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Ich bekomme nur nebenbei mit, wie Heeseung mich auf unserem Bett ablegt. Ich stehe schon wieder an der Grenze zum Traumland.
Sein Kichern kann Realität sein - muss es aber nicht. Vielleicht träume ich ja davon, dass wir bei schönstem Sonnenschein auf irgendeiner Wiese liegen, glücklich, nah beieinander...

Ein Geräusch, das mir nur allzu bekannt vorkommt, hindert mich jedoch daran, komplett in den Schlaf einzutauchen.
Es ist das Geräusch von Stoff, der über Haut gleitet.
Ich öffne vorsichtig ein Auge.
Heeseung steht mit dem Rücken zu mir. Mein Gehör hat mich nicht getäuscht: er hat sich den Hoodie über den Kopf gezogen und steht nun oberkörperfrei im Zimmer. Zu doof, dass er den Pullover auf den Hocker legen muss, sonst könnte ich jetzt nicht nur seinen Rücken betrachten...

Als er sich umdreht, schließ ich blitzschnell mein Auge. Offiziell war ich ja zu müde, um eigenständig den Weg ins Schlafzimmer zu überwinden.
Ich höre seine Schritte näher kommen, dann bewegt sich die Matratze.
„Ich dachte, du schläfst schon", raunt seine Stimme in mein Ohr.
Ich kann mein Grinsen nicht unterdrücken und blinzle ihm entgegen.
„Ich hab geschlafen", sage ich ehrlich und drehe mich auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können, „Aber... wenn ich so ein verlockendes Geräusch höre..."
Er dreht mich wieder auf den Rücken und klettert über mich, dann beugt er sich zu mir herunter und pinnt meine Handgelenke neben meinem Kopf aufs Bett. Er weiß nicht, dass er mir damit einen Gefallen tut, weil ich nun perfekten Blick auf seinen Oberkörper habe.
„Du bist wirklich unmöglich", sagt er kopfschüttelnd.
„Und rate mal, dieses unmögliche Stück gehört ganz dir...!", antworte ich keck.
Er grinst.
„Gott, was hab ich nur für ein Glück", murmelt er und lässt meine Gelenke los, um seine Hände sanft an meine Hüften zu legen, bevor er sich zu mir herunter lehnt und mich küsst.
Da meine Hände nun frei sind, lasse ich es mir nicht nehmen, sie über seine weiche Haut gleiten zu lassen. Er atmet überrascht aus, ein kleines Keuchen entkommt ihm. Ich muss lächeln.

„Babe", sagt er beherrscht, mit diesem leicht warnenden Unterton.
„Ich weiß, ich bin zu müde", seufze ich und streiche mit den Fingern vom Bauch über seine Brust, bis meine Hände auf seinen starken Schultern liegen, „Trotzdem schade..."
„Nicht mehr heute", raunt er sanft und erobert erneut mit dem Mund meine Lippen. Ich antworte nicht mehr, konzentriere mich nur auf seinen Kuss und streichle mit den Fingerspitzen seine warme, zarte Haut am Hals.
Plötzlich grinst er in unseren Kuss hinein.
„Du legst es heute wirklich drauf an, hm?", fragt er amüsiert.
Oh, ich hatte ganz vergessen, dass sein Hals so empfindlich ist. Es hat sich einfach richtig angefühlt.
Schnell ziehe ich meine Hand zurück.
„Entschuldige", murmle ich peinlich berührt, „Das war automatisch... Nicht beabsichtigt, tut mir leid."
Er lacht leise und setzt sich auf, sodass er nicht mehr über mir ist.
„Sieh mal einer an", meint er und betrachtet mich dabei gedankenverloren, „Das war automatisch, hm?"
„Einen Penny für deine Gedanken", erwidere ich etwas ratlos. Ich wüsste gerade zu gern, was in seinem hübschen Kopf vor sich geht.
Er schmunzelt und streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn.
„Ich habe darüber nachgedacht, dass du mich so gut kennst. Du weißt genau, was mir gefällt, was sich für mich gut anfühlt und du tust es instinktiv. Das ist ein schönes Gefühl", gesteht er. Seine Wangen sind etwas gerötet, wahrscheinlich ist es ihm unangenehm, mir das zu eröffnen.
Ich setze mich ebenfalls auf, sodass ich nicht mehr liege und rutsche näher an ihn heran.
„Natürlich", sage ich lächelnd und berühre sanft seinen Arm, in der Hoffnung, dass er mich ansieht. „Natürlich, Heeseung. Ich will, dass du glücklich bist und dich wohlfühlst mit mir. Ich würde alles für dich tun."
Er lächelt verlegen.
„Das weiß ich doch", sagt er liebevoll, „Und dasselbe gilt auch umgekehrt, Love. Ich möchte, dass du das weißt."
Ich nicke schnell. Selbstverständlich. Eine Beziehung besteht aus Geben und Nehmen.
„Heute möchte ich nur noch eines", sagt Heeseung.
„Ich bin ganz Ohr", antworte ich. Was auch immer er verlangt, ich werde es möglich machen. Dieser Mensch ist meine Welt und das soll er spüren.
„Ich will heute nur noch mit dir an meiner Seite einschlafen", sagt er.
„Das lässt sich einrichten", antworte ich, wahrscheinlich super blöd grinsend.

