"Und wieder gibt es hier an diesem Abend eine überraschende Wendung!"
Laut schallte die Stimme des Moderators über die Menge und diese johlte noch lauter wenn das denn überhaupt möglich war.
Ich war nervös.
Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt und ich schaukelte mich wie ein Psychopath vor und zurück als aufeinmal Samantha neben mir auftauchte.Sie war erst seit einem Jahr hier, aber ich hatte sie sofort zu meiner besten Freundin auserkoren.
Keine Ahnung wie sie es schaffte mir immer Seelischenbeistand zu leisten wenn ich ihn am meisten brauchte.
Ich hatte ehrlichgesagt schon oft überlegt, ob sie einen sechsten Sinn dafür hatte oder so.
"Jetzt beruhige dich doch mal! Er wird dich schon nicht umbringen!" staunte meine Freundin genervt.
"Und was wenn doch?" Sie kam einen Schritt näher und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. " Jetzt hör mir mal gut zu Elli. Du wirst hier nicht sterben. Und weißt du auch wieso?" bevor ich etwas sagen konnte, ergriff sie auchschon wieder das Wort. "Weil du hier raus kommen wirst. Du entkommst und lebst dein Leben. Weil du stark bist und weil du diesem Hosenscheißer jetzt verdammt nochmal zeigst was du drauf hast."
Ich stockte. "Wie meinst du das 'entkommen'?" Ich sah sie verwirrt an, doch sie seufzte nur. " Ich hab vorhin den Chef und so einen großen Typen mit blauen Augen belauscht. Er will sich den Kampf ansehen und danach einem von euch beiden die Freiheit schenken." Die Worte sicherten nur langsam zu mir durch und selbst dann verstand ich sie nur langsam. Deswegen hatte dieser Typ mich also besucht. Das ergab Sinn. Man wollte ja sicherstellen, dass die Person der man die Freiheit schenkte es auch wert war."WAS?! Freiheit wie man entscheidet selbst was man macht?" "Ja das versteht man normalerweise darunter", scherzte sie. Ich hatte noch nie verstanden, wie man selbst in so einer Situation Scherze machen konnte.Ich wollte nach etwas sagen. Irgendwas was ihr zeigte, wie dankbar ich ihr war.Ich wollte sie umarmen, mich verabschieden irgendwas, aber bevor auch nur ein Wort meine Lippen verlassen konnte unterbrach mich wieder der Moderator. "Kommen wir nun zum nächsten Kampf! Uns steht ein wahrer Kampf der Giganten bevor. Der heutige Gast und langjähriger Topkämpfer Tobias Mitchem!" Und da kam er. Sofort wurde mir unbehaglich, denn selbst eine Laie konnte sehen, dass er was auf dem Kasten hatte.
Ein breites Schulterkreuz, straffe Bauchmuskeln und starke Beinmuskulatur waren nicht unbedingt die schlechtesten Voraussetzungen. Sein Schutz ließ zu meinem Glück allerdings zu wünschen übrig.
Sein Oberkörper war komplett nackt und für die Beine hatten sie ihm nur eine kurze Lederhose gegeben.
Er kämpfte mit Doppelschwertern, was mein Herz wiederum in die Hose rutschen ließ. Gegen Doppelschwerter konnte ich mich am wenigsten wehren.
"Seine Kontrahentin ist heute ein noch langjährigerer Dauerbrenner!
Begrüßen Sie mit mir Nr. 48 oder auch besser bekannt als Elena, der kleine Dämon!"
Die Zuschauer rasteten aus und applaudierten wie verrückt. Zögernd setzte ich mich in Bewegung. Samantha wünschte mir noch leise Glück, bevor ich in die Arena trat. Heute konnte ich sterben. Aber wenn ich gewann konnte ich das alles für immer zurück lassen. Augenblicklich sah ich mich nach meinem möglichen Retter um und da saß er. Er hatte eine besonders gute Sicht bekommen. Seine gletscherblauen Augen fixierten mich und ohne es zu wollen bog sich mein Mundwinkel leicht nach oben. Jetzt war nicht die Zeit für Zweifel. Ich setzte eine entschlossene Miene auf und sah wieder zu meinem Gegner. Ich würde gewinnen egal was ich dafür tun musste."Ich merke, es liegt Spannung in der Luft und ich euch natürlich nicht länger auf die Folter spannen." Zustimmendes Geklatsche stieg von den Sitzen auf. "Also lasst den Kampf beginnen!"
Sofort schaltete ich in den Kampfmodus. Ich wurde ruhiger und entschlossener und das Gebrüll der Zuschauer drang nurnoch gedämpft zu mir durch.
Für mich gab es jetzt nurnoch meinen Gegner und mich. Dieser fackelte allerdings nicht lang und attackierte mich frontal. Nur mit Mühe konnte ich ausweichen. Sofort griff er wieder an. Dieses Mal war ich aber besser vorbereitet. Ich blockte ab und stieß ihm meinem Dolch geradewegs in die Seite. Ich war zwar noch nicht weit gekommen, als ich ich ihn schonwieder herausziehen musste, um einen weiteren Hieb abzuwehren, aber es war schonmal ein guter Anfang.
Mein Gegner hatte anscheinend schwere Schmerzen, denn er hielt sich die blutende Seite und stönte leise. Mir war klar, dass wenn ich jetzt nicht wieder angriff wahrscheinlich schlechte Karten hatte. Also nutzte ich die Schance und ging direkt wieder auf ihn los. Er hatte es anscheinend kommen sehen, denn er vollführte eine geschmeidige Drehung noch Links und ließ eines seiner Schwerter meine gesamte linke Flanke ausreißen. Ein Hinterhalt. Verdammte Scheiße! Der Kerl war schwer klein zu kriegen. Scharfer Schmerz durchzuckte mich und nahm mir fast den Verstand und ein erstickter Schrei enkahm mir. Ich presste meine Hand auf die Wunde, doch das klebrige, warme Nass rann mir ungehindert durch die Finger. Ich konnte nicht mehr klar denken und meine Sicht verschleierte. Trioritäten Elli! Ermahnte ich mich. Ich musste gewinnen um jeden Preis. Am Rande merkte ich, wie Tobias sich zurück zog. Er will auf Zeit spielen. Er wartet, bis meine Wunde mich ausergefecht setzt. Die Erkenntnis traf mich mit voller Wucht. Ich hatte noch einen Versuch. Ein Versuch, bis mich die Blutsarmut mich in die Knie zwang. Ich setzte alles auf eine Karte. Wenn das hier nicht klappte, war ich so oder so geliefert, also was hatte ich schon zu verlieren?Ich stürmte los und ein Schrei verließ meine Kehle, der sich selbst in meinen eigenen Ohren nicht ganz menschlich anhörte. Er versuchte noch meinen Schlag abzuwehren, doch ich hatte solch einen Schwung, dass sein Schwert zur Seite geschleudert wurde und seine ganze Seite schutzlos war. Ich rammte ihm meinen Dolch volle Kanne in die Brust, sodass er strauchelte und mit einem heftigem Tritt meinerseits auf dem Rücken lag. Ich trat schnell auf die Hand in der sein verbliebenes Schwert war, sodass er das auch auf das verzichten musste.
Ehe er es sich versah lag mein Schwert an seiner Kehle und ich stand keuchend über ihm." Ergib dich! Ich will dich nicht töten", rief ich über das gejohle der Zuschauer hinweg."Das musst du wohl aber. Ich werde mich einem kleinem Mädchen wie dir doch nicht einfach geschlagen geben!" Er wollte mich reizen, mich aus der Fassung bringen und so wieder frei kommen, doch da hatte er sich gewaltig geschnitten. Wortwörtlich. Ich setzte ohne groß nachzudenken ein Knie neben seinem Kopf ab und zog ohne zu zögern meinen Dolch quer über seine, unter anderen Umständen sehr attraktiven, Bauchmuskeln. Ein wütendes Zischen verließ seine Lippe und er fluchte leise. Ich konnte ihm ansehen, dass er unter starken Schmerzen litt, doch ich ließ nicht von ihm ab. Ich hatte zu viel riskiert, zu viel durch gemacht um jetzt den Schwanz ein zu ziehen. "GIB AUF!" schrie ich ihn an. Ich sah, dass er schwankte. Ich setzte meinen Dolch schon an seinem Arm an, um mein kleines Masaker fort zu führen, als er endlich die erlösenden Worte, wenn auch etwas widerwillig, ausspuckte. "Ich gebe auf", rief er leise. Über den Krach der Zuschauer hätte man ihn unmöglich hören können, also wiederholte er das Gesagte, nun allerdings so laut, dass jeder in der kleinen Halle ihn verstehen konnte. Ein lauter Gong erklang und verkündete das Ende des Kampfes. Langsam realisierte ich das Geschehene und ließ mich erschöpft sinken. Das Adrenalin verließ nur stoßweise meinen Körper und die Umwelt krachte wieder auf mich ein. Der Geruch nach Blut in der Luft, der jetzt nurnoch dumpfe Schmerz in meiner Seite, der Geschmack nach Blut auf meiner Zunge, einfach alles.
Ich fiel in mich zusammen und alle Kraft verließ mich.Ich hatte es geschafft. Und ich hatte überlebt. Ich ließ alle Spannung aus meinem Körper weichen und genoss das Gefühl des Siegers. Jetzt konnte ich mich ruhig mal entspannen.
Ich konnte mich nurnoch schemenhaft daran erinnern, wie ich von Samantha hinaus geführt und auf eine Liege gelegt wurde, als mich auch schon der süße Nebel des Schlafes mit sich zog.~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Dieses Kapitel hatte ich bereits genau vor Augen und habe versucht es euch möglichst genauso lebhaft zu zeigen.
Schreibt mir gerne in die Komentare wie es euch gefallen hat und wie es auf euch gewirkt hat.
Votes und Hinweise auf Rechtschreibfehler sind immer willkommenBis bald
-P
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Himmels Dämon
Fantasy"Irgendwie tut sie mir leid. Sie weiß nichts von der Welt da draußen." Sie sah ihn bloß verständnislos an, doch schlich sich unweigerlich ein Lächeln auf ihr Gesicht." Pass auf was du sagst, denn am Ende wirst du es sein, der nichts weiß." Damit keh...