt war eh alles vorbei. Doch vielleicht könnte ich ja etwas aus dieser Situation herausgewinnen. „Sie sprachen von Freiheit. Wenn sie mich wirklich verteidigen wollen, dann weihen sie mich bitte ein. Ich werde versuchen sie zu unterstützen so gut ich kann. Selbst ein Monat, nein, sogar eine Woche oder nur ein einziger Tag, den ich in Freiheit verbringen kann wäre mir genug." Sprachlos sahen mich die beiden Männer an. „Na gut, dann soll es wohl so sein!", rief der Weißhaarige erfreut und streckte mir die Hand entgegen. „Nochmal von vorn: Ich bin Satoru Gojo und ab heute der Typ, der ein Auge auf dich haben wird. Auf gute Zusammenarbeit, Miss Yonaka." Ich schüttelte seine Hand mit einem leichten Zögern. „Y/N...nur Y/N." Verständnisvoll nickte er. „Dann nenn mich bitte Satoru." Und so oder so ähnlich bin ich an diesem Tag wohl doch nicht gestorben. Eine Chance hatte sich aufgetan, die ich bereit war zu ergreifen, und zwar mit allen Mitteln.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 13, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Lights Out - Sukuna x Reader - JJK ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt