PROLOG
Meine Fingerspitzen blieben mit meinen Nägeln an meinem Haarspitzen stecken.
Ich zog sie durch und kämte weiter durch mein zerzaustes Haar, um mich mit den monotonen Bewegungen zu beruhigen.
Stehend, mitten im Raum, zählte ich die Sekunden, die verstrichen.
Man hatte uns erwischt, würden wir Ärger bekommen oder ging es hier um etwas ganz anderes?
Mein Bauchgefühl ließ mich komplett im Stich und ich hatte überhaupt kein Gefühl mehr.
Fast als wäre ich erstarrt, eine Erstarrung wie man sie hatte, wenn man so überrascht wurde, dass man es nicht verarbeiten konnte und dicht machte.
Der Raum war grässlich.
Einfach nur eiskalt, ich meine ich bin nichts anderes gewöhnt, zumal erwarte ich nichts von meinem Zuhause aber dieser Raum war grässlich.
Beinahe so als hätte ich schon einmal die Oberfläche gesehen und wüsste, was ich verpasste, wie anders es sein könnte, war.
Das einzigste was diesen Platz ausmachte war ein Stuhl, er war aus Metall, lehnte an der gegenüberliegenden Wand unterhalb der Luftdrüse des Raumes, die mit ihren riesigen Propeller Generatoren Sauerstoff aus den Röhren in unsere Lungen presste.
Welchen von der Sorte, der so künstlich und brennend in der Kehle kratzte, dass man daran erstickte.
Als würde der beengende unterirdische Raum einen nicht schon genug Luft zum atmen nehmen.
Eine Tür wurde geöffnet.
Ich hielt den Atem an und ballte meine Hände zu Fäusten.
Mein sonst so energischer Mut war wie vom Erdboden verschluckt.
Es knirschte als das stämmige Metall über den Boden schabte.
Einen Moment war es Totenstill, bis sich eine tiefe dunkle männliche Stimme erhob und ein paar Stiefel über den Boden schabten.
"Mrs. Bennet."
Mit festem Blick starrte ich gegen die sich immer wieder drehenden Drüsen und atmete tief durch, um meine Lunge mit dem brennenden Gemisch zu fühlen.
Meine Hände wurden eiskalt und begangen zu zittern, nun war es soweit.
Ich wandte mich von den Luftdrüsen ab und neigte meinen Kopf, um zu sehen, wen ich erwartete.
Ich blickte einen Offizier mittleren Alters in die Augen, welcher mich ohne jede Emotion musterte.
Er trug die übliche Zivilkleidung, einen schwarzen Anzug, doch mit dem Unterschied, dass sich eine Menge Gurte und Waffe an ihm befanden.
Ich schauderte.
"Sie stecken in ernsthaften Schwierigkeiten Miss, dass ist ihnen bewusst oder?"
Meine Kehle fühlte sich eng an, ich musste schlucken aber erwiderte nichts darauf.
Stattdessen blickte ich ihn kalt ins Gesicht und wandte meinen Blick nicht ab.
Es war nicht von großen Nutzen, in meiner Position Angst zu zeigen.
Der Offizier hatte seine Arme hinter seinen Rücken verschränkt, seine Beine bewegten sich und umrundeten meine Gestalt.
"Verstoß gegen die verbotene Überquerung der Stationen, illegales Schmugeln wertvoller Altpapiere, brutale Auseinandersetzung zwischen Altersgenossen, mehrmals mit bedacht, Wiedersetzung ihrer Pflegeerzieher und Autoritätspersonen, ständiges Schwänzen der Lernstationen, Verweigerung gegen Jedigliche Pflichten in den vergangen drei Jahren und zum Schluss unerlaubtes Betreten höchst gefährlicher radioaktiv verstrahlter Zonen. Wenn das mal kein Naturtalent ist dann weiß ich auch nicht mehr woran ich glauben soll, mrs. Bennet."
Ich ging alle meine Missetaten und Fehlschläge vergangen Jahre durch und bereute nichts davon, bis auf das letzte, womit ich, wie man sah zu weit gegangen war.
Was war das für ein Leben, dass wir führten?
Immer nur unter der Erde, vor der radioaktive verstrahlten Atmosphäre davon zu laufen, niemals die Sonne auf der Haut und die frische Luft zu spüren?
"Eine geborene Kriminelle", er schüttelte den Kopf, so als betrachte er ein fehlgeschlagenes Experiment.
Ich durchbohrte ihn mit giftigen Blicken und sagte nach wie vor kein Wort.
"In ihrer Position haben sie zwei Optionen.
Entweder sie wählen die erste, vielleicht leichtere aber dennoch qualvollere und werden zu ihrem neunzehnten Geburtstag excortiert, raus in die verstrahlte Atmosphäre oder sie nehmen mein Angebot an."
Misstrauisch musterte ich ihn und wagte nicht zu fragen, woraus dieses Angebot bestand.
Doch meine Neugier siegte letztendlich.
"Welches Angebot?"
Meine Stimme hörte sich rau und kratzig an, dennoch klang sie fest.
Er blieb mir gegenüber in einiger Entfernung stehen.
Seine grauen Augen strahlten nichts als Kälte aus.
Kälte, überall wo ich hinsah, war nur Kälte.
"Leute wie sie, leute die sich gegen andere aufstemmen und vor nichts zurückschrecken, Wiederstand leisten und Stärke zeigen, gibt es nicht allzu oft, wissen sie Mrs. Bennet?
Ich verachte Leute die gegen die Regeln verstoßen, verachte sie aber dennoch sehe ich ihr Potential.
Und statt sie einfach ungebraucht in den Tod zu schicken, will ich das sie ihr Potential einsetzten."
Vertieft in seine Worte, öffnete sich erneut das stählerne Metall der Tür und hinterließ einen Blick auf die äußeren Röhrenartigen Durchgänge.
Aus den Augenwinkel erkannte man eine große, kräftige Gestalt die den Durchgang verließ und betrat den Raum, in den wir standen.
Ich wandte mich der Tür zu und erkannte einen anderen Offizier.
Doch ihm unterscheidete irgendwas von dem Offizier vor mir, ausgenommen, dass er um einiges jünger war.
Nicht seine gleiche schwarze Zivilkleidung mit den Waffen oder seine Armeestiefel, nichts seine braunen, leicht gelockten Haare, auch nicht seine Miene war es, die mich für einen Moment inne halten ließ.
Es war sein Blick, der sich in meinen bohrte und wo ich meinte in seinen Augen ein Aufblitzen zu sehen.
Meine starke Fassade bröckelte und ich konnte nicht aufhören meinen Augen von ihm zu wenden.
Etwas an ihm, erschreckte mich, beinahe so als wüsste ich, dass er schon zu viel schreckliches Leid erfahren musste.
"Potential, Mrs. Bennet, um für uns in der evakuierten Zone zu arbeiten und die Oberfläche zu betreten."
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Smoke.Pillars
Teen Fiction"Du hast ja keine Ahnung Leia. Keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn sich die radioaktiv verstrahlte Luft in deinen Lungen ausbreitet und dir jediglichen Platz zum atmen nimmt. Weißt nicht wie es ist, wenn dir die Strahlung deine Haut wegätzt und...