For tonight let's just pretend • Larry Stylinson

All I did just to make you happy

Das Gefühl nicht willkommen zu sein, wurde nicht besser, als er zusammen mit Louis und seiner Mutter ins Haus reintraten. Eigentlich mochte Harry es sich in anderen Wohnungen und Häusern um zu schauen, es war schon immer neugierig auf die Einrichtungen von anderen Menschen gewesen, aber jetzt gerade konnte er sich darauf überhaupt nicht konzentrieren.

In seinen Ohren rauschte es und es fühlte sich so an, als würde er alles wie durch einen Tunnel sehen. Sein Magen lag schwer in seinem Bauch und sein Herz schlug unangenehm schnell. Er versuchte, seine Atmung regelmäßig und ruhig zu halten, aber die Situation war alles andere als leicht für ihn.

Harry wollte am liebsten umdrehen, durch die Haustür rausrennen und wenn es sein müsste, auch den ganzen Weg zurück zum Wohnheim. Überall wäre er lieber, als in diesem Haus.

Louis bewegte sich und er glaubte auch, dass er etwas sagte, doch er konnte es nicht wirklich hören. Wahrscheinlich sagte auch Johanna etwas, aber das Rauschen in Harrys Ohren übertönte gerade alles und ihm wurde schlecht. Zitternd versuchte er irgendwie halt zu finden, stützte sich an der rauen Wand zu seiner rechten Seite ab und kurz glaubte er wirklich, dass er sich nun übergeben müsste, als ein lautes Kreischen durch das Rauschen in seine Ohren drang.

„Lou!"

Harry kniff seine Augen zusammen und als er sie wieder öffnete, erkannte er, wie ein kleines Mädchen durch den Flur auf Louis zu gerannt kam und dabei immer wieder aufgeregt und freudig seinen Namen rief. Louis hockte sich hin und im nächsten Moment, lag das Mädchen auch schon in seinen Armen, hatte ihre kurzen Arme um seinen Hals geschlungen und drückte sich mit ihrem ganzen Körper an ihn.

Obwohl das Rauschen in Harrys Ohren endlich etwas leiser wurde, konnte er nicht ganz verstehen, was Louis sagte, doch auf seinen Lippen lag ein sanftes Lächeln und seine Hände lagen fest auf dem kleinen Rücken und irgendwie beruhigte dieser Anblick Harry.

Er konnte nicht genau sagen, woran es lag, aber er kam langsam wieder im Hier und Jetzt an. Der Tunnel verschwand und die Übelkeit legte sich.

„Ich hab dich soo vermisst, Lou.", meinte das Mädchen und schniefte leise.

„Ich dich doch auch, Daisy." Louis strich, mit seinen Fingern, durch ihre langen Haare und obwohl es eigentlich offensichtlich war, realisierte Harry erst bei dem Namen, dass das anscheinend einer seiner jüngeren Schwestern sein musste.

Die Umarmung dauerte noch ein paar Sekunden und er beobachtete, dass Louis nicht der Erste war, der sie löste. Es wirkte so, als würde er wirklich darauf warten, dass Daisy es tat.

Seine Knie knackten leicht, als Louis sich wieder aufrichtete, was Harry unweigerlich zum Lächeln brachte.

Für einen kurzen Moment hatte er ausgeblendet, dass er sich in einem Haus befand, in welchem er nicht wirklich willkommen war, einfach durch die Zärtlichkeit, die die beiden Geschwister in dem schmalen Flur ausgestrahlt hatten. Doch das änderte sich sofort wieder, als das kleine Mädchen zu Harry sah. „Wer bist du?"

Sein Mund fühlte sich staubtrocken an und es sollte nicht so schwer sein, seinen eigenen Namen auszusprechen, aber genau das war es gerade. So schwer.

„Das ist Harry.", stellte Louis ihn dann schnell vor, bevor es mega unangenehm werden konnte.

„Ist das ein neuer Freund von dir?"

Er wollte ihr gerade antworten, doch ihre Mutter kam ihm zu vor: „Genau, Harry ist ein neuer Freund, den er in der Uni kennengelernt hat."

Und schon kam die Schwere in seinem Magen wieder. Nicht Willkommen.

Harry hatte keine Ahnung, wer als Nächstes irgendetwas sagte. Die nächsten Minuten geschahen wie auf Autopilot. Er zog seine Jacke aus, obwohl er es nicht wollte und stellte seine Schuhe ordentlich an die Seite, obwohl er auch die lieber anbehalten hätten, damit er schneller wieder weglaufen konnte und dann saß er an einem langen Esstisch, in einem Wohnzimmer mit großen Fenstern, durch die man in einen großen Garten schauen konnte, während Johanna Kuchen aus der Küche brachte.