Heeseung kuschelt sich an mich und lehnt seinen Kopf an meine Schulter. Er seufzt leise auf, als ich mit den Fingern durch seine Haare streiche. Ich weiß, dass er das genießt.
„Weißt du eigentlich, dass ich bei dir so viel Energie tanken kann?", murmelt er, „Was auch immer mich ausgelaugt hat oder wie geschafft ich nach der Woche auch sein mag... aber du lädst meine Batterien immer wieder vollständig auf. Ich fühle mich so lebendig und fantastisch, wenn du bei mir bist. Danke dafür."
Ich muss lächeln.
„Es macht mich sehr glücklich, das zu hören", sage ich.
Heeseung brummt leise, als ich beginne, sanft seinen Kopf zu kraulen. Ich weiß, dass er das liebt.
„Du bist mein Happy-Place", sage ich gedankenverloren, „Mein Happy- und Safe-Place. Hab ich dir das schonmal gesagt?"
Heeseung schmunzelt in sein Shirt, das ich immer noch trage.
„Ungefähr zweihundertundsechs mal", meint er, „aber ich freue mich auch darüber, wenn ich es ein zweihundertsiebtes Mal hören darf, weil es mir viel bedeutet."
Ich spüre die Hitze in meine Wangen steigen. Ich will ihm damit nicht so in den Ohren liegen, aber es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass er meine Gefühle kennt.
„Du bist einfach mein Lieblingsmensch", murmle ich leise und lasse meine Finger erneut durch sein Haar gleiten, „Ich fühle mich bei dir einfach nur angekommen und ich bin mir ziemlich sicher, dass das ich dieses Gefühl gern für eine Weile so behalten würde..."
Heeseung grinst leicht.
„Ich will auch am liebsten für immer mit dir zusammen sein", sagt er sanft.
Ich mache meinen Mund wieder zu, nachdem mir der Kiefer unkontrollierbar nach unten geklappt ist.
Heeseungs spontanes Liebesgeständnis lässt mein Herz rasen.
„D-das sagst du nur, weil du gerade müde bist", versuche ich, das Kribbeln, das sich in meinem gesamten Körper ausbreitet und mir sogleich eine Gänsehaut verschaffen will, zu ignorieren.
„Wenn du mir nicht glaubst, sage ich es dir morgen gern nochmal", seufzt Heeseung, „Deine Strafe fürs Spoilern müssen wir auch noch nachholen. Aber du hast recht. Ich bin wirklich müde."
Ich weiß, dass meine Streicheleinheiten nicht unschuldig daran sind. Es entspannt ihn, wenn ich mit seinen Haaren spiele und gerade jetzt zu dieser Zeit und in dieser Situation macht es ihn schläfrig. Gott sei Dank, denn ich weiß, dass er das Kitzeln bis morgen schon wieder vergessen hat. Ich sollte also weitermachen.
„Bitte hör nicht auf", höre ich ihn flüstern, „es ist so angenehm..."
Als hätte er meine Gedanken erraten.
„Ich höre nicht auf, bis du eingeschlafen bist", verspreche ich ruhig, freue mich aber innerlich wie ein kleines Kind. Ja, ich entkomme meiner Strafe, aber das ist es nicht, was mich so aufgeregt macht. Denn wann hat man schonmal die Möglichkeit, einen aufsteigenden Star in den Schlaf zu streicheln?

𝓜𝓮  &  𝓨𝓸𝓾Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt