Kapitel 18

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Tommy lehnt sich mit einem Grinsen zurück und lacht.

Er lacht.

Wütend reise ich die Augen auf und komme mir mit einem Mal komplett albern vor. Ich wollte ihn küssen. Das wäre beinahe passiert.

Mein Kopf dröhnt und anstatt es besser zu machen, regt mich seine Stimme noch mehr auf.

"Da sieht man ja wie sehr dich die verdorbenen Sachen an mir stören, und wie sehr du mich eigentlich-"
"Sei einfach leise", murmle ich während ich unfassbar den Kopf schüttle.
"Du bist das Letzte. Wenn du mich ignorieren willst: nur zu, ich mache es ebenfalls mit Vergnügen. Aber lass diese Scheiße."

Ich muss mich ziemlich beherrschen um nicht laut loszuschreien.

Tommy kratzt sich am Hinterkopf und lächelt wieder, jedoch erreicht es seine Augen trotzdem nicht.
"Hm. Wie du meinst. Außerdem wolltest du doch das ich dir aus dem Weg gehe, oder nicht?"
Ich wende den Blick von ihm ab und starre ins Leere. Ja, ich wollte es.

Eine Zeit vergeht in der wir beide kein Wort rausbringen. Schließlich meint Tommy:
"Gute Nacht", und geht.

Ich schaue ihm nicht hinterher und erlaube mir erst wieder zu atmen, als er bereits weg ist.

War es falsch ihn zu mögen und gleichzeitig zu hassen? Denn genauso fühlten sich meine Gefühle gerade an.

Letzendlich liege ich doch im Bett, umgezogen, und denke über alles nochmal nach. Die Party auf der wir waren, wie nahe wir uns gestanden haben, wie sich seine Umarmung angefühlt hatte und der Duft der von ihm ausging.

Während ich die gesamten Szenarien vor meinen Augen nochmal abspielen ließ, fiel mir etwas dabei auf. Konnte es sein, das Tommy mich wirklich mal gemocht hatte und meine Freundschaft wollte, ich ihn nur die ganze Zeit abgeblockt hatte?

Scheiße, verflucht, ja genauso war es. Genauso ist es bis jetzt. Ich habe Angst vor seiner Nähe, wegen all den Sachen und den Menschen um ihn herum. Aber genau er war der, der alles riskiert hatte weil er mit mir befreundet sein wollte. Die anderen hatten sich mittlerweile fast alle von ihm abgewandt gehabt, aber seit unserer kleinen Auseinandersetzung auf dem Weg zur Schule hatte er wieder Kontakt mit jedem.

Erst jetzt fiel mir auf, wie viel mehr mir der andere, nette, freundliche und sanfte Tommy, gefallen hatte.
Dieser hier war jedoch das genaue Gegenteil. Ich habe das Gefühl, das es meine Schuld ist. Ich wollte schreien, weil es genau das war. Es ist meine Schuld das er jetzt so niedergeschlagen rumläuft.
Im Unterricht verhält er sich genauso, und wenn seine Kumpels mit ihm reden möchten, ist er abwesend.

~Time Skip~


Am nächsten Morgen wache ich müde auf, nur um mich dann wieder von meiner Mutter wecken zu lassen.

"Schönen guten Morgen", sagt sie motiviert und lächelt mich an. Man merkt wie glücklich Niklas sie macht, und meine Laune steigt nach gestern wieder hoch hinauf.
Jedoch als ich mich umziehe und ins Bad gehe, das Bett mache und nach unten laufe, fällt sie wieder.

Tommy sitzt am Esstisch, genauso wie der Rest, und hockt mit dem Handy gelangweilt rum.
Als ich nähertrete schenkt er mir nur einen kurzen Blick, wendet sich dann aber wieder ab.
Ich möchte kreischen und um mich herum treten, setze mich aber langsam ebenfalls hin.
Niklas fragt, wie ich geschlafen habe und ich tische ihm eine Lüge auf, indem ich sage das es wundervoll war.

Ich konnte kein Auge zu drücken.

"Also", Niklas räuspert sich. Ich beginne mein Sandwich zu essen.
"Es wäre schön wenn ihr beide mal etwas zusammen unternehmen würdet. Ich will euch ja nicht zwingen aber-" "Dad.", unterbricht Tommy seinen Vater gereizt.
"Ich sag ja nur, wir sind ja jetzt eine-"
Plötzlich wird eine Faust auf den Tisch geknallt und ich sehe wie Tommy sich benommen in sein Zimmer verzieht und die Tür hinter sich zuknallen lässt.

TommyInnit x Reader [Trust me]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt