never say no

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Es war Donnerstag, kurz vor sieben Uhr Abends und Harry stand vor der Zimmertür, mit der Nummer 128. Er hatte keine Ahnung, warum er hier war. Halt, nein, das wäre gelogen. Er wusste es nämlich sehr genau.

Noch heute früh war er mit dem Vorsatz aufgestanden, dass er sich nicht mit Louis treffen würde. Immerhin war Harry 19 und würde es schon irgendwie hinbekommen, Emely anzusprechen. Dazu brauchte er keinen Louis, der irgendwann irgendetwas als Gegenleistung verlangen könnte.

Doch als er dann in der ersten Vorlesung saß und sich sein Crush plötzlich neben ihn setzte und sich ihm somit die Chance seines Lebens bot, blieb er stumm. Und als wäre das nicht noch schlimm genug, sprach Emely ihn an. Es war nur eine einfache Frage, ob Harry einen Stift für sie hätte, doch sofort spannten sich all seine Muskeln an und seine Bewegung, als er einen Kugelschreiber aus seinem Rucksack holte und vor ihr auf den Tisch legte, war verdammt steif. Sie bedankte sich freundlich bei ihm und mehr als ein Nicken brachte er nicht zustande.

Am liebsten hätte er sofort den Saal verlassen, sich unter seiner Decke vergraben und wäre dort nie wieder rausgekommen und am Ende wäre es wahrscheinlich auch egal gewesen, denn auf den Professor konnte er sich nicht mehr konzentrieren. Viel zu sehr nahm er das süße Parfüm von Emely war oder sah verstohlen auf ihre kurzen Finger, deren Fingernägel braun lackiert waren.

Harry konnte selber nicht glauben, dass er die perfekte Chance nicht genutzt hatte. Es war einfach gewesen, sich immer einzureden, dass es bisher keine passende Situation gab, um sie anzusprechen, dass er es schon könnte, wenn er die Gelegenheit dazu bekam. Dass das ganze ja gar nicht so schwierig sein könnte.

Heute musste er aber leider einsehen, dass es doch schwierig war und er es selbst dann nicht schaffte, wenn sie direkt neben ihm saß und ihn auch noch von sich aus ansprach.

Deswegen stand er nun vor der vergilbten Zimmertür, in welchem Louis lebte. Harry warf einen Blick auf seine Uhr. Es war fünf vor sieben und er würde eindeutig die kompletten fünf Minuten noch warten, bevor er klopfte. Einerseits, weil er es nicht mochte, zu früh dran zu sein, aber auch weil er sehr nervös war.

Harry war sich immer noch ziemlich sicher, dass Louis sich über ihn lustig machte. Immerhin kannten sie sich nicht und Nachhilfe in Flirten geben, klang so absurd, dass das ganze einfach nicht gut gehen konnte. Da war er sich zu 100Prozent sicher.

Unruhig verlagerte er sein Gewicht von einem Fuß auf das andere und spürte ein paar Blicke auf sich, als die Tür vom Zimmer gegenüber geöffnet wurde. Er war sich außerdem ziemlich sicher, dass er mittlerweile hier schon viel zu lange stand, als dass es nicht komisch rüberkäme und trotzdem konnte er sich immer noch nicht dazu durch ringen, mit seiner Faust gegen das weiß gestrichene Holz zu klopfen. Zu viele wenn's und aber's schwirrten in seinem Kopf.

Harry versuchte, tief durchzuatmen. Immerhin war er jetzt schon mal hier und falls Louis sich nur über ihn lustig machen wollte, dann würde das sehr peinlich für ihn werden, aber das würde er auch überleben. Während der Schulzeit wurde sich ständig über seine Locken lustig gemacht, also nichts, was er nicht durchstehen konnte.

Gerade als er endlich anklopfen wollte, wurde die Tür ohne sein Zutun geöffnet und er sah direkt in zwei blaue Augen.

„Weißt du, es ist zwar ziemlich amüsant, deinen Schatten unter dem Türschlitz zu beobachten, aber langsam wurde es doch eher unheimlich."

Harry spürte, wie seine Wangen warm wurden und verlegen sah er von Louis Augen weg. „Ehm... Entschuldigung. Ich war zu früh dran."

„Viel zu früh, aber das ist okay. Ich hasse Unpünktlichkeit.", meinte Louis und zuckte mit seinen Schultern, dann trat er beiseite und deutete Harry damit an, in sein Zimmer zu kommen.

For tonight let's just pretend • Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt