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Es ist Freitagabend.
Das bedeutet, dass ich eine ziemlich anstrengende Arbeitswoche hinter mir habe. Aber verglichen mit der Woche meines Freundes war sogar das, was ich erlebt habe, ein Kinderspiel.
Denn mein Freund ist ein K-Pop Idol.
Um genau zu sein ist er sogar ein sehr berühmtes K-Pop Idol. Er ist der Älteste der Boygroup Enhypen.
Ich weiß nur so ungefähr, wie sein Arbeitsleben aussieht, aber allein das, was ich weiß, klingt nach unglaublich viel Stress und Druck. Und daran gemessen, wie geschafft und erschöpft mein Freund manchmal nach Hause kommt, kann ich mir vorstellen, dass alles für ihn noch viel anstrengender ist, als ich es mir ausmale.
Deshalb gehört der Freitagabend uns. Nur uns beiden ganz allein.
Das war eine Abmachung, die wir am Anfang unserer Beziehung getroffen haben. Es ist noch nicht allzu lange her, dass das mit uns beiden angefangen hat, aber da waren wir uns von Beginn an einig. Ein Abend in der Woche darf nur für Zweisamkeit genutzt werden. Und das ist am Freitag. Nachdem man fünf Tage lang seine Energie ausgeschöpft hat, kann man sie am Abend mit seinem Liebsten wieder aufladen. Wir beide merken, wie gut uns dieser Abend jedes Mal tut.
Manchmal kochen wir zusammen oder reden stundenlang über Gott und die Welt. Wir machen einen Spaziergang oder wetteifern um den Sieg bei Mario Kart. Oder wir schauen uns einfach nur einen Film an; so wie heute.

Heeseung sitzt im Schneidersitz auf der Couch. Er konzentriert sich teils auf den Film, teils auf das Handy in seiner Hand. Ein kontrollierender Blick von mir und ich bin zufrieden - nein, ich checke nicht seine Nachrichten aus Eifersucht oder Misstrauen, weil ich denke, dass er fremdgeht. Das würde er nie. Ich will nur sichergehen, dass es nichts ist, was mit der Arbeit zu tun hat. Freitagabend ist arbeitsfreie Zone, für beide von uns. Aber ich bin erleichtert, denn Heeseung scrollt nur durch die unzähligen Weverse-Beiträge der Fans.
Ich sitze direkt neben ihm, an ihn gekuschelt. Mein Kopf lehnt an seiner Schulter und ich habe sacht meine Hand auf seinem Oberschenkel platziert.
Hee hat seinen Arm um mich gelegt und seine Fingerspitzen streichen sanft meinen Arm hinauf und hinab.
Ihm so nah zu sein fühlt sich einfach nur atemberaubend an.
Mein Herz schlägt schnell, als wäre ich aufgeregt, aber eigentlich bin ich so gelassen wie noch nie zuvor.
Heeseung erweckt ein angenehmes Gefühlschaos in mir, das ich beim besten Willen nicht bezwingen kann.

Ab und zu hüpfen seine Schultern auf und ab, wenn er auf seinem Handy etwas sieht, was ihn lachen lässt.
Oder ich spüre, wie er sich anspannt, wenn er dem Film Aufmerksamkeit schenkt und etwas Fesselndes passiert.
Ich liebe es zu wissen, dass dieser Mensch voller Emotionen und voller Überraschungen zu mir gehört.

Ich kuschele mich noch enger an ihn und vergrabe mein Gesicht in seinem Hoodie. Ich will dieses Gefühl von ihm nie wieder hergeben. Er ist so warm, so weich und gut riechend...
Ich höre ihn leise kichern, wohl weil ich so anhänglich bin. Aber es stört ihn nicht. Im Gegenteil, er drückt mich liebevoll an sich und kurz glaube ich, seine Lippen auf meinem Haar zu spüren.
Das lässt mich idiotisch grinsen. Aber das ist okay. Denn wahrscheinlich grinst Heeseung genauso dümmlich wie ich gerade.

„Du bist so süß", murmelt er leise, „Womit hab ich dich nur verdient?"
Ich hebe den Kopf und sehe ihn prüfend an.
„Das musst du gerade sagen", erwidere ich kopfschüttelnd, „Wer von uns beiden ist denn der eigentliche Hauptgewinn?"
Er nickt mit fachmännischem Gesichtsausdruck.
„Hast recht", sagt er und streckt sich ausgiebig, „Das bin dann wohl ich..."
Als ich nicht widerspreche, sondern meinen Kopf nur zufrieden wieder an seine Schulter lehne, muss er lachen.
„Das war ein Witz", sagt er und lächelt verlegen, „Du versuchst nicht mal, Einspruch zu erheben?"
Ich schüttle den Kopf und grinse ihn an.
„Wieso? Du sagst doch die Wahrheit."
Heeseungs Wangen nehmen einen leicht rosafarbenen Schimmer an. Er versucht, das mit Lachen zu überspielen, aber ich sehe genau, wie beschämt er ist.
„Du spinnst", sagt er amüsiert.
„Das wusstest du aber schon vorher", antworte ich nur schulterzuckend.
Er schüttelt grinsend den Kopf und verdreht leicht die Augen, dann mustert er mein Gesicht. Er scannt es von oben bis unten, jeden einzelnen Zentimeter. Als würde er mich zum ersten Mal ansehen tastet sein Blick über jede Wimper, jedes Härchen und jeden Muskel. Dabei sagt er kein Wort, sondern schaut mich nur so gedankenverloren an.
Ich frage mich, was in seinem Kopf vorgeht, als er langsam das Handy auf der Couch ablegt und dann seine Hand hebt, um mir eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. Seine Augen folgen fasziniert seinen Fingern und es beeindruckt mich zum tausendsten Mal, dass ich bei ihm die Pupille kaum von seiner Iris unterscheiden kann. Verdammt, er ist so bildhübsch...

„Wow", bricht Heeseung sein Schweigen. Er sagt nichts weiter, einfach nur das. Und flasht mich damit komplett.
Wie sehr kann man einem Menschen verfallen sein, frage ich mich zum wiederholten Mal.

„Wow?", frage ich nach. Sein faszinierter Blick lässt mich schmunzeln.
„Ja", sagt er leise und seine Augen wandern zu meinen, „Du. Wow. Einfach nur wow."
Er schenkt mir das strahlendste Lächeln der Welt und mein Herz schmilzt dahin.
Schnell klettere ich auf seinen Schoß, meine Beine um seine Hüfte geschlungen und meine Hände, die sein Gesicht umfassen. Er beobachtet mich dabei interessiert, als würde er insgeheim raten, was ich als Nächstes tue.
„Du musst aufhören so süß zu sein", flüstere ich, „Sonst lasse ich dich nie wieder los."
Da meine Hände an seinen Wangen liegen, sieht sein Gesicht unglaublich fluffig aus. Als er lacht, sieht das urkomisch aus.
„Darauf lasse ich es ankommen", sagt er sanft und bedenkt mich mit einem Blick, der mir eine Gänsehaut über sämtliche Körperteile jagt.
Ich richte mich ein wenig auf - weil er ein ganzes Stück größer ist als ich, selbst wenn wir sitzen - und gebe ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.
Er kneift überrumpelt die Augen zusammen und schaut mich dann verblüfft an. Kurz darauf hat er die Überraschung aber auch schon verarbeitet und kichert.
„Pass du bloß auf, dass ich dich jemals wieder loslasse", dreht er den Spieß um und lächelt unschuldig, was mein Herz einen Purzelbaum schlagen lässt.
„Musst du ja nicht...", murmle ich, während ich meinen Kopf an seine Brust lehne und meine Arme vorsichtig um seinen Oberkörper schlinge. 
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten?", fragt er und obwohl ich ihm nicht ins Gesicht sehe, kann ich hören, dass er grinst.
„Mh-hm", sage ich und kuschele mich an ihn, in den weichen Stoff seines Hoodies, hinein in seine angenehme Wärme und seinen unwiderstehlichen Duft.
Heeseungs Hände legen sich schützend auf meinen Rücken und an meinen Hinterkopf und halten mich nah bei ihm.
„Ich hatte nie vor, dich jemals wieder loszulassen, Babe."

𝓜𝓮  &  𝓨𝓸𝓾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt