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Das nächste Schuljahr brach an und man merkte, wie die Schule unter Snapes Leitung immer düsterer wurde. Die Carrow Geschwister trugen auch einen großen Teil dazu bei.

Ich hatte Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Carrow A, ich konnte sie nicht voneinander unterscheiden, und sollte den Cruciatus Fluch an einem Erstklässler vorführen.

Ich weigerte mich, weil ich dem kleinen, unschuldigen Ding einfach nichts antun konnte. Die Konsequenz daraus war, dass mich einer meiner Mitschüler jetzt anstelle des Erstklässlers foltern sollte. Und wie sollte anders kommen, dieser Mitschüler war Draco. Er stand auf, kam mit steinernem Blick auf mich zu, zog seinen Zauberstab und sagte: "Crucio!"

Als ich nicht vor Schmerzen schreiend auf dem Fußboden lag, bemerkte ich Panik in seinem Blick. Die Worte, die Fake Moody im vierten Jahr zu uns gesagt hatte: "Man muss den Cruciatus Fluch aus ganzem Herzen meinen. Sonst zeigt er keine Wirkung.", kamen mir wieder in den Sinn. Draco schwang seinen Zauberstab erneut und wiederholte die Worte.

Da ich nicht wollte, dass die Carrows und damit auch alle anderen Todesser Bescheid wussten, über das, was Dray und mich verband, legte ich meine Schauspielkünste allen dar und ließ mich schreiend und unter Schmerzen windend auf den Boden fallen. Ich zog das solange durch bis Carrow Draco befahl aufzuhören. Dann stand ich zitternd auf und ging auf meinen Platz zurück, immer darauf bedacht, angeschlagen und ängstlich auszusehen.

Ich wollte auf keinen Fall, dass Draco dachte, dass er mich wirklich gefoltert hatte, deshalb ließ ich ihm einen Zettel zu kommen auf dem stand, dass er mit Badehose an den Schwarzen See kommen sollte. Dort warte ich auf ihn.

Ich musste nicht lange warten, bis er sich sich blicken ließ. Er trug tatsächlich eine Badehose und ein Shirt. Kurz und knapp erzählt ich ihm, was im Unterricht wirklich vorgefallen war. Als ich endete sah ich Dracos erleichterten Gesichtsausdruck. Ich war ihm also wichtig, oder zumindest nicht egal. Sonst hätte ihn die Tatsache, dass er mich foltern musste, nicht so zugesetzt. Um meinen komplett sinnlosen und wirren Gedanken zu entkommen, zog ich mich bis auf meinen türkisenen Bikini aus. Ich dachte, Dracos Blick auf mir zu spüren, aber als ich zu ihm sah zog er sich sein Shirt aus. "Jetzt wird's ernst.", dachte ich. Ich hatte nämlich vor ihm mein Geheimnis zu offenbaren.

Eigentlich war es kein richtiges Geheimnis. Es war nur eine Seite von mir, über die ich nicht oft sprach. Gezeigt hatte ich meine Wassergestalt bisher auch nur Blaise.

Hand-in-Hand ging Draco und ich ins Wasser. Es war Winter, kurz vor Weihnachten um genau zu sein, deshalb war es draußen auch richtig kalt. Im Wasser hingegen umfing mich wohlige Wärme. Draco, der immer noch meine Hand hielt, schien sie auch zu bemerken und schaute mich erstaunt an. "Draco... Wie du bestimmt weißt war meine Mutter eine Meerjungfrau und mein Vater Zauberer.", fing ich an zu erklären. "Deshalb sehe ich an Land aus, wie jeder andere Zauberer auch. Nur im Wasser bin ich zum Teil wie meine Mutter. Im Wasser können ich und alle Personen die mich berühren nicht frieren. Wenn ich ganz unter Wasser bin, bekomme ich eine Flosse und kann unter Wasser atmen. Das mit dem Atmen kann ich 15 Minuten am Stück. Dann kommt mein Menschen bzw. Zauberer Seite zum Vorschein und ich muss an die Oberfläche. Deshalb, um zu vermeiden, dass ich unter Wasser keine Luft mehr bekomme, tauche ich regelmäßig auf ."

Ich konnte sehen, wie Draco versucht zu verarbeiten, was ich ihm gerade berichtet hatte. Nach einiger Zeit nickte er langsam und fragte: "Kann ich sehen wie du schwimmst?" "Klar. Du kannst auch mit mir schwimmen, dann wird dir nicht kalt."

Genau so machten wir es. Dray hielt sich an mir fest, während ich im Affenzahn durchs Wasser schoss. Es machte unfassbar viel Spaß. Nach einer Viertelstunde schwimmen und quatschen beschlossen wir reinzugehen. In der Eingangshalle trennten sich unsere Wege. Draco ging in die Kerker und ich in unseren Turm.

Über Weihnachten blieb ich in Hogwarts, Draco fuhr ins Manor. Deshalb sahen wir uns die Ferien über nicht. Also verbrachte ich Weihnachten alleine. Hermine war verschwunden und Blaise war ebenfalls zu Hause. Es war kein schönes Gefühl zu wissen, dass alle Familienmitglieder, mit denen man die Feiertage verbringen könnte, tot sind. Wirklich nicht. Irgendwann waren aber auch die langweiligsten Weihnachtsferien meines Lebens zu Ende. Der Schulalltag in Hogwarts nahm wieder seinen Lauf und alles schien wie immer, seit Snape Direktor von Hogwarts war, bis Harry, Hermine und Ron ankamen.

Nach einer, mehr als unnötigen, Versammlung in der großen Halle, begann der Krieg.

Ich stellte mich auf die Brücke, von der ich mich mal stürzen wollte, um die angreifenden Todesser abzufangen, als sich der ach so schlaue Neville dachte: "Lass einfach die Brücke zerstören." Ich rannte hinter Neville Richtung Innenhof, war aber zu langsam. Die Brücke brach unter mir weg und zusammen mit anderen Todessern viel ich. Ich war mir sicher, dass ich sterben würde und bereitete mich schon mal darauf vor, auf dem Boden aufzuschlagen und mir mein Genick zu brechen. Doch nichts dergleichen geschah.

Langsam öffnete ich meine Augen, die ich während des Fallens panisch geschlossen hatte und stellte fest, dass ich mich in Richtung Innenhof bewegte. Dort angekommen landete ich. Draco stand, seinen Zauberstab auf mich gerichtet, einen halben Meter vor mir und lächelte erleichtert. Ich ging zu ihm, umarmte ihn und flüsterte: "Danke. Ich dachte ich sterbe doch noch beim Fall von dieser Brücke."

Als Antwort darauf drückte Dray mich nur noch fester an seine Brust. Nach einer kleinen Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Da um uns herum der Krieg schon in vollem Gange war, stürzten wir uns ins Getümmel und hatten uns bald aus den Augen verloren.

So langsam hatte ich mein Zeitgefühl verloren. Außerdem konnte ich nicht mehr "Ich muss echt an meine Ausdauer arbeiten", dachte ich, während ich ein Todesser nach dem anderen verzauberte. Als hätte Voldemort mich erhört, ordnete er eine Art einstündige Waffenruhe an. Anstatt mich hinzusetzen und mich auszuruhen, half ich Madam Pomfrey in der großen Halle bei der Versorgung der Verletzten.

Die Stunde verging wie im Flug und bald hörte ich wieder Voldemorts Stimme. Diesmal kam sie aber aus Richtung Innenhof und nicht aus meinem Kopf. Wie viele andere auch rannte ich in den Innenhof. Dort standen Voldemort und seine Anhänger.

"Harry Potter ist tot!", rief Voldemort siegessicher. Ginny brach zusammen. Neville fing an irgendwas von "Harry bleibt immer in unseren Herzen" zu labern und zog ganz nebenbei das Schwert von Gryffindor aus dem sprechenden Hut.

Damit köpfte er die komische Riesenschlange Voldemorts. Ab diesem Zeitpunkt ging mir alles zu schnell. Harry rollte sich aus Hagrids Armen und der Krieg war von jetzt auf gleich wieder voll im Gange.

Diesmal verloren Draco und ich uns nicht aus den Augen, sondern kämpfen Seite an Seite gegen Todesser. Die Anhänger Voldemorts dachten, Dray wäre auf ihrer Seite. Er schleuderte einen Flug nach mir und ich blockte diesen so ab dass sie die Todesser trafen. Das Ganze funktionierte für eine Weile ganz gut, bis wir Blaise und Hermine helfen mussten und uns danach verloren.

Etwa 20 Minuten später hatte ich nicht nur Draco, sondern auch meine Orientierung verloren. Durch verschiedene Kämpfe wurde ich immer weiter zurückgedrängt und war jetzt zwischen einer Schulter hohen Mauer und der Wand eingesperrt. Der Todesser vor mir grinse dreckig und feuerte ein Fluch auf mich. Ich wehrte diesen ab, bedachte dabei aber nicht den Fakt, dass Mauern einstürzen können.

Ich nehme an, der Flug war bombarda Maxima oder so ähnlich. Die Mauer zerbarst neben mir nämlich ich ihn viele Felsbrocken, sobald der abgelenkte Fluch sie traf. Einer der Felsbrocken flog mit voller Wucht gegen meinen rechten Oberschenkel. Vor Schmerz schrie ich auf und sagte auf dem Boden zusammen. Das letzte, dass ich sah war, wie der Todesser, gegen den ich gekämpft hatte, leblos in sich zusammen sackte. 


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Draco Malfoy Short storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt